Der Himmel bis zur Erde

Beatrice Simonsen
Der Himmel bis zur Erde
Erzählungen
edition lex liszt 12, 2022
Coverbild: Jutta Brunsteiner
Brosch., ca. 230 Seiten, € 21
ISBN: 978-3-99016-218-7 

… erhalten Sie in allen guten Buchhandlungen oder beim Verlag: “Bilder einer Welt in Bewegung inspirieren die atmosphärisch dichten Erzählungen von Beatrice Simonsen in Der Himmel bis zur Erde. Im Wechsel zwischen auktorialer und Ich-Erzählerin reflektiert die Autorin handfest, kritisch oder poetisch „die Welt“ wie der Mensch sie gestaltet. Immer wieder sucht sie denweiten Blick, da sie das Aufwachsen am Eisernen Vorhang lehrte, „vom Rand der Welt“ aus aufzubrechen – bis an die Linie des Horizonts, wo Himmel und Erde aufeinandertreffen. Mit beiden Beinen auf dem Boden und dem Kopf in den Wolken nimmt Beatrice Simonsen unterschiedliche Positionen einer weiblichen Perspektive ein. Die sich daraus ergebenden realistisch bis phantastisch gefärbten „Stimmen“ versuchen, Augenblicke der kostbaren Wunder des Lebens einzufangen.”

Ausschnitte aus REZENSIONEN:

Klaus Ebner: “Der Buchtitel scheint mir programmatisch: ein weiter, ja immenser Himmel, wo Freiheit und viel Raum für Gedanken herrschen und der am Ende, nämlich am Horizont, die Erde berührt, womit sich eine gewisse Erdverbundenheit oder sogar Bodenständigkeit ausdrückt. Die Autorin erweist sich als Reisende, insbesondere aber als eine Frau, die ihre Augen offen hält, beobachtet, reflektiert, ihre Schlüsse zieht und beschreibt.”

(in PODIUM Zeitschrift für Literatur 205/206)

Holger Englerth: “Selbst wenn ihre Texte eine klare Auftragsfunktion haben, ist der Zugang von Beatrice Simonsen produktiv: Vor allem “Stimmen (Ein Flüstern, ein Rufen)” ist ein Prachtstück der Vermittlung von Kunst und Künstlerinnenbiographien – unter Zuhilfenahme der Fiktion. Anhand der Geschichte des Bildhauersymposions St. Margarethen kommt eine ganze Reihe von Künstlerinnen zu Recht und Geltung, lebendig und abwechslungsreich. Hier wird mit einer Selbstverständlichkeit über sie und mit ihnen erzählt, die das Vergessen, das die meisten von ihnen getroffen hat, um so unverzeihlicher erscheinen lässt. “Schön ist das, dass Sie mir so zuhören!” (S. 192) Es ist dieses Zusammentreffen von Genauigkeit mit unaufdringlicher Höflichkeit, die Beatrice Simonsens Prosa auszeichnet.”

(im online Buchmagazin des Literaturhauses Wien)

LESUNGEN aus dem Buch

Fiktion und Wirklichkeit in der ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR, HERRENGASSE 5, 1010 WIEN am 21. Februar 2023 um 19 Uhr

Textvorstellungen in der ALTEN SCHMIEDE in WIEN am 22. September 2022 um 19 Uhr

LITERATURTAGE im Weinwerk in NEUSIEDL AM SEE am 16. September 2022 um 19 Uhr

LITERATURTAGE in KOHFIDISCH am 11. September 2022 um 15 Uhr 

kunstGarten in GRAZ am 11. September 2022 um 11.30 Uhr

GARTENLESUNG im Schloss Kobersdorf am 25. Juni 2022 um 17 Uhr 

BUCHPRÄSENTATION am 21. JUNI 2022 um 19 Uhr im CAFÉ AM HEUMARKT, Am Heumarkt 15, 1030 Wien. Begrüßung: Annemarie Klinger edition lex liszt 12, Lesung: Beatrice Simonsen, Musik: Vitaliy Patsurkovskyy. 

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LESUNG bei den KRITISCHEN LITERATURTAGEN (Link für die Lesung bitte anklicken) am 7. MAI 2022 um 17 Uhr gemeinsam mit Andrea Kerstinger.

Und neu beim Literaturhaus Mattersburg online:

 Das Projekt “Schriftbilder” zeigt Autoren und Autorinnen mit Bezug zum Burgenland an ihren Lieblings- und Schreibplätzen und ist als kontinuierlich wachsende Porträt-Sammlung im Literaturhaus Mattersburg zu sehen. Seit 1995 betreut der in Neufeld lebende Künstler Hans Wetzelsdorfer dieses Projekt. In mehreren Etappen sind mittlerweile über 100 Schwarz-Weiß-Fotos von Schreibenden entstanden. Ergänzt durch biografische Angaben und kurze literarische Kostproben können Sie die “Schriftbilder” nun auch im Web sehen.

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Cover-Foto © Jutta Brunsteiner

Fotos KRILIT © Dirk Simonsen und am Heumarkt © Dirk Simonsen und Dr. Wladimir Fried

VOLLE BLÜTE 2022

VOLLE BLÜTE Literarische Spaziergänge und Schreibworkshop im Botanischen Garten der Universität Wien 

Literatur und Natur sind seit jeher eng miteinander verbunden. In einer Zeit des Artensterbens und der Technisierung gewinnt die Auseinandersetzung mit Pflanzen umso mehr an Bedeutung. Das Zusammenspiel von Botanik und Kunst schärft den Blick. Jeder Spaziergang bietet neben der Literatur auch die Begleitung durch Botaniker_innen, die Bezüge zur Pflanzenwelt des Botanischen Gartens herstellen. Über die konkrete Anschauung der Pflanzen hinaus laden Autorinnen und Autoren ihr Publikum dazu ein, ihnen zu den unterschiedlichsten Interpretationen und Fantasien zu folgen – botanisch, poetisch bis politisch. Unter diesem Link zum Botanischen Garten können Sie einen Trailer und Dokumentationen der Spaziergänge ansehen: https://www.youtube.com/@botanischergartenderuniver6300

Sonntag, 23. Oktober 2022 Literarischer Spaziergang mit

XAVER BAYER „Wildpark“
ISABEL KRANZ „Sprechende Blumen“
VERENA STAUFFER „Orchis“ 

mit einer Ausstellung der Papierinstallation von PILLE RIIN JAIK und
in Begleitung von David Bröderbauer mit botanischem Fachwissen.

Sonntag, 25. September 2022 Literarischer Spaziergang mit

VERENA DÜRR „Lotuseffekt “
KARIN IVANCSICS „Blumendiebin“
MARTIN KUBACZEK „Pflanzenikonen“
MATHIAS MÜLLER „Birnengasse“

mit einer Ausstellung von Scherenschnitten von ROSEMARIE HEBENSTREIT und
in Begleitung von David Bröderbauer mit botanischem Fachwissen.

Freitag, 30. September 2022 Schreibworkshop mit

BRIGITTA HÖPLER “Blattentfaltungen. Manche Worte fliegen aufs Papier, andere wachsen leise.”

Sonntag, 8. Mai 2022 Literarischer Spaziergang mit

BODO HELL „Von Kräutern, Wurzen und begabten Bäumen“
ASTRID NISCHKAUER “Die Sprache der Blumen kennt kein Wort für Krieg”
LISA SPALT „Manna, Manna!“

in Begleitung von David Bröderbauer mit botanischem Fachwissen.
Start: 15.30 Uhr am Haupteingang des Botanischen Gartens, Mechelgasse 2, 1030 Wien
Dauer: ca 2 Stunden

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INFORMATIONEN ZU DEN AUTOR_INNEN und KÜNSTLER_INNEN 2022

Oktober:

Xaver Bayer, geboren 1977 in Wien. Zuletzt erschienen: Wildpark (Edition Korrespondenzen)
und Geschichten mit Marianne (Jung und Jung), ausgezeichnet mit dem Österreichischen
Buchpreis 2020.

Isabel Kranz ist Literaturwissenschaftlerin und forscht zum Verhältnis von Literatur und Botanik. Sie ist Autorin von Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache (2014), »Raumgewordene Vergangenheit«. Walter Benjamins Poetologie der Geschichte(2011) sowie Mitherausgeberin von Die Sprachen der Blumen: Medien floraler Kommunikation (2016) und Pflanzen: Ein kulturwissenschaftliches Handbuch (erscheint 2023). Sie lebt und arbeitet in Wien.

Verena Stauffer, geboren 1978 in Kirchdorf an der Krems, aufgewachsen im oberösterreichischen Molln. Studium der Philosophie an der Universität Wien. Absolventin der Leondinger Akademie für Literatur und der Lyrikkritikakademie des Hauses für Poesie zu Berlin. Mitglied im Literaturverein Manuskripte. Lebt in Wien. Als Max-Kade-Stipendiatin hielt sie 2021 eine Gastprofessur für „creative writing“ am Liberal Arts College Allegheny, in den USA. Ihr Gedichtband “Ousia”, Kookbooks 2020, war 2020 für den österreichischen Buchpreis nominiert. 2018 erschien ihr Romandebut “Orchis” bei Kremayr & Scheriau, 2021 folgte “Geschlossene Gesellschaft”. Frankfurter Verlagsanstalt, 2021.

Pille Riin Jaik: www.pilleriinjaik.com

September:

Verena Dürr ist Autorin, Musikerin und Sozialbetreuerin in Wien. Ihr Schreiben kennt keine Genregrenzen. Aktuell widmet sie sich verstärkt  dramatischen Texten, insbesondere dem Hörspiel. Neben der Literatur und der sozialen Arbeit produziert sie unter ihrem Pseudonym venerasinn musikalische Kurzhörstücke und Spoken Word-Musik. Sie ist außerdem ein Teil der Poesiepunkband smashed to pieceswww.venerasinn.com
Karin Ivancsics, geboren 1962 in St. Michael, lebt als Schriftstellerin in Wien und im Burgenland. Sie schreibt Erzählungen, Romane, Lyrik, Theaterstücke und Essays und erhielt dafür diverse Auszeichnungen und Stipendien. Herausgeberin mehrerer Anthologien. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Anthologien und im Radio (Ö1). Buchveröffentlichungen zuletzt: Aus einem Strich die Landschaft, Essays, edition lex liszt 12 (2015), Die Gastgeberin, Roman, Bibliothek der Provinz (2018), Aufzeichnungen einer Blumendiebin, Klever Verlag (2021), Herbst 2022: Zugvögel sind wir, edition lex liszt 12. Seit 2018 Leitung der Literaturtage im Weinwerk, Neusiedl/See. www.karinivancsics.at
Martin Kubaczek, geboren 1954 in Wien, Violinstudium an der Musik-Akademie, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Uni Wien. Musik, Galeriearbeiter, Sprachlehrer. Von 1990 bis 2007 Lektor und Dozent für vergleichende Kulturwissenschaften an Tokioter Universitäten. Zahlreiche Publikationen zur Gegenwartsliteratur und Kunst, Literaturkritik, Symposien- und Veranstaltungsmoderation. Prosa und Romane im Folio-Verlag, Lyrik in der Edition Korrespondenzen (Nebeneffekte, Palais Rotenstern).
Mathias Müller, geboren 1988 in Bludenz, Vorarlberg, lebt und arbeitet in Wien. Studium der Komparatistik. Zusammen mit Versatorium entstanden Übersetzungen zu Rosmarie Waldrop, Charles Bernstein und Roberta Dapunt. Er ist Mitglied des Ilse-Aichinger-Hauses und des Neuberg College – Verein für Übersetzung der Gesellschaft. 2021 erschien sein erstes Buch Birnengasseim Sonderzahl Verlag.
AUSSTELLUNG VON “PFLANZENIKONEN”Rosemarie Hebenstreit, geboren 1958 in Wien, lebt seit 1989 in Pernitz/N.Ö. Violinstudium am Konservatorium der Stadt Wien, Medizin-Studium, Ausbildung und Praxis für Homöopathie, Ärztin in der psychiatrischen Rehabilitation. Aufgewachsen mit der Scherenschnitt-Arbeit in der Werkstatt der Mutter, zeichnet und schneidet sie seit rund zwanzig Jahren vor allem Pflanzenmotive. Ausstellungsbeteiligungen und Ankäufe in Österreich, Deutschland, der Schweiz, in den U.S.A und in Japan. Der Scherenschnitt.
Mai:

BODO HELL * 1943 in Salzburg, lebt in Wien, im Kamptal und am Dachstein. Prosa (intertextuell und der Faktizität verpflichtet), Radio, Theater, Schrift im öffentlichen Raum, Text-Musik-Objekt-Performances (speziell mit Götz Bury), Essays zur bildenden Kunst, Fotos, Film, Ausstellungen, Almwirtschaft (seit 1979). Bücher (Auswahl) zuletzt: Auffahrt (neue Hagiographien) Droschl Essay 2019. Ritus und Rita, neue Legenden und Liebeserklärungen, Droschl Essay 69 (2017). Landschaft mit Verstoßung, Klangbuch mit Friederike Mayröcker und Psychoakustik von Martin Leitner, mit Auerhahn-BonusTrack, Mandelbaum 2014. Im Augenblick, die Historie und das Offene (Ziegenfilm), von Angela Summereder und Othmar Schmiderer 2013 (32′), DVD Hoanzl. Herbe Garbe, Weiberkittel, Von Heiligen, Pflanzen und Substanzen (mit Elsbeth Wallnöfer, Wolfgang und Peter Kubelka,) www.marmelade.co.at Wien 2008.  www.bodohell.at

ASTRID NISCHKAUER * 1989 in Wien. Studierte Germanistik und Komparatistik. Gedichte und Übersetzungen, zuletzt: du Wundergecko. Gedichte. (Köln: parasitenpresse, 2021). Und: Olalla Castro – Wir Frauen, im Hinterhof eines sehr großen Hauses / Nosotras, en el patio de atrás de una casa muy grande. (hochroth Heidelberg, 2020). Literaturkritikerin und Herausgeberin der Literarischen Selbstgespräche. (Wien: Klever Verlag, 2021). Lebt zwischen Bücherbergen und in Wien. www.astridnischkauer.com

LISA SPALT1970 in Hohenems, lebt in Linz. Letzte Veröffentlichung: “Das Institut (Czernin 2019). Mitarbeiterin des Instituts für poetische Alltagsverbesserung (IPA). Gemeinschaftsarbeiten, u.a. mit Otto Saxinger (zul. Videoinstallation „Youtopia / Plan B“, 2021), Clemens Gadenstätter (zul. Live-Hörspiel „Break Eden. Gesänge für Sirenen“, 2022) sowie mit der Band „Die Ex-Gewichtsheberin“ („Auf der Welle von Frau Stöhr. Fiktives Hörspiel“, 2022). Outstanding Artist Award 2021, Heimrad-Bäcker-Preis 2021. www.lisaspalt.at

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Idee und Konzept des Projekts VOLLE BLÜTE: Beatrice Simonsen. Eine Kooperation des Vereins KNL mit dem Botanischen Garten der Universität Wien. Wir danken dem 3. Bezirk / Wien und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung für die freundliche Unterstützung.

Fotos der Spaziergänge © Dirk Simonsen, Beitragsbild und Flyer © Pille Riin Jaik “dandelion” aus der Installation “So, I weed”

24. April 2022 Kunst und Literatur beim Symposion Lindabrunn

 

Kunst und Literatur beim Symposion Lindabrunn am Sonntag, 24. April 2022 um 15 Uhr

Autorinnen und Autoren der GAV lesen und performen auf einem Spaziergang zu ausgewählten Skulpturen des Symposions Lindabrunn – MANFRED CHOBOT zu Oskar Höfinger, RAOUL EISELE zu Mathias Mollner und Gerda Schorsch, die grauenfruppe zu Ulrike Truger und BEATRICE SIMONSEN zu Shigeru Shindo.

Ausgangspunkt für den Spaziergang: Parkplatz Hernsteiner Straße kurz nach Ortsende der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn (PLZ 2551). Dauer des Rundgangs ca. 2 Stunden. Eintritt frei!

EINE HIMMELSLEITER AUS WORT UND STEIN
Literaturspaziergang zu den Skulpturen des Symposion Lindabrunn

Am Sonntag, 24. April 2022 um 15 Uhr lädt der Verein Symposion Lindabrunn in Kooperation mit Beatrice Simonsen von Kunst und Literatur zu einem Literaturspaziergang. Er führt über die grüne Wiese zu den Kunstwerken des Skulpturenparks und folgt zeitgenössischen Texten von Manfred Chobot, Raoul Eisele, grauenfruppe und Beatrice Simonsen.

Die Schriftsteller*innen der Grazer Autor*innenversammlung lesen und performen Werke, die von der Geschichte des Ortes und seinen Skulpturen inspiriert sind. Manfred Chobot nahm schon in den 1970er Jahren an den Lindabrunner Symposien teil. Damals wurde er von Mathias Hietz eingeladen. Auch den Gründer des internationalen Bildhauereisymposions beflügelte der Dialog zwischen Skulptur und Literatur. Chobot widmet sich in seiner Lesung einem der frühen Werke am Gelände. Er wird von den ersten Symposionsjahren erzählen und aus seinen brandaktuellen Hyper-Texten lesen. Sie loten den Kosmos zwischen Sein und Schein aus, der die Künstler*innen am Ort auch damals schon beschäftigte.

Das Performerinnenkollektiv grauenfruppe (Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz) agiert am 24. April zwischen Stein und Sein. Unter dem Titel “Lebende Bilder zum Steinerweichen” durchbrechen die vier Autorinnen mit ihrer lustvollen assoziativen Montagetechnik alle Materialgrenzen und -widerstände. Die Mitspazierenden werden von den Künstlerinnen zum Hören und Schauen, zum Interagieren, Phantasieren und Probieren eingeladen, zum Ertasten geschlossener und offener Formen, Be-Greifen und Durchdenken. Das Programm ist nicht in Stein gemeißelt.

Der Text des jungen Autors Raoul Eisele bezieht sich auf ein neueres, nicht steinernes, Werk im Skulpturenpark. „Das Dorf“ von Mathias Mollner und Gerda Schorsch aus dem Jahr 2010/11 isteine Serie von kleinen Holzhäusern. Sie stehen wie zurückgelassene Hüllen auf der Wiese, Manche versinken im Boden, andere strecken ihre hölzernen Körper widerspenstig in den Himmel.

Nach dem Weg in den Himmel fragt Beatrice Simonsen in ihren neuen Texten. Sie bezieht sich dabei auf die Steinskulptur des japanischen Künstlers Shigeru Shindo. Die „Himmelsleiter“ (1975) ist Teil des Kommunikationszentrums. Diese von den Künstler*innen in einem kleinen Steinbruch geschaffenen Arena ist bis heute lebendiges Herz des Kulturschaffens in Lindabrunn. (Korinna Linninger, VSL – Verein Symposion Lindabrunn, www.symposion-lindabrunn.at)

INFORMATIONEN ZU DEN AUTOR_INNEN:

Manfred Chobot, * 1947 in Wien. Von 1991 bis 2004 Herausgeber der Reihe „Lyrik aus Österreich“. Redakteur der Literaturzeitschrift „Podium“ (1992 bis 1999) und „Das Gedicht“ (1999 bis 2002). Nur fliegen ist schöner. Gedichte (Löcker 2017); Franz – Eine Karriere. Erzählungen (Löcker 2017); In 116 Tagen um die Welt – Ein Logbuch(Löcker 2019); Das Hortschie-Tier & die Lurex-Frau. Hyper-Texte (Lex Liszt 2022); Hawaii. Mythen und Götter(Wieser 2022). Homepage: www.chobot.at. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Chobot. Literaturport: http://www.literaturport.de/Manfred.Chobot/

Raoul Eisele, * 1991, lebt in Wien. Studierte Germanistik und Komparatistik. Zuletzt erschien sein Buch “einmal hatten wir schwarze Löcher gezählt”, Schiler & Mücker, Berlin 2021. www.raouleisele.com

grauenfruppe, * 1995. Die grauenfruppe verfolgt das avantgardistische Prinzip der assoziativen Montage in Wort und Aktion. Das Kollektiv besteht aus vier Autorinnen (Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz), die seit 1996 ihre gemeinsamen Texte als literarische Performances an verschiedenen Orten umsetzen, u.a. Linz (Stifterhaus), Wien (Literaturhaus, MQ Tanzquartier), Klagenfurt (Musilhaus), Leipzig (Buchmesse). Siemens Literaturpreis 2003, Jurypreis Lyrik hautnah (Ö1) 2015. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften, zuletzt 2020 „(mehr als ein) KÖRPER, (mehr als) EIN-SATZ“ in: SchreibRÄUME 2/20”, 108–117. https://schreibraeume-magazin.at/magazin2-2020/ Buchveröffentlichung, Beiträge in Büchern zuletzt: Mathilda reist. In: Reisen im Damenabteil: Frauen erzählen. Hg. vom Autonomen Frauenzentrum Linz, 2009. Vogelfrei. In: Freiheit und Feminismen. Frauen* beraten Frauen* (Hg.), Gießen: Psychosozial Verlag 2020. Vogelfrei als Lockdown-Performance: http://grauenfruppe.at/video/Vogelfrei_grauenfruppeSL.mp4

Beatrice Simonsen, * 1955, lebt als Autorin, Literaturkritikerin und Kulturvermittlerin in Wien und im Burgenland. Herausgabe von zwei Bänden „Grenzräume“ (Südtirol und Burgenland), sowie „Der Literatur Raum im Bildhauerhaus in St. Margarethen im Burgenland“ (Verlag für Moderne Kunst, 2019). Literarische Publikationen in Anthologien, Zeitschriften und im Hörfunk. 2022 erscheint ihr Erzählband “Der Himmel bis zur Erde” (edition lex liszt 12).

Eine Kooperation mit dem Verein Symposion Lindabrunn und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Konzept und Organisation: Beatrice Simonsen.

 

Fotos © Dirk Simonsen

SAITENSPIEL in Siegendorf 9.OKTOBER 2021

 

***SAITENSPIEL*** KONZERT UND LESUNG IM KASTELL

mit ARMIN EGGER und CORNELIA LÖSCHER-GRADWOHL

Lesung der Jenő Takács-Literaturpreisträgerin
ANGELA FLAM musikalisch begleitet von GÜNTHER GESSERT

und der MUSIKVEREIN SIEGENDORF bläst die Fanfare!

Samstag, den 9. Oktober 2021 um 19.00 Uhr
im Kulturzentrum im Rathaus, Rathausplatz 1, 7011 Siegendorf

Ausschließlich Kompositionen des aus Siegendorf im Burgenland stammenden Musikers JENŐ TAKÁCS werden beim diesjährigen Konzert mit dem virtuosen Duo ARMIN EGGER und CORNELIA LÖSCHER-GRADWOHL mit für Gitarre und Violine komponierten Divertimenti, Tänzen u.a. dargeboten. Jenő Takács wurde am 25. September 1902 in Cinvalva (heute: Siegendorf), Komitat Sopron (Ödenburg), Österreich-Ungarn geboren und starb am 14. November 2005 in Eisenstadt. Er war ein pannonischer Komponist, Pianist, Musikethnologe und Pädagoge, den man auch als „arabischer Bartók“ bezeichnete. Er war viele Jahre als Professor am College-Conservatory of Music in Cincinnati in Ohio tätig und lebte im Alter wieder in seiner Heimat in Siegendorf. Siehe auch www.takacsjeno.com.

Zudem setzt der MUSIKVEREIN SIEGENDORF mit Fanfarenklängen von Jenő Takács besondere Akzente im abwechslungsreichen Programm rund um das Andenken an den pannonischen Musiker.

Musik begleitet auch die erstmalige Vergabe des Jenő Takács-Literaturpreises durch die Marktgemeinde Siegendorf: Er geht an die oberösterreichischen Autorin ANGELA FLAM, die – beflügelt von ihrer persönlichen Nähe zu Ungarn – mit einer an die Takács-Komposition “Postkartengrüße” angelehnten zeitgenössischen literarischen Variation überzeugte. Wir gratulieren und freuen uns auf die von GÜNTHER GESSERT am Theremin begleitete Lesung des Siegertextes!

Eintrittskarten erhalten Sie im Rathaus im Vorverkauf um 12 € / 8 € (Jugendliche bis 18 Jahre). Preis an der Abendkassa: 15 € / 10 € (Jugendliche bis 18 Jahre). Telefonische Reservierung unter 02687 48261.

Mitwirkende LITERATURPREIS:

Angela Flam, geb. 1968 in Wels (OÖ) mit donauschwäbischen Wurzeln, Dipl. Tanzpädagogin für künstlerischen Ausdruckstanz am Tanzstudio Erika Gangl & Alfred Peschek, Linz sowie Bewegungsanalyse am IBA (Methode Cary Rick), freischaffende Künstlerin im Bereich der darstellenden Kunst und Literatur (experimentelle Texte in Literaturzeitschriften und Büchern: 2009 Debut “Schwarze Kanister” im Verlag Bibliothek der Provinz, 2012 „seismographie“ ebd.), Mitglied der GAV und Künstlervereinigung MAERZ. 2011 Marianne von Willemer Preis der Stadt Linz, 2013 Ö1-Lyrikwettbewerb “hautnah”, 2017 Chronistin beim Festival der Regionen “Ungebetene Gäste” in Marchtrenk, 2018 Radio FRO: 4-teilige Sendung “Von der Puszta will ich träumen…”. Zusammenarbeit mit Musikern und Komponisten, intermediale Performances an der Schnittstelle Literatur/Musik/Tanz/Theater. 2012 Christoph Herndler / MAERZ “apallisches syndrom”, 2013 Rodabe Shamloo / Festival 4020 “ohne spuren”, 2013 Klaus Hollinetz / Ö1 hautnah “Simurgh”, 2013 Norbert Trawöger / Ö1 hautnah “Entschwunden in eine verborgene Welt”, 2019 Günther Gessert / Lange Nacht der Bühnen Linz “Thronesmunken”.  Mehr: angelaflam.jimdofree.com

Günther Gessert, Linz, spielt Theremin, Gitarre, Baß, Marxophon. Konzerte im In- uns Ausland: Wien (Theater am Spittelberg, Porgy and Bess, Parlament, Waves Festival, Filmcasino, Kino im Belvedere), Minoritenkirche Krems, Moskau (Composer’s Union Hall, Center Dom), Linz (Ars Electronica Center, Landestheater, Posthof etc.), Programmkinos in Linz, Salzburg, Innsbruck, Haus der Kunst München, Museum Ritter Stuttgart, Kunstarkaden München, Cesky Krumlov, etc., als Solist sowie in Ensembles vom Duo bis zu Kammerorchester und Bigband. Mitwirkung als Musiker und Komponist an Tanzperformances, Stummfilmvertonungen (“Das Cabinet des Dr. Caligari”, “Die Abenteuer des Prinzen Achmed”, “Der andalusische Hund” etc.). Thereminspieler am Landestheater Linz bei Arthur Millers Stück “Hexenjagd”. Musiker im Theaterprojekt “Etty” mit Mitgliedern des Lansdestheaters Linz; Aufführungen in ganz Österreich. Mitglied des “International Theremin Orchestra”, Konzerte in Rußland und Österreich, Aufnahme der CD “Touchless” in Moskau und in der Minoritenkirche Krems. CD-Aufnahme “magnetophonia” (Komponist P.Androsch) für Theremin und Kammerorchester im Brucknerhaus Linz. Mehrere Studien- und Konzertreisen zum Theremin Center Moskau, einem Institut für elektronische Musik im Tschaikowski-Konservatorium. Beschäftigung mit der Entwicklung von Sensorik-Interfaces zur Musik- und Performancesteuerung (Lehrauftrag FH Hagenberg 2002-2006). Beteiligung an Medienkunstprojekten (u.a Ars Electronica Linz). Gründungsmitglied des Instituts für Medienarchäologie(IMA) mit Sitz in St.Pölten.

Aktuelle Projekte:  Kammermusik-Ensemble “Brennstein” in Krems (Marxophon, Theremin), Filmmusik-Kollektiv “okabre” in Linz (Marxophon, Theremin, Rebab), Flamencoensemble “Flamenco Encantando” in Linz (Gitarre), Duo “Dibayo” mit Didgerdoo-Spieler (Gitarre, Baß, Marxophon).

Mitwirkende KONZERT:

Armin Egger, geboren 1975 in Graz (Österreich). Studium bei Elisabeth und Heinz Irmler an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz und bei Timothy Walker an der Royal Academy of Music in London, beide Studien schloss er mit den höchsten Auszeichnungen ab. Preisträger zahlreicher nationaler (Jugend Musiziert, Gradus ad Parnassum, Musica Juventutis, Jeunesse Wettbewerb) und internationaler Wettbewerbe (Concorso Internazionale La Conquista della Chitarra in Mailand, Concorso Internazionale Riviera del Conero in Ancona, Int. Gitarrenwettbewerb in Rust, International Guitar Competition in Stafford, Concurso Internacional Comarca del Condado in Jaen, Vienna International Music Competition). Darüber hinaus wurde ihm 1999 in London von Julian Bream der Julian Bream Prize der Royal Academy of Music verliehen. Konzerte als Solist und Kammermusiker in Österreich, Großbritannien, Deutschland, den USA, Tschechien, Kroatien, Albanien, Bulgarien, Taiwan, Palästina und Israel, darunter Konzerte mit dem Century Orchestra Taipeh, dem Radio-Symphonieorchester Wien und dem Wiener Kammerorchester unter der Leitung von Lord Yehudi Menuhin. Außerdem Auftritte bei zahlreichen Festivals, u. a. Britten und die Briten und Junge Frühlingswoche (Konzerthaus, Wien), Internationale Gitarrenfestspiele Nürtingen (Deutschland), Guitar Festival Bolivar Hall (London), Strings Only (Zadar), Festival de Guitarra Lima (Peru). 2007 wurde Armin Egger von Radio Österreich 1 zum Musiker des Jahres der Steiermark gewählt. 2014 wurde er zum Associate of the Royal Academy of Music (ARAM) in London ernannt, eine Wertschätzung, die ehemaligen Studenten der Royal Academy zuteil wird, die sich durch bedeutende Beiträge in ihrem Metier ausgezeichnet haben.

Eggers Diskographie umfasst bereits eine große Zahl von Einspielungen des Solo- und Kammermusikrepertoires für Gitarre. Seine jüngste Solo-CD Hommage (erschienen bei ARS Produktion) mit Werken von Agustín Barrios, Caspar Joseph Mertz, Francisco Tárrega und Mario Castelnuovo-Tedesco wurde von der Presse einhellig begeistert aufgenommen.

Von 2000 bis 2019 unterrichtete Armin Egger an der Kunstuniversität Graz, von 2015 bis 2019 als Gastprofessor. Außerdem unterrichtet er am Johann Josef Fux Konservatorium in Graz und am Vienna Konservatorium in Wien, sowie an der jährlich stattfindenden Musikwoche Benediktbeuern (Deutschland). www.arminegger.com

Cornelia Löscher-Gradwohl, die gebürtige Salzburgerin studierte in Salzburg, Wien und Saarbrücken. Sie gewann zahlreiche nationale und internationale Preise (darunter Alfredo Marcosig, Gorizia mit Paganinis Violinkonzert im Finale). Ein Höhepunkt ihrer Karriere war der Gewinn des Violinwettbewerbs „Ö1 Geige“. Die Geigerin leitet eine Violin-sowie die Streicherkammermusikklasse des Joseph Haydn Konservatoriums Eisenstadt. Seit 2013 ist sie Mitglied des bekannten Klaviertrios Haydn Chamber Ensemble. Cornelia Löscher spielt sowohl modern als auch auf historischem Instrumentarium. Sie ist Mitglied des Ignaz Pleyel Klaviertrios mit Arne Kircher und Varvara Manukyan auf historischen Instrumenten. Ihre Solo und Kammermusikkonzerte spielt sie auf einer Geige von Michelangelo Bergonzi, eine Leihgabe der österr.Nationalbank.

Zahlreiche CD Einspielungen: Bei Gramola mit dem Haydn Chamber Ensemble: Klaviertrios von Schubert, Mozart, Haydn, sowie Nostalgia mit Werken von Rachmanninov Schostakowitsch und Piazolla. Weiters die CD The right tempo, mit Werken von Hans Gal. Bei Ars Production Violinkonzert und Concertanten von I.Pleyel mit dem Symphonieorchester Szombathely. Bei 11-11 die Partiten Johann Sebastian Bachs.

Fotos: Musikverein © Musikverein Siegendorf, Jenö Takács © Jenö Takács Stiftung, Armin Egger © Florian Dalik. Wenn nicht anders angegeben: privat.

Seefrauengarn 20. September 2021 im Dorf in Wien

Seefrauengarn-Manifest

Spinnst du? Oh ja – immer wieder!

In der Autokorrektur verselbständigen sich die Worte,
aus dem Ort Seebarn wird Seegarn und diese Wortverwandlung
entwickelt ihren eigenen Zauber.

Aus Frauengruppe wird grauenfruppe und auch sie beginnt zu spinnen…

Wir garnen und zwirnen
legen Fäden in allen Farben
in Labyrinthe und wieder heraus
wider die zweifelhaften Heldenerzählungen

… Seefrauen – das jung lassen wir weg.
Wir sind junge und alte, verdiente Seeheldinnen,
sind zur See gefahren, in Teichen und Meeren geschwommen,
sind aus dem Netz der Meinungen ausgebrochen.
Wir knüpfen ein neues Netz miteinander, untereinander,
laden ein zum Vernetzen:
Seefrauen aller Meere! Schwimmt und vereinigt euch
zu neuen Möglichkeiten! Bildet Kollektive!
Schaut über den Horizont, streckt die Hände aus
nach denen, die gegen das Untergehen kämpfen …
nach denen, die ihrer Unsichtbarkeit entrinnen, die sich zeigen wollen, die anknüpfen am Seefrauengarn, weiter weben wollen am Stoff, an dem Frauen-Generationen gewebt haben, ihn sich neu zuschneiden, umschneidern, anpassen, anverwandeln, weiterwickeln und entwickeln
die assoziieren, montieren und monieren

Lasst euch umgarnen und verweben, vernetzen und verbinden
mit barn und garn und fruppen und gruppen

von

Brigitta Höpler, der Raumgeberin und Stadtverknüpferin
Karin Seidner, der grauenfruppe- und Seefrauenwerkerin
Beatrice Simonsen, der Stadt- und Landwirkerin

anlässlich von:

BILDET KOLLEKTIVE!

Anlässlich 25 Jahre grauenfruppe (www.grauenfruppe.at) texte und literarische performances von seriös bis skandalös seit 1995

Ort: Das DORF Obere Viaduktgasse 2/1, 1030 Wien www.dasdorf.at

daniela beuren, elke papp, karin seidner, martina sinowatz performen zusammen und in weiteren kollektiven.

In den 25 Jahren ihres Bestehens hat die grauenfruppe auf vielfältige Weise zum Kulturleben über Wien und Österreich hinaus beigetragen: zum einen durch ihre assoziativen Textmontagen auf Papier, im Netz und als Performances. Zum anderen mit dem künstlerisch-kulinarischen Artbite Salon und der Lesereihe „Dichtung und Krankheit – ein Befund. Über das Medizinische in der Literatur“ sowie der Collage.Zeitschrift kunstfe ler, die in ihrem Umfeld entstanden sind. Zur Feier des Jubiläums treten die vier Autorinnen/Perfomerinnen an zwei Abenden auch in anderen Kollektiven auf, die sich der grauenfruppe und ihrem Prinzip der assoziativen Montage in Wort und Aktion verbunden fühlen.

9.9.2021

Patchwork mit Jean Almeida, dan*ela beuren, Sylvia Petter „Eyes on – Hands off/Augen auf – Hände weg“
TiSi-Papp: Tineda, Siko und Elke Papp „Wir gurgeln alles“

20.9.2021

„Seefrauen-Garn“ mit Brigitta Höpler, Karin Seidner, Beatrice Simonsen

Im Unterschied zum prahlerischen Seemannsgarn spinnen drei Autor_innen ihr Seefrauengarn mit ernsthaften feministischen Texten. Abenteuerliche Inhalte, die üblicherweise Männern zugeordnet werden, werden nun den Frauen zugeschrieben, ohne dass Übertreibung notwendig wird. In der männlich dominierten Geschichtsschreibung festgefahrene Frauenbilder werden umgedreht, durchgeschüttelt, auf den Kopf gestellt und neu interpretiert. Die vielen Frauen-Bilder, die uns umgeben, werden aus ihrem Alltag herausgelöst und neu kontextualisiert.
Die Autor_innen erfinden neue literarische Interpretationen zu jenen Bildern, denen zuvor nichts als sinnentleerte, bloße Weiblichkeit zugeschrieben wurde. Ziel ist es, historisch fixierte Klischees aufzubrechen und die Zuhörer_innen in neue gedankliche Zugänge zum gelebten Alltag von Frauen einzuspinnen.

Nicht für immer mit Michaela Hinterleitner, Ilse Kilic, Martina Sinowatz präsentiert: „Nicht für immer“

Weitere Programmpunkte: Ausschnitte aus früheren grauenfruppe-Programmen, Videobeiträge von Lisa Rosenblatt u. a., Petra Paterno (Wiener Zeitung) interviewt die grauenfruppe … Zwei abwechslungsreiche Abende sind garantiert. Lassen Sie sich überraschen! Eintritt frei Veranstaltungen der Grazer Autorinnen Autorenversammlung in Kooperation mit dem Verein Artelier, gefördert von der Kulturkommission der Bezirksvertretung für den 3. Bezirk

© Fotos: Brigitta Höpler (Beitragsbild), Sonja Knoll und Dirk Simonsen

 

Lichtobjekte und Literatur St.Margarethen 28.August 2021

Gemeinschaftsausstellung von MANUTOBER und BRIGITTE WEILER mit Lesungen von LUITGARD EISENMEIER und PETER PESSL  in St. Margarethen im Burgenland am

Samstag 28. August 2021
Atelier Brigitte Weiler, 7062 St. Margarethen-Berg, Weinberggasse 1A

WAS DURCH LICHT ENTSTEHT: Brigitte Weiler thematisiert „Licht“ im eigentlichen Wortsinn. Zu sehen sind von innen beleuchtete Metall-Papierobjekte. In ihren Siebdruckarbeiten macht sie sich Gedanken über das Wesen des Lichts.

LICHT DER MENSCHHEIT manutober zeigt erstmals ihren aus 13 illuminierten Bildern bestehenden Zyklus LICHT DER MENSCHHEIT, in dem das Licht einen zynischen Unterton annimmt, indem es sich eher den Schattenseiten der Menschheit widmet und die Frage nach einer „besseren Zukunft“ aufwirft. 

 

Moderation zu den Lesungen von Luitgard Eisenmeier und Peter Pessl in der Ausstellung „Licht“ von manutober und Brigitte Weiler am 28. August 2021, © Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur:

“Um Licht geht es in dieser Ausstellung, es geht aber auch um Dunkel. Zwar spricht man davon, dass wo Licht ist, auch Schatten sei – hier ist es im umgekehrten Sinn gemeint: wir wollen Licht ins Dunkel bringen. Die Objekte der Künstlerinnen benötigen die Dunkelheit des Ausstellungsraums, durch sie kommen sie erst zur Geltung. Die Texte der Autor_innen befassen sich mit dem Dunklen der Geschichte und in uns. Im Dunklen liegen die Erinnerungen verborgen, im Dunklen wachsen die Träume. Poesie fällt wie Licht in Schattenräume.

Manu Tober nimmt in ihrem Kunstprojekt einen deutschen „Hausatlas“ aus dem Jahr 1938 zum Anlass der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und Zeitgeschichte. In einem Zyklus von 13 illuminierten Bildern werden ausgewählte Seiten des Atlas mit eigenen Zeichnungen, Übermalungen, Collagen und Fundstücken ergänzt und montiert. In der Illumination rückt das faschistische Weltbild in den Hintergrund. Es ist da, es ist unsere Geschichte, aber die Künstlerin widerspricht, widerlegt, will dem Neues, Besseres hinzufügen. Licht ins Dunkel bringen. Letzteres ist auch das Ansinnen von Brigitte Weiler, die mit den von innen beleuchteten Metall-Papier-Objekten über das Wesen des Lichts insgesamt nachdenkt.

Die beiden Autor_innen, die ich auf Einladung von Brigitte Weiler und Manu Tober für diese Ausstellung kuratiert habe, ergänzen diese Beschäftigung mit “Licht” insofern, dass sie ebenso wie die Künstlerinnen, dem “Dunklen” Raum geben, bevor sie es verwandeln. Das „Sichtbarmachen der Geschichte“ ist unter anderem Aufgabe der Kunst. Dem Dunklen (sei es der Geschichte, sei es des eigenen Inneren, der äußeren Bedingungen, der dunklen Mächte, eines dunklen Raumes – was immer man damit assoziieren mag) in geheime Kammern zu folgen, diese auszuforschen, preiszugeben, was dort aufgestöbert wurde, dazu gehört Mut und Geduld – und Kreativität, wenn es nicht nur um historische Wahrheit, sondern um künstlerische Verwandlung geht.

Licht und Dunkel sind die Pole, zwischen denen sich die Texte und Arbeiten der beiden Künstler_innen bewegen – ich sage jetzt absichtlich nicht „Autor_innen“, da beide interdisziplinär arbeiten. Luitgard Eisenmeier und Peter Pessl wuchsen in der Bundesrepublik Deutschland auf. Beide setzten und setzen sich einerseits mit der eigenen Geschichte und andererseits intensiv mit fernen und fremden Ländern und Kulturen auseinander und leben heute in Österreich, in Wien und im Burgenland. Reisen nach Ägypten – bei LE – oder Tibet – bei PP – führten zur Verinnerlichung anderer Weltbilder als der bisher gelernten und eingeübten. Diese intensive Auseinandersetzung schlägt sich grenzüberschreitend in verschiedenen Mitteln der Kunst nieder, die ineinander greifen: in Texten, Hörbildern, Zeichnungen, Collagen, Unikatbüchern.

„Träume von Wesen und Welt“ stehen im Mittelpunkt der ersten Lesung von Peter Pessl. Er wurde in Frankfurt/Main geboren, wuchs in der Bundesrepublik und in Österreich auf, lebt in Wien und Markt Allhau im Südburgenland. Er ist seit 1984 freier Schriftsteller, und seit 1991 auch Radiokünstler und Zeichner. Viele seiner rund 20 literarischen Veröffentlichungen werden von seinen Zeichnungen ergänzt, so wie sein zuletzt 2020 erschienenes Werk: „Der Schwertkönig und die Biene“, ein Technyphion – ein kleines Kunstwerk. Noch zahlreicher als seine Bücher sind seine Hörspiele und experimentellen Radioarbeiten, die großteils im ORF, aber auch in deutschen Rundfunkanstalten oder beim Steirischen Herbst zu hören waren, zuletzt: „Die Tür in den Wäldern“, im ORF Kunstradio 2021 – aus dem wir einen Ausschnitt hören. Der Autor ist Mitglied der GAV, der größten Schriftstellervereinigung Österreichs.

Peter Pessl verbindet in seiner konsequent schöpferischen Sprache das Poetische mit dem Politischen, lässt den Klang in die Sprache und das Zeichnen ins Schreiben einfließen. Seine Lesung „Träume von Wesen und Welt“ ist ein kurzer Ausschnitt aus seinem Buch “Formiert aus Luft”, dem 3. Teil seiner vierbändigen “Aufzeichnungen aus dem Himalaya”, die zwischen 2006 und 2013 erschienen sind und auf seine Umwanderung des Kailash zurückgehen, die der Autor 2002 unternahm. Für alle, die so wie ich noch nie im Himalaya-Gebiet unterwegs waren zur Erläuterung: Der Kailash – zu deutsch „kostbares Schneejuwel“ –  ist ein seine Umgebung deutlich überragender Berg im westlichen Teil des Transhimalaya in Tibet und gilt als heiliger Berg.

Der Traumabschnitt, um den es geht, führt in die Kindheit des Autors und seine lebenslange Beschäftigung mit dem nationalsozialistischen Trauma, das von der Vätergeneration bis heute auf uns weiterwirkt. Beides, die Umwanderung von Tibets heiligstem Berg und die Verstrickungen seiner Kindheit sind veritable Ausnahmezustände, „fremde Welten“. Die fremde Welt des Kailash ist überwältigend in seiner Fülle nie gesehener Landschaften. Alles schreibend taucht der Wanderer in Begleitung des „Wesensbegleiters“ Pasolini und des „Wiesenmädchens“ bzw der „Luftgängerin“ Dagmema in die Welt des tibetischen Buddhismus ein, er begegnet seinen Gottheiten, Mythen und Helden, dringt in das „wüste Innere des asiatischen Riesenkontinents“ ein, um in dessen maßlosen Weiten zu verschwinden. In diesem hochpoetischen Erzählen und der sprachlichen Anverwandlung der fremden Welt tauchen die Kindheitslandschaften des Autors auf, die Wiesen- und Flusslandschaften seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main. In sie sind die Erinnerungen an den Vater eingebettet, der uns gleichermaßen als Opfer und Täter des 2. Weltkriegs erscheint, ein „Weltarchitekt“, dessen eigene Interpretationen der Geschichte sich tief ins Gedächtnis des Heranwachsenden einprägten.

Umrahmt wird dieser „Traum von Wesen und Welt“ in Bilder aus dem beispiellosen Naturtheater rund um den Kailash, der seit Jahrtausenden als Mittelpunkt der Welt gesehen wird. Im Anschluss an seine Lesung hören wir einen etwa 10 minütigen Ausschnitt aus seinem Hörstück „Die Tür in den Wäldern“, das mehr oder weniger ohne Text auskommt, nur über das Hören von Klängen, Sprachfetzen, Geräuschen tief in die Wildnis des Gedächtnisraums führt und andererseits als Zufluchtsort, als Tür in eine spirituelle Wirklichkeit dient – etwas worum es auch in den Himalaya-Büchern unablässig geht – wie Peter Pessl selbst sagt.

Nachdem wir Peter Pessl ins (Zitat) „Niemandsland hinter jener nachtblaugrünen Tür in den Wäldern“, „in den „nasskalten Hallraum der Geschichte“, gefolgt sind, dem sich zu stellen notwendig ist, sind wir „auf einer glasgrünen Lichtung“ – also: „im Licht“ – gelandet und wenden uns unserem nächsten Gast und ihren Plätzen und „Dingen mit Geschichte“ zu.

Luitgard Eisenmeier wurde in Weißenhorn/Neu-Ulm geboren, wuchs in Würzburg auf und lebt seit 1976 in Wien. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste und war Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Der blaue Kompressor“.  In den 1980ern arbeitete sie an einem Gesamtkunstwerk, dem Jardin de Wiltz, in Luxemburg, mit. Nach einem längeren Aufenthalt in Ägypten, einem Land, das sie auch später immer wieder bereiste, gründete sie mit ihrem Mann Abdel Halim Hassan das CAFÉ NIL im 7. Bezirk in Wien, das sie 32 Jahre lang gemeinsam betrieben.

Seit 1979 stellt Luitgard Eisenmeier mit eigenen und fremden Text- und Bildelementen Unikatbücher her, die bei internationalen Ausstellungen zum Beispiel in Ägypten, Kanada und 2019 in Berlin im „Museum der unerhörten Dinge“ gezeigt wurden. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Wien und Blumau an der Wild / Niederösterreich. Dort wandelte sie ein ehemaliges Warenhaus im Waldviertel in ein bewohnbares und bewohntes Kunstwerk um, das jetzige PALAIS WILD und veranstaltet seit 2014 mit anderen Künstler*innen Ausstellungen, Lesungen, Gartenevents und Performances.

Auch das Werk von Luitgard Eisenmeier ist ein komplexes und beschränkt sich nicht auf das rein Literarische oder Bildnerische. Bei ihren Unikatbüchern handelt es sich um einmalige originale Kunstobjekte. So arbeitete zum Beispiel am Buch „Melancholia“, aus dem sie heute liest, ein „Heimatbuch“ der anderen Art, für das sie als Grundlage ein Kassabuch aus den 1940er Jahren benutzte, mehrere Jahre lang von 2001 – 2009. Auf dem Büchertisch sehen sie weitere Beispiele, die sie später gern näher in Augenschein nehmen können: „Elemente einer Revolution“ ist ein Faltbuch aus dem Jahr 2012 mit Collagen aus Bild- und Schriftausschnitten aus ägyptischen, deutschen und österreichischen Zeitungen. LUDOVICA‘S BOOKentstand in Alexandria 2005 und das Unikatbuch “schneeweiß  …  pechschwarz”, eine Umwidmung, entstandauf Basis eines Englisch-Sprachkurses für Blinde aus den 1950er Jahren. Nicht immer sind diese originalen Bücher, von denen es mittlerweile 16 Stück gibt, “Lesebücher”. Manche von ihnen erschließen sich rein über Haptik und Betrachtung, wie das mittlerweile 16-bändige work in progress“Bildermenschen”.

Mit Luitgard Eisenmeier wenden wir uns vordergründig der realen Welt der Dinge zu, der „Dinge voll Erinnerung“, wobei sie meint: „fremder Dinge“, deren Geschichte sie mehr spürt, als dass sie davon weiß. Indem sie diese bearbeitet – wie im gegebenen Fall von „Melancholia“ ein Kassabuch aus den 1940ern – sie zuerst einmal überhaupt in ihrer Vergessenheit entdeckt, je nach Material fachmännisch(frauisch) instand setzt, praktisch aus dem Mantel der Überlagerungen schält, über sie nachdenkt und möglicherweise anders nutzt oder nur ins Rampenlicht stellt, führt sie diese einer neuen Zukunft zu, belegt sie diese mit neuen Erinnerungen. Es geht darum, Ordnungen zu schaffen zwischen den Dingen, Orten und Landschaften, den äußeren und den inneren. Wege frei zu machen für das neue Sehen und Denken, das über eine rein reale Welt hinausgeht. Das Große im Kleinen zu erkennen ergibt sich über „die Arbeit am Objekt“. Bevor Kunst entsteht, muss sie (Zitat) mit festem Griff und sportlich putzen und räumen, Raum und Platz finden (lassen).

In Vielem wird die enge Beziehung zu Ägypten spürbar, der Wechsel zwischen den Kontinenten Europa und Afrika, die genaue Beschäftigung mit der Geschichte der Länder und Orte, die sich als neue „Heimaten“ anbieten: Kairo oder Alexandria ebenso wie Wien und Blumau an der Wild im Waldviertel.

Landschaften, Stadtbilder, Brücken, Wasser, Flüsse und Fähren, ein Park werden im wahrsten Sinne des Wortes „in Betracht“ gezogen. Das „Wo“ spielt nicht unbedingt eine Rolle, eher geht es darum, das Alltägliche genau anzuschauen. Für das Unikatbuch „Melancholia“ griff sie auf alte S/W- Fotografien zurück, Fotografien, die sie in den 1970er Jahren machte und in einer provisorischen Dunkelkammer selbst entwickelte – Fotografieren war teuer: eine Tatsache, die angesichts der aktuellen Flut der Handyfotos unglaublich klingt. – Viele der damaligen Fotos waren objektiv gesehen „missraten“. „Aber gerade das Missratene an den Fotos ist Teil ihres Charmes und ihrer Melancholie. Deshalb wurden sie über viele Jahre aufgehoben, mit späteren Fotos aus den 2000er Jahren ergänzt und fanden endlich IHREN PLATZ im Buch Melancholia“ … so Luitgard Eisenmeier. Sie zitiert den britischen Schriftsteller, Maler und Kunstkritiker John Berger: „Der Reiz, der von einer Fotografie ausgeht, ist Erinnerung.“ Die Fotografie – was aus dem Griechischen übersetzt „Zeichnen mit Licht“ heißt, womit wir wieder an das eigentlich Thema anschließen – holt Erinnerungen aus dem Dunkel. In ihren Texten zu den Fotografien entwirft Luitgard Eisenmeier korrespondierende Momentaufnahmen, zeichnet das Bild mittels Sprache nach oder nimmt die Stimmung wieder auf, lässt sich auf die Erinnerung ein, kommt ins Erzählen … . Erinnerung verbindet sich gern mitdunkler Melancholie, weil die Rückschau die Flüchtigkeit der Zeit bewusst macht. Jedoch vernebelt die Melancholie nicht den Blick, im Gegenteil: Im Detailreichtum der reflektierten Bilder, die uns beschrieben werden, gewinnt die Welt (der Dinge) an Kontur.”

***

Der ungewöhnliche Bau des Ateliers der bildenden Künstlerin Brigitte Weiler bildet Raum für das gemeinsame Projekt mit ihrer Kollegin Manu Tober zum Thema „Licht“. Die moderne Architektur des Hauses gründet auf einem 1936 für die Kaserne Oggau erbauten Wasserspeicher. Die umgebaute Schieberkammer nützt Brigitte Weiler als Druckwerkstatt für Radierung und Siebdruck und als Kursort im Bereich Papierschöpfen und Papierobjekte. In der Ausstellung zeigt sie Lichtobjekte und Gedanken zu Licht auf Stoffbahnen und Plexiglas. Lichtobjekte und Reflexionen darüber, was durch Licht entsteht, sind Inhalt der Ausstellung.

Manu Tober, die sich der „kunstvollen Erforschung, grenzenlosen Beflügelung und radikalen Bewahrung fantastischer Kosmen“ widmet, nimmt in einem Zyklus von 13 illuminierten Bildern Bezug auf die Geschichte: dem faschistischen Weltbild eines deutschen Atlas aus dem Jahr 1938 wird nicht nur Licht eingehaucht, sondern auch mit Übermalungen heftig widersprochen. Leidenschaftlich plädiert die Künstlerin für die Lernfähigkeit des Menschen und einen respektvollen Umgang im Miteinander und mit der Natur.

Literarisches Konzept: Beatrice Simonsen.
Mit finanzieller Unterstützung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung – Burgenland.

Fotogalerie © Dirk Simonsen

Fotos v.o.n.u. © manutober und Brigitte Weiler, Luitgard Eisenmeier, Peter Pessl
Beitragsbild © manutober

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Kunstprojekt von Manu Tober und Brigitte Weiler
Mit den Autor*innen Luitgard Eisenmeier und Peter Pessl
Literaturkonzept: Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur

 

 

GAV Lesungen in der Cselleymühle 29.August 2021

»Wer ist wir?«
Regionale Identität – think bigger! eu art network
21. Kunstsymposium – Cselley Mühle Oslip
Sachsenweg 63, 7064 Gemeinde Oslip
Sonntag, 29. August 2021
14:00 bis 18:00 Uhr – OFFENE FENSTER Begegnung und Dialog mit den Künstler*innen
18:00 Uhr: LESUNG der GAV – Grazer Autorinnen Autorenversammlung
mit Karin Ivancsics, Beatrice Simonsen, Elke Steiner, Susanne Toth
Moderation: Gerhard Altmann
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Beitragsbild: Skulpturen am St. Margarethener Koglberg  © Dirk Simonsen

Netzwerk – Kunst und Literatur – Lindabrunn 30.Mai 2021

Netzwerk Kunst und Literatur –
vom Symposion St. Margarethen zum Symposion Lindabrunn

Sonntag, 30. Mai 2021 in LINDABRUNN in Niederösterreich

Ein unerschrockenes Publikum folgte bei Kälte, Wind und Wetter und zu aktuellen Corona-Bestimmungen den Autor_innen der Grazer Autorinnen Autorenversammlung – Patricia Brooks, Christl Greller, Jopa Jotakin, Dine Petrik und Beatrice Simonsen – zu ausgewählten Steinskulpturen des Symposion Lindabrunn. Die Wiesen-Installation von Christine Schörkhuber wurde aufgrund des Wetters ins Haus verlegt. Trotz allen Widrigkeiten folgten die Gäste wieder mit großem Interesse dem besonderen Angebot des “Netzwerks” zwischen Kunst und Literatur. Wir danken!

Eintritt frei und bei jedem Wetter! Bitte um Anmeldung per Mail an beatrice.simonsen@gmx.at oder vor Ort mit 3 G-Nachweis. Der Abstand von 2 m und das Tragen einer FFP2-Maske während der Veranstaltung ist verpflichtend. Es wird kein Buffet angeboten. Wir freuen uns aber, wenn Sie eine Picknickdecke samt Picknick mitbringen und den schönen Ort zum Verweilen nützen!

Die Gemeinde  Enzesfeld-Lindabrunn (PLZ 2551) ist ca. 50 km von Wien entfernt. Zum Ausgangspunkt für den Spaziergang folgen Sie in Lindabrunn NICHT der Beschilderung zum Symposion Lindabrunn. Wir starten vom Parkplatz an der Hernsteiner Straße kurz nach Ortsende von Lindabrunn.

Die historische Verbindung zwischen den Bildhauersymposien in St. Margarethen im Burgenland und im niederösterreichischen Lindabrunn entstand durch die Freundschaft der Bildhauer Karl Prantl und Mathias Hietz. Nachdem Prantl 1959 den weltweit ersten Impuls zu den Symposien unter freiem Himmel gegeben hatte, zog Hietz 1967 nach. Während die langfristige Zusammenarbeit der Künstler_innen in St. Margarethen scheiterte, lebten die Symposien in Lindabrunn insbesondere durch Gemeinschaftsarbeiten fort. Nach dem Tod von Mathias Hietz 1996, der den Ort nachhaltig prägte, übernahm der Verein Symposion Lindabrunn (zuerst mit Kurt Weckel / umraum, seit 2018 mit Günther Friesinger / monochrom) die Fortführung der Idee und passte diese an die aktuellen Entwicklungen der Kunst an. Da sich nur mehr wenige Künstler_innen mit Steinbildhauerei befassen, stehen heute andere Themen im Vordergrund. 2019 wurden 50 Jahre Verein Symposion Lindabrunn gefeiert. Im Anschluss an den Spaziergang sind Sie herzlich eingeladen, die Installation (Oral History) von Christine Schörkhuber „Annäherungen – eine Intervention in der Wiese“ und die aktuelle Ausstellung im Vereinshaus zu besuchen.

Konzept und Organisation: Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur
Kooperationen: GAV Niederösterreich, GAV Burgenland, Verein Symposion Lindabrunn

Fotogalerie © Dirk Simonsen

 Weitere Fotos v.o.n.u.:
Skulpturen in Lindabrunn von Claudio Capotondi, Shigeru Shindo, Hiroshi Ohnari, Steinarena-Kommunikationszentrum © Beatrice Simonsen
Symbolfoto Wiesen-Installation © Christine Schörkhuber

 

 

 

 

HAIKU UND LICHT von 20.–22. Oktober 2020

HAIKU UND LICHT im PFERD– Forum für zeitgenössische Kunst
Medwedweg 3, 1110 Wien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KUNST – Fotografie – Diaprojektion
Milica Balubdžić – Pille-Riin Jaik – Rosa John – Hyeji Nam

LITERATUR – Musik
Franz Dodel
Bernadette Haller – Martin Kubaczek & Elisabeth Eppensteiner

MUSIK – Rezitation
Yamato Moritake & Beatrice Simonsen 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PROGRAMM

Dienstag, 20. Oktober  19 Uhr
Eröffnung der Dia-Installation
Gespräch mit dem Autor sowie
Lesung von Franz Dodel aus “Nicht bei Trost. A never ending Haiku”

“gut möglich dass auch ich zu / gewissen Zeiten / ein wenig leichter werde / sicher bin ich nicht / verlässlicher dünkt mich sei /ab und an einen / Baum zu umarmen an ihm / sich festzuhalten / wenn ein Wachstumsschub ihn drängt /aufwärts zu streben”
(aus: Franz Dodel Nicht bei Trost. Sondagen, Zeilen 42544 – 42553)

Franz Dodels einzigartiges Endlos-Poem »Nicht bei Trost« ist inzwischen auf mehr als 40 000 Verse angewachsen. Seit 2002 arbeitet der Autor täglich an einem sich wie von selbst fortspinnenden Textgewebe, das sich nicht an Ende, Ziel und suspekten Trostangeboten orientiert, sondern an der Offenheit schweifender Reflexion und sinnlich genauer Betrachtung. Durch den ruhigen rhythmischen Wortstrom fügen sich die Fülle von Dodels Bildern und Zitaten, biografische Erinnerungsbruchstücke und Naturbetrachtung zu einer leicht­füßigen Meditation über Gott, die Welt und das Ich. Sechs Bände sind in der Edition Korrespondenzen erschienen.

Mittwoch, 21. Oktober  19 Uhr
Dia-Installation
Lesung mit Musik “ein fetzchen mond”
Liesl Eppensteiner & Bernadette Haller & Martin Kubaczek

“ein fetzchen von mond / vom kleid der nacht geblieben / der tränenärmel
im alten jahr verweht / bei sonnenaufgang im schnee / die kleine feder” (aus: Bernadette Haller Hinter der Brille)

Am Anfang war die Trennung: der Logos als Fähigkeit der Unterteilung in Eigenschaft, Charakter, Differenz, die Suche nach den Qualitäten in ihrem schlichten wie umfassenden Ursprung, hell und dunkel, flüchtig und fest, gebunden und gelöst.
In elf Einheiten, Konzeptstücken, folgen wir dem Jahres-Zyklus der Haikus, einzeln und in Gruppen, in Versuchen der Entsprechung: Der Gong öffnet den Raum, die Sprache setzt den Impuls, die Bilder gleiten im Hintergrund, die Geige reagiert, nach dem Tanz-Impuls von pose und repose, Bach-Solosonaten werden angespielt und verklingen, knistern und schwingen, evozieren und umspielen ein Kinderlied, ein Stimm-Trio aus Flüstern und Magie, trockene Bartok-Pizzicati, ein Lacrimoso von Mozart, eine Serenade von Boccherini – und das alles folgt dem Organon der Sprache, dem Atmosphärischen und dem Imago, der weichen Semantik, klang- und geräuschhaft, mal rhythmisch, mal asynchron, aus sich heraus, klärt, probiert, kommuniziert. (M.K.) Liesl Eppensteiner Flöte und Gong, Bernadette Haller Haiku, Martin Kubaczek Geige und Spielzeug

Donnerstag, 22. Oktober 19 Uhr
Dia-Installation
Yamato Moritake am Kontrabass
mit Musik aus Japan, von Johann Sebastian Bach und Annachiara Gedda
Klassische und moderne Haiku gelesen von Yamato Moritake & Beatrice Simonsen

“Am Grund des Wassers / Legt auf die Felsen sich still / Das Laub der Bäume.” (Jôsô)
“Von der Regenzeit
 / Blieb doch unangetastet
 / Die Halle des Lichts.” (Martin Kubaczek)

Yamato Moritake, der als Kontrabassist im Radio Symphonie Orchester Wien tätig ist, gibt Musik aus Japan und Europa zum Besten und rezitiert ausgewählte Haiku des bedeutenden Dichters Matsuo Bashô. Diese Auswahl verknüpft er mit der Biographie von Johann Sebastian Bach, von dem er zwei Sätze aus der Cello-Suite Nr. 1 spielen wird. Eingerahmt werden die beiden Meister ihres Fachs von japanischen Volksliedern zu Beginn und einem zeitgenössischen Stück der italienischen Komponistin Annachiara Gedda zum Abschluss – sie bilden die Pole Tradition und Moderne, Japan und Europa.

Bei der deutschen Lesung handelt es sich nicht um Übersetzungen der auf Japanisch gelesenen Haiku, sondern um Beispiele aus mehreren Jahrhunderten bis heute. Sie zeigen die beständige Fortdauer der Gedichtform Haiku, nun im lebendigen Austausch zwischen Sprache, Musik und Bild.

*

WIR BITTEN UM ANMELDUNG ZUM BESUCH DER VERANSTALTUNG UNTER DER FOLGENDEN EMAIL-ADRESSE: respiratoiremaeandra@gmail.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu Beginn jeden Abends erläutert Johan Nane Simonsen das Projekt. Thema der Veranstaltung ist die Gedichtform Haiku und die mediale Verbindung von Poesie und Fotografie. Dazu entwickelten vier in Wien lebende Künstlerinnen Fotoserien für Diaprojektoren, die sich an der Struktur des Haiku orientieren. Die an die Wände des abgedunkelten Ausstellungsraums projizierten Foto-Haiku verbinden sich zusammen mit Musik und Lesungen zu einer flüchtigen, installativen Situation, sichtbar nur im Rahmen der drei Veranstaltungsabende.

Idee, Konzept, Organisation: Johan Nane Simonsen (Kunst) & Beatrice Simonsen (Literatur)

Mit freundlicher Unterstützung von:
Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport
Kulturamt der Stadt Wien
Österreichisch-Japanische Gesellschaft
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung

Informationen zu den Teilnehmer_innen finden Sie unter den folgenden Links:

Milica Balubdžić

Pille-Riin Jaik  

Rosa John 

Hyeji Nam

Franz Dodel

Yamato Moritake wurde in Fukuoka, Japan geboren. Seit November 2018 er ist Mitglied des Radio Symphonie Orchesters Wien und Lehrer bei der Landesmusikschule Grein.
Nach den Studien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Tokio und Hochschule für Musik und Theater München schloss er ein Masterstudium an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz mit Auszeichnung ab.
Er war Stipendiat von Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Yamaha-Foundation und Yu-International Foundation. Er erhielt den ersten Preis sowie Fuka-Sonderpreis beim Simandl International Wettbewerb 2014. Als Solist trat er mit dem Johann Strauss Ensemble Linz auf.
Während er von 2012 bis 2018 im Brucknerorchester Linz tätig war, bei dem er 2018 eine Anstellung als Stimmführer bekam, organisierte er regelmäßig Benefizkonzerte mit Caritas für Menschen in Not.
Seine Lehrer waren Osamu Yamamoto, Yoshio Nagashima, Naoto Nishida, Heinrich Braun und Anton Schachenhofer. Für weitere Anregungen bedankt er sich bei Herbert Mayr, Günter Klaus und Philipp Stubenrauch.
Als Mitwirkender der Staatsoper Wien, der Staatskapelle Dresden, von: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Münchener Kammerorchester, Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester, Tokio Philharmonic, New Japan Philharmonic, Yomiuri Symphonieorchester, Tokio Stadt Symphonieorchester, Sapporo Symphonieorchester und Japan Kammerorchester spielte er in Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Russland, Japan, Südkorea, China, Bulgarien, Rumänien, in der Schweiz und der Türkei.
Neben seiner Beschäftigung als Kontrabassist trat er als E-Bass Solist im Goldenen Saal des Musikvereins Wien unter der Leitung von Dennis Russell Davies mit dem Bruckner Orchester Linz auf.

Foto Copyrights von oben nach unten © Milica Balubdžić © Hyeji Nam © Pille Riin Jaik © Rosa John