Grenzräume. Rezensionen und Buchpräsentationen

Grenzräume. Eine literarische Spurensuche im Burgenland

In der kritischen Anthologie der Herausgeberin Beatrice Simonsen wird das literarische Schaffen im Burgenland aus dem Blickwinkel seiner jungen Geschichte bis in die Gegenwart in Augenschein genommen. Der Wechsel von „Innen-und Außenansichten“ von burgenlandnahen und -fernen Autorinnen und Autoren bewirkt erhellende und bisweilen überraschende Ein- und Ausblicke über die Grenzen hinweg. Literaturkritische, journalistische und literarische Beiträge von Esad Babačić, Theodora Bauer, Sabine Dengscherz, Cornelius Hell, Michal Hvorecký, Alexander Kluy, Martin Kubaczek, Martin Leidenfrost, Wolfgang Millendorfer, Ana Schoretits, Ingrid Schramm, Beatrice Simonsen, Krisztina Tóth und Wolfgang Weisgram sowie Gesprächsbeiträgen von Helmut Stefan Milletich, Katharina Tiwald und Günter Unger zeigen die „Literaturlandschaft“ im jüngsten Bundesland Österreichs, mit dem Ziel diese nach allen Himmelsrichtungen hin zu öffnen.

Buchpreis: 22 Euro
Bestellungen (ISBN 978-3-99016-079-4) bei edition lex liszt 12

REZENSIONEN

“Das Vademecum der Burgenland-Literatur” (Link zur Rezension) von Dominic Horinek in Der Standard

Europäischer Mikrokosmos” von Christian Heindl in der Pressburger Zeitung 

Einen europäischen Mikrokosmos präsentiert Herausgeberin Beatrice Simonsen in der Anthologie „Grenzräume“. Diese literarische Spurensuche im Burgenland zeigt eine vielfältige Landschaft, in der das Miteinander oder zumindest ein funktionierendes Nebeneinander die geistigen Grenzzäune überwunden hat. Die Vielfalt an Volksgruppen im kleinsten österreichischen Bundesland sollte positiv zu denken geben: Neben der deutschsprachigen Mehrheit leben Kroaten, Ungarn, Roma und Sinti sowie – in steigendem Maß – Slowaken.

Es ist eine doppelte Spurensuche, die einerseits der Präsenz von Literaten im Grenzraum nachspürt, zum anderen auch für diesen Band geschriebene kleine literarische Kostbarkeiten enthält. Einmal mehr ist die Slowakei mit Michal Hvorecký vertreten, der mit „Burgenland-Pop. Oder: Wie die Blasmusik über die Grenze kam“ eine Miniatur von geradezu Herzmanovsky-Orlando’scher Qualität über einen Ort im Dreiländereck erzählt, dessen Bewohner zu KP-Zeiten begeistert aus Bratislava das ČSSR-Fernsehen empfingen, weil dieses so hochwertige Blasmusik ausstrahlte.

Sachlicher, aber nicht minder faszinierend der Bericht des niederösterreichischen Wahl-Pressburgers Martin Leidenfrost über die Entwicklung in Kittsee, wo sich seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ eine slowakische Gemeinde bildete, die heute rund ein Drittel der zwischenzeitlich 3.000 Bewohner stellt: Bevölkerungsverschiebungen in grenzfreien Räumen, die auch in näherer Zukunft hoffentlich nicht durch neue Zäune künstlich gebrochen werden. In jedem Fall liefert dieser Band eine spannende Erweiterung des Bildes dieser Region zwischen den Nationen – Prädikat: lesenswert!

Weitere Rückmeldungen

Toll diese Einblicke ins Burgenland. (…) Für mich als Historikerin war es wirklich spannend über die “Zeitungsconnection” Wien-Bratislava und auch über die Wirkung von burgenländischem Rotwein auf Salzburger Bierliebhaber zu hören. Köstlich. (Barbara Musil)

Ich habe schwierige Zeiten als Kind in der Schule in Eisenstadt verbracht. Aber dieses Buch hat mich mit dem Burgenland versöhnt. Die Beiträge haben mein Herz und mein Hirn erreicht. Besonders Ihr Beitrag hat mir gefallen, er erzählt so über die Literatur, dass man versteht, was gemeint ist, was sonst nicht immer der Fall ist. ()Michael Adam

Danke für die Grenzräume – wunderbar, inspirierend … (Jozi Strutz) 

Es ist inspirierend, interessant, poetisch, vielschichtig und macht Lust auf weitere Entdeckungen. (Brigitta Höpler)

Ich finde das Buch sehr gelungen, vielseitig – und „gefährlich“: es enthält etliche Leseanregungen für weitere Bücher 😉 Schön ist m.E. auch, dass die Autor*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen und ganz unterschiedliche Perspektiven einnehmen, das macht dann insgesamt ein buntes Bild. Und das Gedicht am Ende ist ein sehr schöner Abschluss. (Sabine Dengscherz)

… hab es in einem Zug ausgelesen. Unglaublich, was man da alles über das Burgenland lernt. (Martin Leidenfrost)

Ich war überrascht, zu einer Burgenland-Anthologie eingeladen zu werden, aber jetzt, nachdem ich diese gelesen habe, erscheint mir das schlüssig. (Cornelius Hell)

Es sind Dir kluge und hochkonzentrierte, richtige und wichtige Einblicke und Zusammenfassungen gelungen – um meine Person und meine Arbeit! (…) Deine „Spuren nach Wien” fassen Wichtiges, für mich auch Neues, gekonnt zusammen. Werde auch die historischen, ethnographischen- etc. Beiträge und Einblicke der anderen lesen  – in der Überzeugung, dass Dir da was Gutes gelungen ist. (Dine Petrik)

BUCHPRÄSENTATIONEN:

6. Oktober 2016

16.30 Uhr
Westungarische Universität / Campus Savaria
Institut für Philologie und Interkulturelle Kommunikation Lehrstuhl für Germanistik Berzsenyi D. tér 2, H-9700 Szombathely
mit Sabine & Robert Dengscherz und Beatrice Simonsen

Beatrice Simonsen. Sabine und Robert Dengscherz in der Universität Szombathely

Beatrice Simonsen. Sabine und Robert Dengscherz in der Universität Szombathely

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Ergänzende Gesprächsaufzeichnungen finden Sie unter dem Link Publikationen.

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“Die Literatur zeigt die Anschauungen und die Veränderungen der Welt und ihren Spuren wollen wir folgen. (…) Internationale Beiträge zur Anthologie sollen Grenzen sprengen, sowohl was die Grenze zwischen Literatur, Kritik, Wissenschaft, Reportage und Dokumentation als auch was die engere Betrachtung einer burgenländischen Literatur anbelangt. Alles dient dazu, über engagierte Stellungnahmen ein lebendiges, zeitgemäßes Bild einer bestimmten Region zu zeichnen.” (Buchcoverfoto: Birgit Sauer)

15. November 2015

11 Uhr
BUCH WIEN – Internationale Buchmesse, Donau Lounge
Messe Wien, Halle D
Trabrennstraße, 1020 Wien
U2 Station Krieau
mit Cornelius Hell und Michal Hvorecky
www.buchwien.at

Donaulounge

Sabine Dengscherz, Beatrice Simonsen, Michal Hvorecky, Dine Petrik, Cornelius Hell in der Donaulounge

20. November 2015
19.30 Uhr
Offenes Haus Oberwart
Lisztgasse 12
7400 Oberwart
mit Esad Babacic und Martin Leidenfrost
www.oho.at

Esad Babacic, Martin Leidenfrost, Beatrice Simonsen

Esad Babacic, Martin Leidenfrost, Beatrice Simonsen im OHO

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25. November 2015
18 Uhr
Goethe Institut Bratislava
Panenská 33
81482 Bratislava
mit Michal Hvorecky, Karin Ivancsics und Martin Leidenfrost
www.goethe.de

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30. November 2015
19 Uhr
Republikanischer Club Wien
Rockhgasse 1
1010 Wien
mit Manfred Chobot, Cornelius Hell und Martin Kubaczek

Manfred Chobot, Beatrice Simonsen, Cornelius Hell, Martin Kubaczek im RC

Manfred Chobot, Beatrice Simonsen, Cornelius Hell, Martin Kubaczek im RC

www.repclub.at

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20. Jänner 2016
19 Uhr
Buchhandlung Tiempo Nuevo
Taborstraße 17 A
1020 Wien
mit Sabine & Robert Dengscherz und Ana Schoretits
www.tiempo.at

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4. Mai 2016
19 Uhr
Seehof Rust
Hauptstraße 31
7071 Rust
mit Günter Unger

Beatrice Simonsen, Bürgermeister Gerold Stagl, Günter Unger

Beatrice Simonsen, Bürgermeister Gerold Stagl, Günter Unger im Seehof Rust

(Buchcoverfoto: Birgit Sauer)

1. April: LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS

 

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SPRACH FEUER WERK

LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS am 1. April 2017, Beginn: 17 Uhr 

St. Margarethen im Burgenland

Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien bringt neue Gedanken und Ideen ins Bildhauerhaus nach St. Margarethen. Frieda Paris und Rick Reuther sind zwei junge Autor_innen, die sich mit ihrer Textarbeit den ehemaligen Internationalen Bildhauersymposien (1959 – 1993) widmen. Speziell die Skulptur der polnisch-französischen Künstlerin Alina Szapocznikow aus dem Jahr 1961 wird dabei in Augenschein genommen.

Ferdinand Schmatz, Leiter des Instituts für Sprachkunst, zählt zu den bedeutendsten Vertretern experimenteller Literatur in Österreich. Er wird aus seinem neuesten Buch „das gehörte feuer. orphische skizzen“ lesen. Als „vieldimensionales Sprachfeuerwerk“ (Haymon Verlag) gerühmt, dient es als Inspiration für den Titel des diesmaligen LITERATUR RAUMS im BILDHAUERHAUS, da auch die Autorin Ann Cotten zu jenen zählt, die sich einer erregenden Spracherneuerung stellt. Virtuos handhabt sie klassische lyrische Formen und wirbelt Denkmuster auf. Virtuos sind auch die Darbietungen des argentinischen Gitarristen Diego Muné, der die Lesungen begleiten und sich vom Bildhauerhaus inspirieren lassen wird.

Ein Bus-Shuttle bringt Sie von Wien nach St. Margarethen und zurück: Tickets je 15 €, mit Studentenermäßigung 9 €. Abfahrt von Wien Schwedenplatz um 15.30 Uhr, Rückfahrt 20.30 Uhr. Buchung bis 24. März bei beatrice.simonsen@gmx.at

Das Bildhauerhaus liegt an der Ruster Straße von St. Margarethen in Richtung Rust kommend: Am Alten Bahnhof 3, 7062 St. Margarethen.

Informationen zu den Autor_innen und zur Musik

Ann Cotten

Acotten_051982 geboren in den USA, aufgewachsen und studiert in Wien, lange auch in Berlin und kurz auch in Japan lebend, Bücher mehrere auf Deutsch und Englisch, zuletzt “Verbannt!” (ed. suhrkamp 2016), “Lather in Heaven” (Broken Dimanche Press 2016), “Jikiketsugaki.Tsurezuregusa” (Verlag Peter Engstler, 2017).   Preise (u.a.): Clemens Brentano-Preis 2008, Klopstock-Preis 2015, Hugo Ball-Preis 2017. Foto: Julien Menand

 

Frieda Paris

Foto: Silviu Guiman

1986 in Ulm geboren, lebt und schreibt seit 2009 in Wien. 2013 Abschluss des BA-Studiums der Theater,- Film und Medienwissenschaft (Universität Wien sowie Université Sorbonne Nouvelle III Paris). Im Jahr 2015 Literaturstipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg. Seit Herbst 2015 Studium der Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2016 START – Stipendium vom Bundeskanzleramt Wien. Zahlreiche Lesungen und Performances. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, u.a. in Lyrik für alle (edition mosaik), Lyrik von Jetzt 3 – Babelsprech (Wallsteinverlag), Lyrik im Anthropozän (Kookbooks). Foto: Silviu Guiman.

Rick Reuther

rick-autor

wurde in Rhen geboren und studiert seit 2013 an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Er produziert Text + Situationen, unterrichtet Sprache und ist in verschiedenen NGOs wie Asyl in Not und Poika tätig. Seine Texte erschienen u.a. im BLOCK Magazin, EDIT, Randnummer, Metamorphosen und in der kookbooks Anthologie ‘all dies hier, Majestät, ist deins’. 

 

Ferdinand Schmatz

Ferdinand Schmatz1953 in Korneuburg geboren, lebt in Wien und im Burgenland. Er leitet seit 2012 das Institut für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und ist Nachlassverwalter und Herausgeber des Werks von Reinhard Priessnitz.

Werkauswahl (seit 1975): Sinn & Sinne. Wiener Gruppe, Wiener Aktionismus und andere Wegbereiter 1992, SPRACHE MACHT GEWALT. Stich-Wörter zu einem Fragment des Gemeinen 1994, Farbenlehre mit Heimo Zobernig, Künstlerbuch 1995, maler als stifter. Poetische Texte zur Bildenden Kunst 1997, Dichtung für alle. Wiener Ernst-Jandl-Vorlesungen zur Poetik 2013, das gehörte feuer. orphische skizzen 2016. Preise (u.a.): Anton Wildgans-Preis 2002, Georg Trakl-Preis 2004, H. C. Artmann-Preis 2006, Ernst Jandl-Preis 2009. Foto: Dirk Skiba

Diego Muné

diego mune

Der argentinische Gitarren-Virtuose Diego Muné bewegt sich mit Komplexität und Leidenschaft zwischen allen Stilen von neuer, zeitgenössischer Musik über freie Improvisation und Jazz bis hin zu anderen Genres. Internationale Konzerttätigkeit als Solist, sowie in vielen verschiedenen Formationen z.B. mit Jorge Sánchez-Chiong, Clementine Gasser, Maggie Nicols, Otto Lechner u.a.m.  Interdisziplinäre Zusammenarbeit z.B. mit Ferdinand Schmatz (Literatur), Talos Kedl und Ferdinand Böhme (bildende Kunst) sowie Filmmusik (neueste Arbeit: Musikalischer Direktor von „El Gran Vuelo”). Kurator der monatlich stattfindenden Konzert-Reihe La Musa.  Foto: Herbert Posch
http://la-musa.weebly.com/diegomune.html

 Fotos: Dirk Simonsen (Feuerzungen, Auf dem Hügel von St. Margarethen)