21. April 2024 Kunst und Literatur beim Symposion Lindabrunn

Sonntag, 21. April 2024 Beginn: 15 Uhr

KUNST UND LITERATUR beim SYMPOSION LINDABRUNN

Seit 2021 führen im Frühling Lesungen und Performances über die grüne Wiese zu den Kunstwerken des Symposions Lindabrunn. Die Autor*innen schöpfen aus der Synergie zwischen Kunst und Literatur und bringen eigene Interpretationen zum bildhauerischen Erbe dar. Dauer des Spaziergangs ca 1,5 Stunden. Ausklang mit Buffet im Vereinshaus des Symposions. Eintritt frei, Bücherkauf und Spenden gern gesehen. Ausgangspunkt für den Spaziergang: Parkplatz Hernsteiner Straße kurz nach Ortsende von Lindabrunn, Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn PLZ 2551.

Moderation, Führung zu den Kunstwerken: KORINNA LINDINGER und Lesungen von

EL AWADALLA zu Gerhard Class (1979)

„Der Zwerg mit den silbernen Rippen“. Die Lesung aus dem ersten Roman  – erschienen 2005 – der Autorin El Awadalla korrespondiert mit einer Skulptur des deutschen Bildhauers Gerhard Class, die sich als Sarkophag interpretieren ließe. In dem Roman, der in liebevoll-ironischer Manier die Stärken und Schwächen einer Dorfgemeinschaft im Nordburgenland zeichnet, entwickelt sich rund um das Verschwinden eines Mitbewohners wilder Tratsch und Klatsch, der im Lauf des Geschehens den Rang eines Mythos erreicht.

DAVID BRÖDERBAUER zu Doru Covrig (1979)

„Die Halbe Welt“. Ausschnitte aus dem 2023 erschienenen Roman von David Bröderbauer, in dem es um die Utopie eines zum Zweck des Naturschutzes geteilten Erdballs geht. Die Radikalität dieses Gedankens rüttelt ebenso auf wie gegenwärtige Aktionen rund um den Klimaschutz. Der ökologische Fußabdruck, den jede/r Einzelne von uns in der Welt hinterlässt, wird immer größer, solange der Mensch nicht auf die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen verzichtet. Die am Boden eingelassenen, riesenhaften Schuhabdrücke des rumänischen Bildhauers Doru Covrig scheinen einen solchen Gedanken zu illustrieren.

GABRIELE PETRICEK zur Gemeinschaftsarbeit „Mauer“ (1979)

Die Fortschreibung ihres Textes „Des Unterbrechens Sinn ist das Weiterführen“ zum Land Art-Werk „Japanische Linie“ für den Literatur Raum im Bildhauerhaus in St. Margarethen nimmt jene Verbindung wieder auf, welche die internationalen Künstler*innen des Lindabrunner Symposions mit der Gemeinschaftsarbeit „Mauer“ suchten. Die „Mauer“ weist in Richtung Burgenland, wo das 1959 von Karl Prantl gegründete Symposion Europäischer Bildhauer Vorbild war.

BEATRICE SIMONSEN zur Gemeinschaftsarbeit „Gesteinsformation“ (1976)

Die aktuelle Erzählung „Im Fluss“ von Beatrice Simonsen interpretiert die Gemeinschaftsarbeit der drei Bildhauer Hiromi Akiyama (JP), Gerhard Class (D) und Adolf Ryszka (PL) auf ganz persönliche Art und Weise. Die von den Bildhauern geschaffene Gesteinsformation lädt wie ein freigelegter Fluss zu einer Bootsfahrt ein. Während das Boot seine einträchtige Mannschaft durch die steinernen Wellen trägt, philosophiert diese über Zeit und Traum. 

Biographien der Mitwirkenden:

El Awadalla, geb. 1956 in Nickelsdorf. Dialektgedichte und Poetry Slams. Zahlreiche Bücher, u. a.: Seawas, bist a krank? / Tiefe und tiefgründige Dialoge im Krankenhaus, Milena Verlag, Wien 2014, Seawas, Grüssi, Salamaleikum / Tiefe und tiefgründige Dialoge in der U-Bahn. Milena Verlag 2012, dort und da – oder: wie klein die welt ist. (Mit Fotos von Luca Faccio), Sisyphus Verlag.  „good luck – good bye“ (2018), „Zu viele Putzfrauen“, 2020, Milena Verlag.

David Bröderbauer, geboren 1981 in Zwettl. Studium der Biologie, Forschungsreisen nach Costa Rica und China. Absolvent der Leondinger Akademie für Literatur. Die Romane Wolfssteig(2019), Waltauchen(2020) und Die Halbe Welt(2023) sind alle im Milena Verlag erschienen. Träger des Heinrich-Gleißner-Förderpreises 2019.

Korinna Lindinger lebt als Soziologin, Künstlerin und Kuratorin in Wien. Sie forscht und lehrt an der Universität für angewandte Kunst Wien und der TU Wien zu Raum und sozialer Ungleichheit sowie interdisziplinären und spielerischen Ansätzen in Kunst und Empirie. Seit 2020 ist sie Teil der künstlerischen Leitung am Symposion Lindabrunn.

Gabriele Petricek, Krems → Wien. Zuletzt: „Die Unerreichbarkeit von Innsbruck“ (2018) und „Am Ufer meines Setzkastens“(2021) bei Sonderzahl. „PASSAGES: Crossings Borders Openings, In Conversation with Austrian Writers, The Austrian-American Podium Dialog“, Hg. mit Margarete Lamb-Faffelberger (Peter Lang, New York, 2022). Übersetzungen ins Amerikanische, Englische, Bulgarische, Hindi. Writer-in-Residence in den USA, Großbritannien, Slowenien, Italien. Veranstalterin von LITERATUR AM STEG an der Alten Donau (2014 – 2019), Co-Veranstalterin des Austrian-American Podium Dialog in Easton, PA (2013, 2015, 2018). 

Beatrice Simonsen lebt als Autorin und Kulturvermittlerin in Wien. Konzipiert und organisiert seit 2013 intermediale, synergetische Veranstaltungen. Literarische Publikationen in Anthologien, Kunstbüchern und im Hörfunk. Zuletzt: Kunst und Literatur. Der Literatur Raum im Bildhauerhaus in St. Margarethen im Burgenland(HG., 2019), Der Himmel bis zur Erde(Erzählungen, 2022). Sie ist Teil des Wiener Autorinnen-Kollektivs „Die Seefrauen“. 

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Eine Veranstaltung von Kunst und Literatur mit dem Verein Symposion Lindabrunn und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
Konzept, Organisation: Beatrice Simonsen

Fotos © Dirk Simonsen: Symposion Lindabrunn, Beitragsbild © Sandra Eichinger

30. September 2023 Werkstatt für zeitgenössische Wahrnehmung Schützen am Gebirge

Kunst und Literatur im Keramik-Atelier von Eveline Lehner                        

Werkstatt für zeitgenössische Wahrnehmung
Eisenstädter Straße 54, 7081 Schützen am Gebirge

Samstag, 30. September 2023, Beginn: 16 Uhr

Ausstellung
Keramiken von Eveline Lehner und
analoge SW-Fotografien von Johan Nane Simonsen

Ausstellungsbesichtigung, Gespräche im Garten bei Tee, Wein und Brot mit den Künstler*innen und Autorinnen

Lesungen aus neuen Büchern und Texten
Karin Ivancsics “Zugvögel sind wir” (statt Petra Ganglbauer, die krankheitsbedingt absagen musste), Dine Petrik „Pariser Tagebuch“ und Beatrice Simonsen „Teezeit in 17 Silben“

Eveline Lehner, Keramikerin, Objektkünstlerin und vormals Geschäftsführerin der legendären Cselley Mühle, lädt zum Kennenlernen ihres neuen Kunstorts in Schützen am Gebirge ein. In ihrem Atelier hat sie eine „Werkstatt für zeitgenössische Wahrnehmung“ eingerichtet. Diese soll etablierten wie jungen Künstler:innen die Möglichkeit geben, ihre Sicht der Welt am Puls der Zeit zu zeigen. 

Am 30. September gibt es eine ausgewählte Schau einiger ihrer eigenen aktuellen Arbeiten, in denen sich Eveline Lehner – wie seit langem – dem „Formen des Nicht-Sichtbaren“ widmet. Weiters präsentiert der junge Wiener Fotograf Johan Nane Simonsen analoge SW-Fotografien, die in einer Fotoschachtel versammelt, der Flüchtigkeit des Augenblicks huldigen. Hierzu verfasste die Autorin Beatrice Simonsen japanischen Haikus nachempfundene Gedichte, schafft somit die Verbindung von Text und Bild. Die Autorin und Radiomacherin Petra Ganglbauer liest neue Gedichte über eine Welt, die „an allen Ecken und Enden brennt, ein Schlachtfeld voll waldloser Wälder“. Die Dichterin und Essayistin Dine Petrik widmet sich in ihrer Lesung dem Pariser Tagebuch von Hertha Kräftner und ihrem intensiven dichterischen Schaffen. 

„Zeitgenössische Wahrnehmungen“ im feinen Ambiente von Atelier und Garten von Eveline Lehner: ein Artist Run Space– ein Ort zum Ausprobieren, der sich nicht festlegen will, sondern durch ihre Nutzer:innen entsteht. Eine Experimentierfläche, die flexibel genutzt wird als Galerie, Produktionswerkstatt und Off Space, wo Neues entstehen kann. 

Eine Veranstaltung der GAV-Burgenland in Kooperation mit Eveline Lehner.

Fotos: © Keramik von Eveline Lehner, analoge Kontaktabzüge auf Karton Johan Nane Simonsen. Fotos der Veranstaltung: © Dirk Simonsen  

23. April 2023 “Erbe” – 100. Geburtstag von Mathias Hietz beim Symposion Lindabrunn

Rund um das Thema „Erbe“ finden zur Erinnerung an Mathias Hietz im Lauf des Jahres 2023 verschiedene Veranstaltungen in Lindabrunn statt. Zu Frühlingsbeginn eröffneten Kirstin Schwab, Beatrice Simonsen und Elke Steiner den Reigen anlässlich des 100. Geburtstags des Symposiongründers. Lesungen und Performances führen über die grüne Wiese zu den Kunstwerken des Symposions Lindabrunn. Die Autorinnen schöpfen aus der Synergie zwischen Kunst und Literatur, erzählen von der Geschichte des Ortes, der Gründung des Symposions durch Mathias Hietz 1967, fantasieren seine Zukunft und bringen eigene Interpretationen zum bildhauerischen Erbe dar.  

Kirstin Schwab zur Skulptur von Gero Müller-Goldegg (1969)
Zwei Köpfe. Aneinander gelehnt stehen sie da. Seit einem halben Jahrhundert. In die Zeit gelehnt. In die Landschaft, ins Leben gelehnt. Ihr Berührungspunkt? Die Stirn. Lehnen ihre Gedanken aneinander? An der Schnittstelle zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem.
Erbe stellt immer die Frage nach der Zeit, stellt Fragen an die Zeit. Eröffnet ein Davor und postuliert ein verändertes Danach. Wer lehnt an wem? Wer steht in wessen Schatten? Was denkt der eine Kopf, was der andere? Und wie verhält sich unser eigener Kopf dazu?

Beatrice Simonsen zum „Hain“ von Mathias Hietz (1972)
Ein performativer Auftritt im Land Art Werk „Hain“ von Mathias Hietz aus dem Jahr 1972 erinnert an den Symposionsgründer von Lindabrunn und sein bildhauerisches Tun. Wir feiern sein Erbe und seinen 100. Geburtstag mit einer kollektiven Aktion. Die Gemeinschaft stand bei Mathias Hietz immer im Vordergrund – daran wollen wir anknüpfen. Geschichte und Fantasie verschränken sich in verschiedenen Textebenen zwischen nüchternem Bericht und poetischer Interpretation von Leben und Werk des Bildhauers.

Elke Steiner zur Skulptur „Das Tor des Windes“ von Hiroshi Ohnari (1975)
„Das Tor des Windes“ ist auch die Bezeichnung für einen Akupunkturpunkt. Der Punkt liegt auf den Meridianen des Wasserelements, dort wo nach den Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin unsere ererbte Energie gespeichert wird. Wie Folien lassen sich die Betrachtungen übereinanderlegen, Mensch und Gelände, Vergangenheit und Gegenwart, Punkt und Skulptur. 

Eine Veranstaltung von Kunst und Literatur mit dem Symposion Lindabrunn und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.

Biographien der Autorinnen:

Kirstin Schwab, 1976 in Graz geboren, lebt als Autorin/Künstlerin in Jois. Schauspielstudium. Zahlreiche Theaterarbeiten im In- und Ausland. Schreibt Gedichte, dramatische Texte und Kindergeschichten. Aktuell erschienen: wir teilen unser Ungleichgewicht(Lyrikband, Löcker Verlag). Im Herbst 2023 erscheint das erste Kinderbuch Fisch mit Regenschirm(Obelisk Verlag). Der Text wurde mit dem Dixi-Kinderliteraturpreis ausgezeichnet. www.kirstinschwab.at

Beatrice Simonsen, lebt als Autorin und Literaturkritikerin in Wien. Konzipiert und organisiert seit 2013 intermediale, synergetische Veranstaltungen unter der eigenen Marke „Kunst und Literatur“ (seit 2022 „Kunst oder Natur und Literatur“). Seit 2014 performative Auftritte und literarische Publikationen in Anthologien, Kunstbüchern und im Hörfunk. Zuletzt erschien: Der Himmel bis zur Erde Erzählungen. edition lex liszt 12, Oberwart 2022.

Elke Steiner, geb. 1969, lebt und arbeitet als Autorin, Schreibpädagogin und Literaturvermittlerin im Burgenland und in Wien. Sie betreibt ihre Praxis für japanische Körpertherapien derzeit in reduziertem Ausmaß, um sich der Literatur widmen zu können. Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa in Literaturzeitschriften, im Hörfunk und in Anthologien. Mitglied der GAV, im Literaturkreis Podium, beim Berufsverband Österreichischer Schreibpädagog*innen und bei Famulus Literatur. Zuletzt Jurypreis beim ORF-Textfunken-Literaturwettbewerb 2022. Ihre beiden Romane „Über das Licht gedreht“ und „Die Frau im Atelier“ erschienen 2018 und 2021 in der edition keiper. https://www.elkesteiner.at

Fotos © Kirstin Schwab: Beitragsbild Tor der Erkenntnis (Symposion Lindabrunn) und © Dirk Simonsen vom Spaziergang

24. April 2022 Kunst und Literatur beim Symposion Lindabrunn

 

Kunst und Literatur beim Symposion Lindabrunn am Sonntag, 24. April 2022 um 15 Uhr

Autorinnen und Autoren der GAV lesen und performen auf einem Spaziergang zu ausgewählten Skulpturen des Symposions Lindabrunn – MANFRED CHOBOT zu Oskar Höfinger, RAOUL EISELE zu Mathias Mollner und Gerda Schorsch, die grauenfruppe zu Ulrike Truger und BEATRICE SIMONSEN zu Shigeru Shindo.

Ausgangspunkt für den Spaziergang: Parkplatz Hernsteiner Straße kurz nach Ortsende der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn (PLZ 2551). Dauer des Rundgangs ca. 2 Stunden. Eintritt frei!

EINE HIMMELSLEITER AUS WORT UND STEIN
Literaturspaziergang zu den Skulpturen des Symposion Lindabrunn

Am Sonntag, 24. April 2022 um 15 Uhr lädt der Verein Symposion Lindabrunn in Kooperation mit Beatrice Simonsen von Kunst und Literatur zu einem Literaturspaziergang. Er führt über die grüne Wiese zu den Kunstwerken des Skulpturenparks und folgt zeitgenössischen Texten von Manfred Chobot, Raoul Eisele, grauenfruppe und Beatrice Simonsen.

Die Schriftsteller*innen der Grazer Autor*innenversammlung lesen und performen Werke, die von der Geschichte des Ortes und seinen Skulpturen inspiriert sind. Manfred Chobot nahm schon in den 1970er Jahren an den Lindabrunner Symposien teil. Damals wurde er von Mathias Hietz eingeladen. Auch den Gründer des internationalen Bildhauereisymposions beflügelte der Dialog zwischen Skulptur und Literatur. Chobot widmet sich in seiner Lesung einem der frühen Werke am Gelände. Er wird von den ersten Symposionsjahren erzählen und aus seinen brandaktuellen Hyper-Texten lesen. Sie loten den Kosmos zwischen Sein und Schein aus, der die Künstler*innen am Ort auch damals schon beschäftigte.

Das Performerinnenkollektiv grauenfruppe (Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz) agiert am 24. April zwischen Stein und Sein. Unter dem Titel “Lebende Bilder zum Steinerweichen” durchbrechen die vier Autorinnen mit ihrer lustvollen assoziativen Montagetechnik alle Materialgrenzen und -widerstände. Die Mitspazierenden werden von den Künstlerinnen zum Hören und Schauen, zum Interagieren, Phantasieren und Probieren eingeladen, zum Ertasten geschlossener und offener Formen, Be-Greifen und Durchdenken. Das Programm ist nicht in Stein gemeißelt.

Der Text des jungen Autors Raoul Eisele bezieht sich auf ein neueres, nicht steinernes, Werk im Skulpturenpark. „Das Dorf“ von Mathias Mollner und Gerda Schorsch aus dem Jahr 2010/11 isteine Serie von kleinen Holzhäusern. Sie stehen wie zurückgelassene Hüllen auf der Wiese, Manche versinken im Boden, andere strecken ihre hölzernen Körper widerspenstig in den Himmel.

Nach dem Weg in den Himmel fragt Beatrice Simonsen in ihren neuen Texten. Sie bezieht sich dabei auf die Steinskulptur des japanischen Künstlers Shigeru Shindo. Die „Himmelsleiter“ (1975) ist Teil des Kommunikationszentrums. Diese von den Künstler*innen in einem kleinen Steinbruch geschaffenen Arena ist bis heute lebendiges Herz des Kulturschaffens in Lindabrunn. (Korinna Linninger, VSL – Verein Symposion Lindabrunn, www.symposion-lindabrunn.at)

INFORMATIONEN ZU DEN AUTOR_INNEN:

Manfred Chobot, * 1947 in Wien. Von 1991 bis 2004 Herausgeber der Reihe „Lyrik aus Österreich“. Redakteur der Literaturzeitschrift „Podium“ (1992 bis 1999) und „Das Gedicht“ (1999 bis 2002). Nur fliegen ist schöner. Gedichte (Löcker 2017); Franz – Eine Karriere. Erzählungen (Löcker 2017); In 116 Tagen um die Welt – Ein Logbuch(Löcker 2019); Das Hortschie-Tier & die Lurex-Frau. Hyper-Texte (Lex Liszt 2022); Hawaii. Mythen und Götter(Wieser 2022). Homepage: www.chobot.at. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Chobot. Literaturport: http://www.literaturport.de/Manfred.Chobot/

Raoul Eisele, * 1991, lebt in Wien. Studierte Germanistik und Komparatistik. Zuletzt erschien sein Buch “einmal hatten wir schwarze Löcher gezählt”, Schiler & Mücker, Berlin 2021. www.raouleisele.com

grauenfruppe, * 1995. Die grauenfruppe verfolgt das avantgardistische Prinzip der assoziativen Montage in Wort und Aktion. Das Kollektiv besteht aus vier Autorinnen (Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz), die seit 1996 ihre gemeinsamen Texte als literarische Performances an verschiedenen Orten umsetzen, u.a. Linz (Stifterhaus), Wien (Literaturhaus, MQ Tanzquartier), Klagenfurt (Musilhaus), Leipzig (Buchmesse). Siemens Literaturpreis 2003, Jurypreis Lyrik hautnah (Ö1) 2015. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften, zuletzt 2020 „(mehr als ein) KÖRPER, (mehr als) EIN-SATZ“ in: SchreibRÄUME 2/20”, 108–117. https://schreibraeume-magazin.at/magazin2-2020/ Buchveröffentlichung, Beiträge in Büchern zuletzt: Mathilda reist. In: Reisen im Damenabteil: Frauen erzählen. Hg. vom Autonomen Frauenzentrum Linz, 2009. Vogelfrei. In: Freiheit und Feminismen. Frauen* beraten Frauen* (Hg.), Gießen: Psychosozial Verlag 2020. Vogelfrei als Lockdown-Performance: http://grauenfruppe.at/video/Vogelfrei_grauenfruppeSL.mp4

Beatrice Simonsen, * 1955, lebt als Autorin, Literaturkritikerin und Kulturvermittlerin in Wien und im Burgenland. Herausgabe von zwei Bänden „Grenzräume“ (Südtirol und Burgenland), sowie „Der Literatur Raum im Bildhauerhaus in St. Margarethen im Burgenland“ (Verlag für Moderne Kunst, 2019). Literarische Publikationen in Anthologien, Zeitschriften und im Hörfunk. 2022 erscheint ihr Erzählband “Der Himmel bis zur Erde” (edition lex liszt 12).

Eine Kooperation mit dem Verein Symposion Lindabrunn und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Konzept und Organisation: Beatrice Simonsen.

 

Fotos © Dirk Simonsen

SAITENSPIEL in Siegendorf 9.OKTOBER 2021

 

***SAITENSPIEL*** KONZERT UND LESUNG IM KASTELL

mit ARMIN EGGER und CORNELIA LÖSCHER-GRADWOHL

Lesung der Jenő Takács-Literaturpreisträgerin
ANGELA FLAM musikalisch begleitet von GÜNTHER GESSERT

und der MUSIKVEREIN SIEGENDORF bläst die Fanfare!

Samstag, den 9. Oktober 2021 um 19.00 Uhr
im Kulturzentrum im Rathaus, Rathausplatz 1, 7011 Siegendorf

Ausschließlich Kompositionen des aus Siegendorf im Burgenland stammenden Musikers JENŐ TAKÁCS werden beim diesjährigen Konzert mit dem virtuosen Duo ARMIN EGGER und CORNELIA LÖSCHER-GRADWOHL mit für Gitarre und Violine komponierten Divertimenti, Tänzen u.a. dargeboten. Jenő Takács wurde am 25. September 1902 in Cinvalva (heute: Siegendorf), Komitat Sopron (Ödenburg), Österreich-Ungarn geboren und starb am 14. November 2005 in Eisenstadt. Er war ein pannonischer Komponist, Pianist, Musikethnologe und Pädagoge, den man auch als „arabischer Bartók“ bezeichnete. Er war viele Jahre als Professor am College-Conservatory of Music in Cincinnati in Ohio tätig und lebte im Alter wieder in seiner Heimat in Siegendorf. Siehe auch www.takacsjeno.com.

Zudem setzt der MUSIKVEREIN SIEGENDORF mit Fanfarenklängen von Jenő Takács besondere Akzente im abwechslungsreichen Programm rund um das Andenken an den pannonischen Musiker.

Musik begleitet auch die erstmalige Vergabe des Jenő Takács-Literaturpreises durch die Marktgemeinde Siegendorf: Er geht an die oberösterreichischen Autorin ANGELA FLAM, die – beflügelt von ihrer persönlichen Nähe zu Ungarn – mit einer an die Takács-Komposition “Postkartengrüße” angelehnten zeitgenössischen literarischen Variation überzeugte. Wir gratulieren und freuen uns auf die von GÜNTHER GESSERT am Theremin begleitete Lesung des Siegertextes!

Eintrittskarten erhalten Sie im Rathaus im Vorverkauf um 12 € / 8 € (Jugendliche bis 18 Jahre). Preis an der Abendkassa: 15 € / 10 € (Jugendliche bis 18 Jahre). Telefonische Reservierung unter 02687 48261.

Mitwirkende LITERATURPREIS:

Angela Flam, geb. 1968 in Wels (OÖ) mit donauschwäbischen Wurzeln, Dipl. Tanzpädagogin für künstlerischen Ausdruckstanz am Tanzstudio Erika Gangl & Alfred Peschek, Linz sowie Bewegungsanalyse am IBA (Methode Cary Rick), freischaffende Künstlerin im Bereich der darstellenden Kunst und Literatur (experimentelle Texte in Literaturzeitschriften und Büchern: 2009 Debut “Schwarze Kanister” im Verlag Bibliothek der Provinz, 2012 „seismographie“ ebd.), Mitglied der GAV und Künstlervereinigung MAERZ. 2011 Marianne von Willemer Preis der Stadt Linz, 2013 Ö1-Lyrikwettbewerb “hautnah”, 2017 Chronistin beim Festival der Regionen “Ungebetene Gäste” in Marchtrenk, 2018 Radio FRO: 4-teilige Sendung “Von der Puszta will ich träumen…”. Zusammenarbeit mit Musikern und Komponisten, intermediale Performances an der Schnittstelle Literatur/Musik/Tanz/Theater. 2012 Christoph Herndler / MAERZ “apallisches syndrom”, 2013 Rodabe Shamloo / Festival 4020 “ohne spuren”, 2013 Klaus Hollinetz / Ö1 hautnah “Simurgh”, 2013 Norbert Trawöger / Ö1 hautnah “Entschwunden in eine verborgene Welt”, 2019 Günther Gessert / Lange Nacht der Bühnen Linz “Thronesmunken”.  Mehr: angelaflam.jimdofree.com

Günther Gessert, Linz, spielt Theremin, Gitarre, Baß, Marxophon. Konzerte im In- uns Ausland: Wien (Theater am Spittelberg, Porgy and Bess, Parlament, Waves Festival, Filmcasino, Kino im Belvedere), Minoritenkirche Krems, Moskau (Composer’s Union Hall, Center Dom), Linz (Ars Electronica Center, Landestheater, Posthof etc.), Programmkinos in Linz, Salzburg, Innsbruck, Haus der Kunst München, Museum Ritter Stuttgart, Kunstarkaden München, Cesky Krumlov, etc., als Solist sowie in Ensembles vom Duo bis zu Kammerorchester und Bigband. Mitwirkung als Musiker und Komponist an Tanzperformances, Stummfilmvertonungen (“Das Cabinet des Dr. Caligari”, “Die Abenteuer des Prinzen Achmed”, “Der andalusische Hund” etc.). Thereminspieler am Landestheater Linz bei Arthur Millers Stück “Hexenjagd”. Musiker im Theaterprojekt “Etty” mit Mitgliedern des Lansdestheaters Linz; Aufführungen in ganz Österreich. Mitglied des “International Theremin Orchestra”, Konzerte in Rußland und Österreich, Aufnahme der CD “Touchless” in Moskau und in der Minoritenkirche Krems. CD-Aufnahme “magnetophonia” (Komponist P.Androsch) für Theremin und Kammerorchester im Brucknerhaus Linz. Mehrere Studien- und Konzertreisen zum Theremin Center Moskau, einem Institut für elektronische Musik im Tschaikowski-Konservatorium. Beschäftigung mit der Entwicklung von Sensorik-Interfaces zur Musik- und Performancesteuerung (Lehrauftrag FH Hagenberg 2002-2006). Beteiligung an Medienkunstprojekten (u.a Ars Electronica Linz). Gründungsmitglied des Instituts für Medienarchäologie(IMA) mit Sitz in St.Pölten.

Aktuelle Projekte:  Kammermusik-Ensemble “Brennstein” in Krems (Marxophon, Theremin), Filmmusik-Kollektiv “okabre” in Linz (Marxophon, Theremin, Rebab), Flamencoensemble “Flamenco Encantando” in Linz (Gitarre), Duo “Dibayo” mit Didgerdoo-Spieler (Gitarre, Baß, Marxophon).

Mitwirkende KONZERT:

Armin Egger, geboren 1975 in Graz (Österreich). Studium bei Elisabeth und Heinz Irmler an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz und bei Timothy Walker an der Royal Academy of Music in London, beide Studien schloss er mit den höchsten Auszeichnungen ab. Preisträger zahlreicher nationaler (Jugend Musiziert, Gradus ad Parnassum, Musica Juventutis, Jeunesse Wettbewerb) und internationaler Wettbewerbe (Concorso Internazionale La Conquista della Chitarra in Mailand, Concorso Internazionale Riviera del Conero in Ancona, Int. Gitarrenwettbewerb in Rust, International Guitar Competition in Stafford, Concurso Internacional Comarca del Condado in Jaen, Vienna International Music Competition). Darüber hinaus wurde ihm 1999 in London von Julian Bream der Julian Bream Prize der Royal Academy of Music verliehen. Konzerte als Solist und Kammermusiker in Österreich, Großbritannien, Deutschland, den USA, Tschechien, Kroatien, Albanien, Bulgarien, Taiwan, Palästina und Israel, darunter Konzerte mit dem Century Orchestra Taipeh, dem Radio-Symphonieorchester Wien und dem Wiener Kammerorchester unter der Leitung von Lord Yehudi Menuhin. Außerdem Auftritte bei zahlreichen Festivals, u. a. Britten und die Briten und Junge Frühlingswoche (Konzerthaus, Wien), Internationale Gitarrenfestspiele Nürtingen (Deutschland), Guitar Festival Bolivar Hall (London), Strings Only (Zadar), Festival de Guitarra Lima (Peru). 2007 wurde Armin Egger von Radio Österreich 1 zum Musiker des Jahres der Steiermark gewählt. 2014 wurde er zum Associate of the Royal Academy of Music (ARAM) in London ernannt, eine Wertschätzung, die ehemaligen Studenten der Royal Academy zuteil wird, die sich durch bedeutende Beiträge in ihrem Metier ausgezeichnet haben.

Eggers Diskographie umfasst bereits eine große Zahl von Einspielungen des Solo- und Kammermusikrepertoires für Gitarre. Seine jüngste Solo-CD Hommage (erschienen bei ARS Produktion) mit Werken von Agustín Barrios, Caspar Joseph Mertz, Francisco Tárrega und Mario Castelnuovo-Tedesco wurde von der Presse einhellig begeistert aufgenommen.

Von 2000 bis 2019 unterrichtete Armin Egger an der Kunstuniversität Graz, von 2015 bis 2019 als Gastprofessor. Außerdem unterrichtet er am Johann Josef Fux Konservatorium in Graz und am Vienna Konservatorium in Wien, sowie an der jährlich stattfindenden Musikwoche Benediktbeuern (Deutschland). www.arminegger.com

Cornelia Löscher-Gradwohl, die gebürtige Salzburgerin studierte in Salzburg, Wien und Saarbrücken. Sie gewann zahlreiche nationale und internationale Preise (darunter Alfredo Marcosig, Gorizia mit Paganinis Violinkonzert im Finale). Ein Höhepunkt ihrer Karriere war der Gewinn des Violinwettbewerbs „Ö1 Geige“. Die Geigerin leitet eine Violin-sowie die Streicherkammermusikklasse des Joseph Haydn Konservatoriums Eisenstadt. Seit 2013 ist sie Mitglied des bekannten Klaviertrios Haydn Chamber Ensemble. Cornelia Löscher spielt sowohl modern als auch auf historischem Instrumentarium. Sie ist Mitglied des Ignaz Pleyel Klaviertrios mit Arne Kircher und Varvara Manukyan auf historischen Instrumenten. Ihre Solo und Kammermusikkonzerte spielt sie auf einer Geige von Michelangelo Bergonzi, eine Leihgabe der österr.Nationalbank.

Zahlreiche CD Einspielungen: Bei Gramola mit dem Haydn Chamber Ensemble: Klaviertrios von Schubert, Mozart, Haydn, sowie Nostalgia mit Werken von Rachmanninov Schostakowitsch und Piazolla. Weiters die CD The right tempo, mit Werken von Hans Gal. Bei Ars Production Violinkonzert und Concertanten von I.Pleyel mit dem Symphonieorchester Szombathely. Bei 11-11 die Partiten Johann Sebastian Bachs.

Fotos: Musikverein © Musikverein Siegendorf, Jenö Takács © Jenö Takács Stiftung, Armin Egger © Florian Dalik. Wenn nicht anders angegeben: privat.

Lichtobjekte und Literatur St.Margarethen 28.August 2021

Gemeinschaftsausstellung von MANUTOBER und BRIGITTE WEILER mit Lesungen von LUITGARD EISENMEIER und PETER PESSL  in St. Margarethen im Burgenland am

Samstag 28. August 2021
Atelier Brigitte Weiler, 7062 St. Margarethen-Berg, Weinberggasse 1A

WAS DURCH LICHT ENTSTEHT: Brigitte Weiler thematisiert „Licht“ im eigentlichen Wortsinn. Zu sehen sind von innen beleuchtete Metall-Papierobjekte. In ihren Siebdruckarbeiten macht sie sich Gedanken über das Wesen des Lichts.

LICHT DER MENSCHHEIT manutober zeigt erstmals ihren aus 13 illuminierten Bildern bestehenden Zyklus LICHT DER MENSCHHEIT, in dem das Licht einen zynischen Unterton annimmt, indem es sich eher den Schattenseiten der Menschheit widmet und die Frage nach einer „besseren Zukunft“ aufwirft. 

 

Moderation zu den Lesungen von Luitgard Eisenmeier und Peter Pessl in der Ausstellung „Licht“ von manutober und Brigitte Weiler am 28. August 2021, © Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur:

“Um Licht geht es in dieser Ausstellung, es geht aber auch um Dunkel. Zwar spricht man davon, dass wo Licht ist, auch Schatten sei – hier ist es im umgekehrten Sinn gemeint: wir wollen Licht ins Dunkel bringen. Die Objekte der Künstlerinnen benötigen die Dunkelheit des Ausstellungsraums, durch sie kommen sie erst zur Geltung. Die Texte der Autor_innen befassen sich mit dem Dunklen der Geschichte und in uns. Im Dunklen liegen die Erinnerungen verborgen, im Dunklen wachsen die Träume. Poesie fällt wie Licht in Schattenräume.

Manu Tober nimmt in ihrem Kunstprojekt einen deutschen „Hausatlas“ aus dem Jahr 1938 zum Anlass der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und Zeitgeschichte. In einem Zyklus von 13 illuminierten Bildern werden ausgewählte Seiten des Atlas mit eigenen Zeichnungen, Übermalungen, Collagen und Fundstücken ergänzt und montiert. In der Illumination rückt das faschistische Weltbild in den Hintergrund. Es ist da, es ist unsere Geschichte, aber die Künstlerin widerspricht, widerlegt, will dem Neues, Besseres hinzufügen. Licht ins Dunkel bringen. Letzteres ist auch das Ansinnen von Brigitte Weiler, die mit den von innen beleuchteten Metall-Papier-Objekten über das Wesen des Lichts insgesamt nachdenkt.

Die beiden Autor_innen, die ich auf Einladung von Brigitte Weiler und Manu Tober für diese Ausstellung kuratiert habe, ergänzen diese Beschäftigung mit “Licht” insofern, dass sie ebenso wie die Künstlerinnen, dem “Dunklen” Raum geben, bevor sie es verwandeln. Das „Sichtbarmachen der Geschichte“ ist unter anderem Aufgabe der Kunst. Dem Dunklen (sei es der Geschichte, sei es des eigenen Inneren, der äußeren Bedingungen, der dunklen Mächte, eines dunklen Raumes – was immer man damit assoziieren mag) in geheime Kammern zu folgen, diese auszuforschen, preiszugeben, was dort aufgestöbert wurde, dazu gehört Mut und Geduld – und Kreativität, wenn es nicht nur um historische Wahrheit, sondern um künstlerische Verwandlung geht.

Licht und Dunkel sind die Pole, zwischen denen sich die Texte und Arbeiten der beiden Künstler_innen bewegen – ich sage jetzt absichtlich nicht „Autor_innen“, da beide interdisziplinär arbeiten. Luitgard Eisenmeier und Peter Pessl wuchsen in der Bundesrepublik Deutschland auf. Beide setzten und setzen sich einerseits mit der eigenen Geschichte und andererseits intensiv mit fernen und fremden Ländern und Kulturen auseinander und leben heute in Österreich, in Wien und im Burgenland. Reisen nach Ägypten – bei LE – oder Tibet – bei PP – führten zur Verinnerlichung anderer Weltbilder als der bisher gelernten und eingeübten. Diese intensive Auseinandersetzung schlägt sich grenzüberschreitend in verschiedenen Mitteln der Kunst nieder, die ineinander greifen: in Texten, Hörbildern, Zeichnungen, Collagen, Unikatbüchern.

„Träume von Wesen und Welt“ stehen im Mittelpunkt der ersten Lesung von Peter Pessl. Er wurde in Frankfurt/Main geboren, wuchs in der Bundesrepublik und in Österreich auf, lebt in Wien und Markt Allhau im Südburgenland. Er ist seit 1984 freier Schriftsteller, und seit 1991 auch Radiokünstler und Zeichner. Viele seiner rund 20 literarischen Veröffentlichungen werden von seinen Zeichnungen ergänzt, so wie sein zuletzt 2020 erschienenes Werk: „Der Schwertkönig und die Biene“, ein Technyphion – ein kleines Kunstwerk. Noch zahlreicher als seine Bücher sind seine Hörspiele und experimentellen Radioarbeiten, die großteils im ORF, aber auch in deutschen Rundfunkanstalten oder beim Steirischen Herbst zu hören waren, zuletzt: „Die Tür in den Wäldern“, im ORF Kunstradio 2021 – aus dem wir einen Ausschnitt hören. Der Autor ist Mitglied der GAV, der größten Schriftstellervereinigung Österreichs.

Peter Pessl verbindet in seiner konsequent schöpferischen Sprache das Poetische mit dem Politischen, lässt den Klang in die Sprache und das Zeichnen ins Schreiben einfließen. Seine Lesung „Träume von Wesen und Welt“ ist ein kurzer Ausschnitt aus seinem Buch “Formiert aus Luft”, dem 3. Teil seiner vierbändigen “Aufzeichnungen aus dem Himalaya”, die zwischen 2006 und 2013 erschienen sind und auf seine Umwanderung des Kailash zurückgehen, die der Autor 2002 unternahm. Für alle, die so wie ich noch nie im Himalaya-Gebiet unterwegs waren zur Erläuterung: Der Kailash – zu deutsch „kostbares Schneejuwel“ –  ist ein seine Umgebung deutlich überragender Berg im westlichen Teil des Transhimalaya in Tibet und gilt als heiliger Berg.

Der Traumabschnitt, um den es geht, führt in die Kindheit des Autors und seine lebenslange Beschäftigung mit dem nationalsozialistischen Trauma, das von der Vätergeneration bis heute auf uns weiterwirkt. Beides, die Umwanderung von Tibets heiligstem Berg und die Verstrickungen seiner Kindheit sind veritable Ausnahmezustände, „fremde Welten“. Die fremde Welt des Kailash ist überwältigend in seiner Fülle nie gesehener Landschaften. Alles schreibend taucht der Wanderer in Begleitung des „Wesensbegleiters“ Pasolini und des „Wiesenmädchens“ bzw der „Luftgängerin“ Dagmema in die Welt des tibetischen Buddhismus ein, er begegnet seinen Gottheiten, Mythen und Helden, dringt in das „wüste Innere des asiatischen Riesenkontinents“ ein, um in dessen maßlosen Weiten zu verschwinden. In diesem hochpoetischen Erzählen und der sprachlichen Anverwandlung der fremden Welt tauchen die Kindheitslandschaften des Autors auf, die Wiesen- und Flusslandschaften seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main. In sie sind die Erinnerungen an den Vater eingebettet, der uns gleichermaßen als Opfer und Täter des 2. Weltkriegs erscheint, ein „Weltarchitekt“, dessen eigene Interpretationen der Geschichte sich tief ins Gedächtnis des Heranwachsenden einprägten.

Umrahmt wird dieser „Traum von Wesen und Welt“ in Bilder aus dem beispiellosen Naturtheater rund um den Kailash, der seit Jahrtausenden als Mittelpunkt der Welt gesehen wird. Im Anschluss an seine Lesung hören wir einen etwa 10 minütigen Ausschnitt aus seinem Hörstück „Die Tür in den Wäldern“, das mehr oder weniger ohne Text auskommt, nur über das Hören von Klängen, Sprachfetzen, Geräuschen tief in die Wildnis des Gedächtnisraums führt und andererseits als Zufluchtsort, als Tür in eine spirituelle Wirklichkeit dient – etwas worum es auch in den Himalaya-Büchern unablässig geht – wie Peter Pessl selbst sagt.

Nachdem wir Peter Pessl ins (Zitat) „Niemandsland hinter jener nachtblaugrünen Tür in den Wäldern“, „in den „nasskalten Hallraum der Geschichte“, gefolgt sind, dem sich zu stellen notwendig ist, sind wir „auf einer glasgrünen Lichtung“ – also: „im Licht“ – gelandet und wenden uns unserem nächsten Gast und ihren Plätzen und „Dingen mit Geschichte“ zu.

Luitgard Eisenmeier wurde in Weißenhorn/Neu-Ulm geboren, wuchs in Würzburg auf und lebt seit 1976 in Wien. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste und war Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Der blaue Kompressor“.  In den 1980ern arbeitete sie an einem Gesamtkunstwerk, dem Jardin de Wiltz, in Luxemburg, mit. Nach einem längeren Aufenthalt in Ägypten, einem Land, das sie auch später immer wieder bereiste, gründete sie mit ihrem Mann Abdel Halim Hassan das CAFÉ NIL im 7. Bezirk in Wien, das sie 32 Jahre lang gemeinsam betrieben.

Seit 1979 stellt Luitgard Eisenmeier mit eigenen und fremden Text- und Bildelementen Unikatbücher her, die bei internationalen Ausstellungen zum Beispiel in Ägypten, Kanada und 2019 in Berlin im „Museum der unerhörten Dinge“ gezeigt wurden. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Wien und Blumau an der Wild / Niederösterreich. Dort wandelte sie ein ehemaliges Warenhaus im Waldviertel in ein bewohnbares und bewohntes Kunstwerk um, das jetzige PALAIS WILD und veranstaltet seit 2014 mit anderen Künstler*innen Ausstellungen, Lesungen, Gartenevents und Performances.

Auch das Werk von Luitgard Eisenmeier ist ein komplexes und beschränkt sich nicht auf das rein Literarische oder Bildnerische. Bei ihren Unikatbüchern handelt es sich um einmalige originale Kunstobjekte. So arbeitete zum Beispiel am Buch „Melancholia“, aus dem sie heute liest, ein „Heimatbuch“ der anderen Art, für das sie als Grundlage ein Kassabuch aus den 1940er Jahren benutzte, mehrere Jahre lang von 2001 – 2009. Auf dem Büchertisch sehen sie weitere Beispiele, die sie später gern näher in Augenschein nehmen können: „Elemente einer Revolution“ ist ein Faltbuch aus dem Jahr 2012 mit Collagen aus Bild- und Schriftausschnitten aus ägyptischen, deutschen und österreichischen Zeitungen. LUDOVICA‘S BOOKentstand in Alexandria 2005 und das Unikatbuch “schneeweiß  …  pechschwarz”, eine Umwidmung, entstandauf Basis eines Englisch-Sprachkurses für Blinde aus den 1950er Jahren. Nicht immer sind diese originalen Bücher, von denen es mittlerweile 16 Stück gibt, “Lesebücher”. Manche von ihnen erschließen sich rein über Haptik und Betrachtung, wie das mittlerweile 16-bändige work in progress“Bildermenschen”.

Mit Luitgard Eisenmeier wenden wir uns vordergründig der realen Welt der Dinge zu, der „Dinge voll Erinnerung“, wobei sie meint: „fremder Dinge“, deren Geschichte sie mehr spürt, als dass sie davon weiß. Indem sie diese bearbeitet – wie im gegebenen Fall von „Melancholia“ ein Kassabuch aus den 1940ern – sie zuerst einmal überhaupt in ihrer Vergessenheit entdeckt, je nach Material fachmännisch(frauisch) instand setzt, praktisch aus dem Mantel der Überlagerungen schält, über sie nachdenkt und möglicherweise anders nutzt oder nur ins Rampenlicht stellt, führt sie diese einer neuen Zukunft zu, belegt sie diese mit neuen Erinnerungen. Es geht darum, Ordnungen zu schaffen zwischen den Dingen, Orten und Landschaften, den äußeren und den inneren. Wege frei zu machen für das neue Sehen und Denken, das über eine rein reale Welt hinausgeht. Das Große im Kleinen zu erkennen ergibt sich über „die Arbeit am Objekt“. Bevor Kunst entsteht, muss sie (Zitat) mit festem Griff und sportlich putzen und räumen, Raum und Platz finden (lassen).

In Vielem wird die enge Beziehung zu Ägypten spürbar, der Wechsel zwischen den Kontinenten Europa und Afrika, die genaue Beschäftigung mit der Geschichte der Länder und Orte, die sich als neue „Heimaten“ anbieten: Kairo oder Alexandria ebenso wie Wien und Blumau an der Wild im Waldviertel.

Landschaften, Stadtbilder, Brücken, Wasser, Flüsse und Fähren, ein Park werden im wahrsten Sinne des Wortes „in Betracht“ gezogen. Das „Wo“ spielt nicht unbedingt eine Rolle, eher geht es darum, das Alltägliche genau anzuschauen. Für das Unikatbuch „Melancholia“ griff sie auf alte S/W- Fotografien zurück, Fotografien, die sie in den 1970er Jahren machte und in einer provisorischen Dunkelkammer selbst entwickelte – Fotografieren war teuer: eine Tatsache, die angesichts der aktuellen Flut der Handyfotos unglaublich klingt. – Viele der damaligen Fotos waren objektiv gesehen „missraten“. „Aber gerade das Missratene an den Fotos ist Teil ihres Charmes und ihrer Melancholie. Deshalb wurden sie über viele Jahre aufgehoben, mit späteren Fotos aus den 2000er Jahren ergänzt und fanden endlich IHREN PLATZ im Buch Melancholia“ … so Luitgard Eisenmeier. Sie zitiert den britischen Schriftsteller, Maler und Kunstkritiker John Berger: „Der Reiz, der von einer Fotografie ausgeht, ist Erinnerung.“ Die Fotografie – was aus dem Griechischen übersetzt „Zeichnen mit Licht“ heißt, womit wir wieder an das eigentlich Thema anschließen – holt Erinnerungen aus dem Dunkel. In ihren Texten zu den Fotografien entwirft Luitgard Eisenmeier korrespondierende Momentaufnahmen, zeichnet das Bild mittels Sprache nach oder nimmt die Stimmung wieder auf, lässt sich auf die Erinnerung ein, kommt ins Erzählen … . Erinnerung verbindet sich gern mitdunkler Melancholie, weil die Rückschau die Flüchtigkeit der Zeit bewusst macht. Jedoch vernebelt die Melancholie nicht den Blick, im Gegenteil: Im Detailreichtum der reflektierten Bilder, die uns beschrieben werden, gewinnt die Welt (der Dinge) an Kontur.”

***

Der ungewöhnliche Bau des Ateliers der bildenden Künstlerin Brigitte Weiler bildet Raum für das gemeinsame Projekt mit ihrer Kollegin Manu Tober zum Thema „Licht“. Die moderne Architektur des Hauses gründet auf einem 1936 für die Kaserne Oggau erbauten Wasserspeicher. Die umgebaute Schieberkammer nützt Brigitte Weiler als Druckwerkstatt für Radierung und Siebdruck und als Kursort im Bereich Papierschöpfen und Papierobjekte. In der Ausstellung zeigt sie Lichtobjekte und Gedanken zu Licht auf Stoffbahnen und Plexiglas. Lichtobjekte und Reflexionen darüber, was durch Licht entsteht, sind Inhalt der Ausstellung.

Manu Tober, die sich der „kunstvollen Erforschung, grenzenlosen Beflügelung und radikalen Bewahrung fantastischer Kosmen“ widmet, nimmt in einem Zyklus von 13 illuminierten Bildern Bezug auf die Geschichte: dem faschistischen Weltbild eines deutschen Atlas aus dem Jahr 1938 wird nicht nur Licht eingehaucht, sondern auch mit Übermalungen heftig widersprochen. Leidenschaftlich plädiert die Künstlerin für die Lernfähigkeit des Menschen und einen respektvollen Umgang im Miteinander und mit der Natur.

Literarisches Konzept: Beatrice Simonsen.
Mit finanzieller Unterstützung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung – Burgenland.

Fotogalerie © Dirk Simonsen

Fotos v.o.n.u. © manutober und Brigitte Weiler, Luitgard Eisenmeier, Peter Pessl
Beitragsbild © manutober

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Kunstprojekt von Manu Tober und Brigitte Weiler
Mit den Autor*innen Luitgard Eisenmeier und Peter Pessl
Literaturkonzept: Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur

 

 

Netzwerk – Kunst und Literatur – Lindabrunn 30.Mai 2021

Netzwerk Kunst und Literatur –
vom Symposion St. Margarethen zum Symposion Lindabrunn

Sonntag, 30. Mai 2021 in LINDABRUNN in Niederösterreich

Ein unerschrockenes Publikum folgte bei Kälte, Wind und Wetter und zu aktuellen Corona-Bestimmungen den Autor_innen der Grazer Autorinnen Autorenversammlung – Patricia Brooks, Christl Greller, Jopa Jotakin, Dine Petrik und Beatrice Simonsen – zu ausgewählten Steinskulpturen des Symposion Lindabrunn. Die Wiesen-Installation von Christine Schörkhuber wurde aufgrund des Wetters ins Haus verlegt. Trotz allen Widrigkeiten folgten die Gäste wieder mit großem Interesse dem besonderen Angebot des “Netzwerks” zwischen Kunst und Literatur. Wir danken!

Eintritt frei und bei jedem Wetter! Bitte um Anmeldung per Mail an beatrice.simonsen@gmx.at oder vor Ort mit 3 G-Nachweis. Der Abstand von 2 m und das Tragen einer FFP2-Maske während der Veranstaltung ist verpflichtend. Es wird kein Buffet angeboten. Wir freuen uns aber, wenn Sie eine Picknickdecke samt Picknick mitbringen und den schönen Ort zum Verweilen nützen!

Die Gemeinde  Enzesfeld-Lindabrunn (PLZ 2551) ist ca. 50 km von Wien entfernt. Zum Ausgangspunkt für den Spaziergang folgen Sie in Lindabrunn NICHT der Beschilderung zum Symposion Lindabrunn. Wir starten vom Parkplatz an der Hernsteiner Straße kurz nach Ortsende von Lindabrunn.

Die historische Verbindung zwischen den Bildhauersymposien in St. Margarethen im Burgenland und im niederösterreichischen Lindabrunn entstand durch die Freundschaft der Bildhauer Karl Prantl und Mathias Hietz. Nachdem Prantl 1959 den weltweit ersten Impuls zu den Symposien unter freiem Himmel gegeben hatte, zog Hietz 1967 nach. Während die langfristige Zusammenarbeit der Künstler_innen in St. Margarethen scheiterte, lebten die Symposien in Lindabrunn insbesondere durch Gemeinschaftsarbeiten fort. Nach dem Tod von Mathias Hietz 1996, der den Ort nachhaltig prägte, übernahm der Verein Symposion Lindabrunn (zuerst mit Kurt Weckel / umraum, seit 2018 mit Günther Friesinger / monochrom) die Fortführung der Idee und passte diese an die aktuellen Entwicklungen der Kunst an. Da sich nur mehr wenige Künstler_innen mit Steinbildhauerei befassen, stehen heute andere Themen im Vordergrund. 2019 wurden 50 Jahre Verein Symposion Lindabrunn gefeiert. Im Anschluss an den Spaziergang sind Sie herzlich eingeladen, die Installation (Oral History) von Christine Schörkhuber „Annäherungen – eine Intervention in der Wiese“ und die aktuelle Ausstellung im Vereinshaus zu besuchen.

Konzept und Organisation: Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur
Kooperationen: GAV Niederösterreich, GAV Burgenland, Verein Symposion Lindabrunn

Fotogalerie © Dirk Simonsen

 Weitere Fotos v.o.n.u.:
Skulpturen in Lindabrunn von Claudio Capotondi, Shigeru Shindo, Hiroshi Ohnari, Steinarena-Kommunikationszentrum © Beatrice Simonsen
Symbolfoto Wiesen-Installation © Christine Schörkhuber

 

 

 

 

HAIKU UND LICHT von 20.–22. Oktober 2020

HAIKU UND LICHT im PFERD– Forum für zeitgenössische Kunst
Medwedweg 3, 1110 Wien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KUNST – Fotografie – Diaprojektion
Milica Balubdžić – Pille-Riin Jaik – Rosa John – Hyeji Nam

LITERATUR – Musik
Franz Dodel
Bernadette Haller – Martin Kubaczek & Elisabeth Eppensteiner

MUSIK – Rezitation
Yamato Moritake & Beatrice Simonsen 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PROGRAMM

Dienstag, 20. Oktober  19 Uhr
Eröffnung der Dia-Installation
Gespräch mit dem Autor sowie
Lesung von Franz Dodel aus “Nicht bei Trost. A never ending Haiku”

“gut möglich dass auch ich zu / gewissen Zeiten / ein wenig leichter werde / sicher bin ich nicht / verlässlicher dünkt mich sei /ab und an einen / Baum zu umarmen an ihm / sich festzuhalten / wenn ein Wachstumsschub ihn drängt /aufwärts zu streben”
(aus: Franz Dodel Nicht bei Trost. Sondagen, Zeilen 42544 – 42553)

Franz Dodels einzigartiges Endlos-Poem »Nicht bei Trost« ist inzwischen auf mehr als 40 000 Verse angewachsen. Seit 2002 arbeitet der Autor täglich an einem sich wie von selbst fortspinnenden Textgewebe, das sich nicht an Ende, Ziel und suspekten Trostangeboten orientiert, sondern an der Offenheit schweifender Reflexion und sinnlich genauer Betrachtung. Durch den ruhigen rhythmischen Wortstrom fügen sich die Fülle von Dodels Bildern und Zitaten, biografische Erinnerungsbruchstücke und Naturbetrachtung zu einer leicht­füßigen Meditation über Gott, die Welt und das Ich. Sechs Bände sind in der Edition Korrespondenzen erschienen.

Mittwoch, 21. Oktober  19 Uhr
Dia-Installation
Lesung mit Musik “ein fetzchen mond”
Liesl Eppensteiner & Bernadette Haller & Martin Kubaczek

“ein fetzchen von mond / vom kleid der nacht geblieben / der tränenärmel
im alten jahr verweht / bei sonnenaufgang im schnee / die kleine feder” (aus: Bernadette Haller Hinter der Brille)

Am Anfang war die Trennung: der Logos als Fähigkeit der Unterteilung in Eigenschaft, Charakter, Differenz, die Suche nach den Qualitäten in ihrem schlichten wie umfassenden Ursprung, hell und dunkel, flüchtig und fest, gebunden und gelöst.
In elf Einheiten, Konzeptstücken, folgen wir dem Jahres-Zyklus der Haikus, einzeln und in Gruppen, in Versuchen der Entsprechung: Der Gong öffnet den Raum, die Sprache setzt den Impuls, die Bilder gleiten im Hintergrund, die Geige reagiert, nach dem Tanz-Impuls von pose und repose, Bach-Solosonaten werden angespielt und verklingen, knistern und schwingen, evozieren und umspielen ein Kinderlied, ein Stimm-Trio aus Flüstern und Magie, trockene Bartok-Pizzicati, ein Lacrimoso von Mozart, eine Serenade von Boccherini – und das alles folgt dem Organon der Sprache, dem Atmosphärischen und dem Imago, der weichen Semantik, klang- und geräuschhaft, mal rhythmisch, mal asynchron, aus sich heraus, klärt, probiert, kommuniziert. (M.K.) Liesl Eppensteiner Flöte und Gong, Bernadette Haller Haiku, Martin Kubaczek Geige und Spielzeug

Donnerstag, 22. Oktober 19 Uhr
Dia-Installation
Yamato Moritake am Kontrabass
mit Musik aus Japan, von Johann Sebastian Bach und Annachiara Gedda
Klassische und moderne Haiku gelesen von Yamato Moritake & Beatrice Simonsen

“Am Grund des Wassers / Legt auf die Felsen sich still / Das Laub der Bäume.” (Jôsô)
“Von der Regenzeit
 / Blieb doch unangetastet
 / Die Halle des Lichts.” (Martin Kubaczek)

Yamato Moritake, der als Kontrabassist im Radio Symphonie Orchester Wien tätig ist, gibt Musik aus Japan und Europa zum Besten und rezitiert ausgewählte Haiku des bedeutenden Dichters Matsuo Bashô. Diese Auswahl verknüpft er mit der Biographie von Johann Sebastian Bach, von dem er zwei Sätze aus der Cello-Suite Nr. 1 spielen wird. Eingerahmt werden die beiden Meister ihres Fachs von japanischen Volksliedern zu Beginn und einem zeitgenössischen Stück der italienischen Komponistin Annachiara Gedda zum Abschluss – sie bilden die Pole Tradition und Moderne, Japan und Europa.

Bei der deutschen Lesung handelt es sich nicht um Übersetzungen der auf Japanisch gelesenen Haiku, sondern um Beispiele aus mehreren Jahrhunderten bis heute. Sie zeigen die beständige Fortdauer der Gedichtform Haiku, nun im lebendigen Austausch zwischen Sprache, Musik und Bild.

*

WIR BITTEN UM ANMELDUNG ZUM BESUCH DER VERANSTALTUNG UNTER DER FOLGENDEN EMAIL-ADRESSE: respiratoiremaeandra@gmail.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu Beginn jeden Abends erläutert Johan Nane Simonsen das Projekt. Thema der Veranstaltung ist die Gedichtform Haiku und die mediale Verbindung von Poesie und Fotografie. Dazu entwickelten vier in Wien lebende Künstlerinnen Fotoserien für Diaprojektoren, die sich an der Struktur des Haiku orientieren. Die an die Wände des abgedunkelten Ausstellungsraums projizierten Foto-Haiku verbinden sich zusammen mit Musik und Lesungen zu einer flüchtigen, installativen Situation, sichtbar nur im Rahmen der drei Veranstaltungsabende.

Idee, Konzept, Organisation: Johan Nane Simonsen (Kunst) & Beatrice Simonsen (Literatur)

Mit freundlicher Unterstützung von:
Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport
Kulturamt der Stadt Wien
Österreichisch-Japanische Gesellschaft
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

Informationen zu den Teilnehmer_innen finden Sie unter den folgenden Links:

Milica Balubdžić

Pille-Riin Jaik  

Rosa John 

Hyeji Nam

Franz Dodel

Yamato Moritake wurde in Fukuoka, Japan geboren. Seit November 2018 er ist Mitglied des Radio Symphonie Orchesters Wien und Lehrer bei der Landesmusikschule Grein.
Nach den Studien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Tokio und Hochschule für Musik und Theater München schloss er ein Masterstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz mit Auszeichnung ab.
Er war Stipendiat von Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Yamaha-Foundation und Yu-International Foundation. Er erhielt den ersten Preis sowie Fuka-Sonderpreis beim Simandl International Wettbewerb 2014. Als Solist trat er mit dem Johann Strauss Ensemble Linz auf.
Während er von 2012 bis 2018 im Brucknerorchester Linz tätig war, bei dem er 2018 eine Anstellung als Stimmführer bekam, organisierte er regelmäßig Benefizkonzerte mit Caritas für Menschen in Not.
Seine Lehrer waren Osamu Yamamoto, Yoshio Nagashima, Naoto Nishida, Heinrich Braun und Anton Schachenhofer. Für weitere Anregungen bedankt er sich bei Herbert Mayr, Günter Klaus und Philipp Stubenrauch.
Als Mitwirkender der Staatsoper Wien, der Staatskapelle Dresden, von: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Münchener Kammerorchester, Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester, Tokio Philharmonic, New Japan Philharmonic, Yomiuri Symphonieorchester, Tokio Stadt Symphonieorchester, Sapporo Symphonieorchester und Japan Kammerorchester spielte er in Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Russland, Japan, Südkorea, China, Bulgarien, Rumänien, in der Schweiz und der Türkei.
Neben seiner Beschäftigung als Kontrabassist trat er als E-Bass Solist im Goldenen Saal des Musikvereins Wien unter der Leitung von Dennis Russell Davies mit dem Bruckner Orchester Linz auf.

Foto Copyrights von oben nach unten © Milica Balubdžić © Hyeji Nam © Pille Riin Jaik © Rosa John

 

Zwischen den Zeilen 4. Oktober 2020


ZWISCHEN DEN ZEILEN

Autor*innen erzählen – Werkstattgespräche & Lesungen 2020
Eine Veranstaltungsreihe der Grazer Autorinnen Autorenversammlung kuratiert von Karin Ivancsics

IM GESPRÄCH: FRIA ELFEN – BEATRICE SIMONSEN – EVA MALTROVSKY

am 4. Oktober 2020, um 15.00 Uhr

NN-fabrik, Sachsenweg 18, 7064 Oslip   www.nn-fabrik.at  

*

Beatrice Simonsen ist Herausgeberin des Buches „Kunst und Literatur. Der Literatur Raum im Bildhauerhaus in St. Margarethen im Burgenland“. Es fasst das von den Bildhauersymposien inspirierte experimentelle Geschehen zusammen, das von der Autorin 2013 initiiert wurde.

 

 

Künstlerin und Mitbegründerin der Avantgardeplattform „Werkstatt Breitenbrunn“ Fria Elfen kam Ende der 1950er Jahre durch einen Besuch des Bildhauersymposiums St. Margarethen auf den Geschmack, im Burgenland zu leben und zu arbeiten.

 

Eva Maltrovsky ist (Mit-)Herausgeberin und (Mit-)Verfasserin von Büchern über Fria Elfen und die Werkstatt Breitenbrunn und Kuratorin der NN-fabrik.

Foto Skulpturengarten NN-fabrik mit einer Arbeit von Johannes Haider © Beatrice Simonsen
Foto Porträt Beatrice Simonsen © Dirk Simonsen: Kunst oder Natur (Koglberg)
Foto Porträt Fria Elfen © Hermann J. Hendrich: absurd, 1980, Porträt mit Textprojektion

KUNST UND LITERATUR: BUCH

Publikation: Kunst und Literatur
Der Literatur Raum im Bildhauerhaus in St. Margarethen im Burgenland 2013 – 2017
herausgegeben von Beatrice Simonsen
Verlag für moderne Kunst
224 Seiten, 24 x 17 cm, mit zahlreichen SW- und Farbabbildungen
EUR 25,-

Hier können Sie das Buch kaufen: Webshop Verlag für moderne Kunst

Die Inspiration aus der lebendigen Verbindung der Künste steht im Mittelpunkt der Publikation. Entsprechend ihrem Konzept eines Wechselspiels kreativer Energien zwischen Kunst und Literatur lud Beatrice Simonsen rund 40 Autorinnen und Autoren zu thematisch vorgegebenen Veranstaltungen in den Literatur Raum im Bildhauerhaus (2013–2017) nach St. Margarethen im Burgenland ein. Literarische Auszüge, originale Texte und Fotografien erzählen vom experimentellen, oft performativen oder transmedialen Geschehen, das im geistigen Zusammenhang mit den ehemaligen Symposien Europäischer Bildhauer (1959–1975/76) stand. Erinnerungen an die Avantgarde der damaligen Kunstszene wurden in Gesprächen wachgerufen, wissenschaftlich im Strom der Geschichte verankert, mit Narrativen der letzten fünfzig Jahre vernetzt und neu kontextualisiert. Die besondere Aura des Bildhauerhauses und die Skulpturen im freien Gelände am Schnittpunkt der Vertikalen der Alpenausläufer am Ostrand Österreichs und der Horizontalen der beginnenden pannonischen Tiefebene umrahmten das Konzept der künstlerischen Begegnung auf anziehende Weise.

Mit BEITRÄGEN von:
Luna Al-Mousli, Klaus-Jürgen Bauer, Clemens Berger, Balázs Both, Patricia Brooks, Hildegard Burgstaller, Ann Cotten, Natalie Deewan, Fausto Delegà, Franz Dodel, Makoto Fujiwara, Petra Ganglbauer, Mila Haugová, Bodo Hell, Brigitta Höpler, Zuzana Husárová, Hubert Hutfless, Karin Ivancsics, Gerhard Jaschke, Günther Kaip, kollektiv roman, Martin Kubaczek, Barbi Markovic, Wolfgang Millendorfer, Frieda Paris, Gabriele Petricek, Dine Petrik, Uta Peyrer-Prantl, Martin Pollack, Zsuzsa Rakovszky, Peter Rosei, Gerhard Rühm, Ferdinand Schmatz, Ana Schoretits, Vera Sebert, Karin Seidner, Beatrice Simonsen, Benedikt Steiner, Rudolf Stueger, Susanne Toth, Lilla Turbuly, Simone Wille

und GESPRÄCHEN mit:
Friedrich Achleitner, Anna Kubach-Wilmsen, Anna Maria Kupper, Franz Xaver Ölzant, Sebastian Prantl

FOTOS: Dirk Simonsen, Archiv Symposion Europäischer Bildhauer u.a.
DESIGN: GREAT Design, Wien
ISBN 978-3-903320-21-5