
Zum fünften Mal laden wir zu einem Spaziergang zwischen Lesung und Performance zu Kunstwerken des Symposions Lindabrunn ein!
Ausgangspunkt für den Spaziergang: Parkplatz Hernsteiner Straße kurz nach Ortsende von Lindabrunn, Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn PLZ 2551.
Beginn: 15 Uhr.
Diesmal mit den Autor:innen:
Martin Kubaczek, Verena Dürr, Eva Schreiber und Beatrice Simonsen
Musikalische Begleitung: Fabian Pollack mit Ausschnitten aus seinem Solo-Projekt “New primitive guitar”
zu Skulpturen von:
Shigeru Shindo, Jószef Seregi, Fumihiko Takashima, Ulrike Truger u.a.
Moderation: Bernadette Németh
Seit 2021 führen im Frühling Lesungen und Performances über die grüne Wiese zu den Kunstwerken des Symposions Lindabrunn. Die Autor*innen schöpfen aus der Synergie zwischen Kunst und Literatur und bringen eigene Interpretationen zum bildhauerischen Erbe dar. Dauer des Spaziergangs ca 1,5 Stunden.
Verena Dürr „Verkörperung: Bildhauerei oder im stehenden Totholz leben die Kirschprachtkäferkinder.” : Fumihiko Takashima (1972)
Ein gedanklicher Streifzug über das Gelände ausgehend von einer Steinskulptur von Takashima Fumihiko (Japan, 1972), getätigt von der Schmuckeremitin des Symposion Lindabrunn.
Martin Kubaczek : Shigeru Shindo „Himmelstreppe“ (1975)
Der Autor, Violinist und Germanist, der 1990 eine Lektorenstelle in Japan innehatte, lernte dort den Bildhauer Shigeru Shindo kennen. In den 1970er Jahren hatte dieser auf Einladung von Matthias Hietz zwei Jahre lang mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern in Bad Vöslau gelebt und im Bildhauer-Kollektiv in Lindabrunn gearbeitet. Im August 2019 wurde im Museum der Stadt Suwa / Japan die große Werkausstellung „Dark and Light“ eröffnet, an der Shigeru trotz seiner Krebserkrankung bis zuletzt intensiv gearbeitet hatte. Martin Kubaczek war dabei in einer Reihe von Veranstaltungen zu einem Memorial-Gesprächs-Konzert eingeladen. Er wird über seine Erinnerungen an den Bildhauer und über die Skulptur der „Himmelstreppe“ sprechen.
Eva Schreiber „Das Leben, eine Gratwanderung“: Ulrike Truger „Der Grat“ (1989)
Ulrike Truger studierte an der Hochschule für Angewandte Kunst, wo Wander Bertoni die Meisterklasse für Bildhauerei leitete. „Als Mädchen wollte ich brav sein und allem aus dem Weg gehen. Als Bildhauerin möchte ich anderen Steine in den Weg stellen.“ (Ö1, 8.4.2017)
1989 entstand „Der Grat“. In einer Linie angeordnete Steine, außen rau, mit blank geschliffenen Ausschnitten. Wie ein Rückgrat, wie eine Lebensspur. Der Text der Autorin folgt der Gesteins-Linie von Ulrike Truger. Er beschreibt ein Leben als Gratwanderung. Auf leicht begehbare Wegabschnitte folgen Brüche, einer, zwei, viele.
Beatrice Simonsen „Wolkenhirte“ : Jószef Seregi (1978)
Der Text „Wolkenhirte“ stellt die Verbindung zwischen einem bekannten Kunstwerk des Dadaisten Hans Arp und jenem des Ungarn Jószef Seregi her, und führt entsprechend dem Zufallsprinzip weiter zum aktuellen Buch der Autorin: „Teezeit“. Der Rhythmus der Haikus, Versen in 17 Silben, erzeugt Verknappung und Konzentration auf Stein und Zeit.
Biographien:
Verena Dürr ist Autorin und lebt in Wien. Sie arbeitet interdisziplinär an den Schnittstellen zu Musik und anderen Künsten, sowie als Sozialbetreuerin in einer Winternotschlafstelle. Diverse Kollaborationen mit Künstler*innen und Veröffentlichungen im Print und Radio.
Martin Kubaczek, geb. 1954 in Wien, ist Violinist und Literaturvermittler. Seit den 1980er-Jahren veröffentlicht er literaturwissenschaftliche Aufsätze, Essays, Kritiken, Symposienbände, später auch eigene Prosa und Lyrik. Zuletzt die Erzählung Die Knie meiner Mutter und mein Vater im Krieg (Folio Verlag) und die Lyrikbände Nebeneffekte und Palais Rotenstern (Edition Korrespondenzen).
Fabian Pollack, Komponist, Gitarrist und Rhythmiker mit Sinn für unterschiedliche Ausdruckswelten zwischen Tradition, Unzamusik, Klangarchitektur und Improvisation. Zusammenarbeiten mit vielen wichtigen Künstlern – mit Tänzern, bildenden Künstlern, Literaten, Musikern und Stummfilmen. Projektauswahl: Nifty’s, Zur Wachauerin, Vienna Klezmore Orchestra, Soloprojekt „New Primitive Guitar“ in Anlehnung an John Fahey. Aktuelle Projekte: Nifty’s – Nu – Klezmer Band
http://niftys.klingt.org und Zur Wachauerin – Wachauer Landler mit Biss https://www.zurwachauerin.at/
Eva Schreiber, geb. 1962, lebt in Winden am See, Burgenland. Sie studierte Publizistik und Politikwissenschaft und war Pressereferentin und Konsumentenschützerin in den Arbeiterkammern NÖ und Burgenland. Seit 2018 ist sie freie Autorin. Erste Veröffentlichungen waren 2017 Nobody saw me writing this über die Künstlerin Fria Elfen (ORF Burgenland) sowie die Kurzgeschichte Leermeldung (Shortlist Ö1-Literaturwettbewerb 2017). Mit Trude und Amalie gewann sie 2019 den Literaturpreis der Energie Burgenland. Für die Lockdown-Miniaturen erhielt sie 2021 ein Arbeitsstipendium des Landes Burgenland. Ihre erste Buchveröffentlichung Eine Ahnung vom Ende des Glücks wurde 2022 mit dem Kery-Preis ausgezeichnet. Eva Schreiber hat Beiträge in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht und ist Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Im Frühjahr 2026 wird Eva Schreibers neuer Kurzgeschichten-Band erscheinen.
Mit freundlicher Unterstützung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
© Foto Dirk Simonsen (Lesung Gabriele Petricek 2024)