Franz Dodel: Nicht bei Trost. Tessitura

 

 

 

 

 

 

 

und trotzdem dünkt mich
es sei Biegsames in mir
das sich spannt zwischen
Zweien die ich nicht kenne
Wurzel das eine
wer weiβ das andere Wind
hauchdünn ist die Haut
die im Sturm wildbewegte
Folie unter der
die Rhabarberstängel sich
ducken während die
breitgefächerten Blätter
ausatmend ihre
Feuchtigkeit nicht loswerden
wie Tränen hängen
Millionen von Tröpfchen
an der raschelnden
Innendecke aus Plastik
eingesperrt glanzlos
im gedämpft-milchigen Licht

 

Ausschnitt (Zeilen 41121 – 41140) aus “Nicht bei Trost. Tessitura”. Täglich wächst das Endlos-Haiku um einige Zeilen an – lesen Sie weiter auf der Homepage des Schweizer Autors Franz Dodel.  In Buchform ist das Werk bei der Edition Korrespondenzen in Wien erhältlich.

Ab April 2020 bringt “Kunst und Literatur” Ausschnitte aus aktuellen Publikationen oder eigenständige Miniaturen in Text und Bild auf den Blog.

Foto: Rhabarberpflanzung in Mont-Vully © Franz Dodel