17. Mai 2018 “LIEBEN SIE TAKÁCS?”

 

In der Heimatgemeinde des Komponisten Jenő Takács (1902 – 2005) in Siegendorf unternahm Prof. Robert Lehrbaumer zusammen mit jungen Pianist_innen einen Streifzug durch die Welt der Musik von Joseph Haydn über Franz Schubert bis zu Jenő Takács und Gottfried von Einem, sodass “die Moderne” nun wirklich mitten auf dem Land Einzug hielt und neugierig aufgenommen wurde. Dies ist vor allem dem Engagement von Robert Lehrbaumer zu verdanken, der das Programm in bewährter Weise moderierte und die internationalen jungen Musizierenden auf ihren Auftritt vorbereitet hatte. Zu ihnen gehörten: Sayoko Akimoto (Japan), Soley Blümel (Österreich), Shanshan Ding (China), Reza Mojtabavi (Iran), Tatjana Schurigina (Russland) und Congxing Xu (China). Stundent_innen von Efrosini Ktenaveas ergänzten das Klavierprogramm mit einem zündenden Kammermusikstück von Jenö Takács. Es spielten: Hyunju Lim (Südkorea), Sophia Nemeth (Griechenland/Ungarn), Kuo-Hung Teng (Taiwan) und Shan Gao (China). KONZERTMITSCHNITT: HUMORESKE für Klavier in A-Dur op 1 von JENÖ TAKÁCS gespielt von Tatjana Schurigina.

 

Die literarische Verbindung zum Konzert schuf mit viel Witz Michaela Frühstück – Autorin des humorvollen Romans “Teta Jelka überfährt ein Hendl”, der in der kroatisch-ungarisch-burgenländischen Vergangenheit spielt, in der Jenö Takács groß geworden ist. Ihre Erzählungen vom tolpatschigen Kater Jenö und einer Konzertaufführung mit Rollentausch trug zu großer Heiterkeit im Publikum bei.

Insgesamt ein ebenso engagierter wie fröhlicher Abend, an dem sich einerseits die jungen Musizierenden darüber freuten, die Heimat des Komponisten kennenzulernen, und andererseits das Publikum in Siegendorf die Ohren spitzte, um nichts vom ungewöhnlichen Musikangebot zu versäumen. Daher die Schlussfolgerung (Zitat Michaela Frühstück!): “Lieben Sie Takács!”

Lieben Sie Takács? | Konzert und Lesung im Kastell
Beginn 18.30 Uhr: KUZ im Rathaus, Rathausplatz 1, 7011 Siegendorf

Begrüßung:
Mag. Rainer Porics, Bürgermeister der Marktgemeinde Siegendorf

Konzert:
ROBERT LEHRBAUMER
moderiert und präsentiert junge Geiger_innen und Pianist_innen und interpretiert zusammen mit ihnen Kompositionen von Jenő Takács sowie von Joseph Haydn, Franz Schubert und anderen mehr.

Lesung:
MICHAELA FRÜHSTÜCK

Anschließend Ausklang bei Buffet und Wein im Zusammensein von Publikum und Künstler_innen! Seien Sie Willkommen!

Eintrittskarten sind im Rathaus, Rathausplatz 1, 7011 Siegendorf, erhältlich.
Vorverkauf : €12,- / €8,- (Jugendliche bis 18 Jahre)
Abendkassa : €15,- / €10,- (Jugendliche bis 18 Jahre)
Telefonische Reservierung unter 02687 48261.

Eine Kooperation von Kunst und Literatur, der Jenő Takács Stiftung und der Marktgemeinde Siegendorf.

Mit freundlicher Unterstützung der Erste Bank (Filiale Siegendorf) und des Klavierhauses Gustav Ignaz Stingl (Wien).

Wir danken Herrn Prof. Robert Lehrbaumer für seinen Auftritt!

Idee/Konzept/Organisation: Beatrice Simonsen

Jenő Takács  wurde am 25. September 1902 in Siegendorf, Komitat Ödenburg, Österreich-Ungarn geboren und starb am 14. November 2005 in Eisenstadt. Er war ein österreichischer Komponist, Pianist, Musikethnologe und Pädagoge, den man auch als „arabischer Bartók“ bezeichnete. Er war viele Jahre als Professor am College-Conservatory of Music in Cincinnati in Ohio tätig und lebte im Alter wieder in seiner Heimat in Siegendorf. Siehe auch www.takacsjeno.comFoto © Jenő Takács Stiftung 

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Die Interpreten:

lehrbaumer

 

 

 

 

Robert Lehrbaumer wurde in Wien geboren und war Mitglied der Mozart-Sängerknaben. Er begann schon als Neunjähriger seine Pianistenlaufbahn, später trat er auch als Konzertorganist und Dirigent regelmäßig auf und ist heute in nahezu allen Ländern und Hauptstädten Europas, in Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika sowie im Nahen und Fernen Osten in berühmten Häusern (Wiener Musikverein und Konzerthaus, Carnegie-Hall New York, Suntory Hall Tokyo etc.) zu Gast.

Seine Ausbildung erfolgte an der Wiener Musikhochschule (heutige Musikuniversität) bei den Professoren G. Schwarbauer, H. Schwertmann, H. Medjimorec (Klavier Konzertfach), Dr. R. Scholz (Orgel Konzertfach), O. Suitner (Dirigieren) und Th. Chr. David (Tonsatz/Komposition).

Es folgten Auftritte mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, den Niederösterreichischen Tonkünstlern, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Camerata Salzburg und vielen anderen Klangkörpern, unter Dirigenten wie Claudio Abbado, André Previn, Yehudi Menuhin u.v.m. Neben der solistischen Konzerttätigkeit arbeitete er vor allem mit Walter Berry und Angelika Kirchschlager sowie mit Anton Dermota, Philippe Entremont, Adrian Eröd, Friedrich Gulda, Michael Heltau, Helmut Lohner, Elfriede Ott, Erika Pluhar, Ildiko Raimondi, Wolfgang Schneiderhan, Bo Skovhus u.v.a. sowie mit vielen prominenten Ensembles zusammen.

Zudem widmete er sich auch Ur- und Erstaufführungen mit Werken von Gottfried von Einem, Jenö Takács, Robert Schollum, Helmut Eder, György Kurtág, Ivan Eröd, Astrid Spitznagel u.a. und ist außerdem unterrichtend tätig. Foto © Julia Cencig

Lesung  

Michaela Frühstück   

 

 

                                

Michaela Frühstück wird Anfang der 1970er Jahre in Deutschkreutz geboren. Sie studiert Spanisch und Medienfächer in Graz und publiziert in dieser Zeit erste Erzählungen und ein Hörspiel. Mehrere längere Studienaufenthalte führen sie nach Spanien. Seit 1997 arbeitet die Kulturjournalistin als Redakteurin im ORF Landesstudio Burgenland. 2007 erhält sie das Literaturstipendium der Burgenländischen Landesregierung. 2012 erscheint ihr Romandebut „Teta Jelka überfährt ein Hendl“ in der Edition lex liszt 12, kurz darauf erscheint das gleichnamige Hörbuch. Im Frühjahr 2019 erscheint ihr neuer Roman „Missis Karlovits überfährt den Po“. Foto privat.

Fotos © Dirk Simonsen

7. April 2018 Kunst und Literatur im Burgenland

WERKSTATTGESPRÄCHE

mit einer AUSSTELLUNG von TONE FINK
und einer LESUNG mit KARIN IVANCSICS

Musik: Clemens Frühstück
Moderation: Beatrice Simonsen

Samstag, 7. April 2018 um 15 Uhr
im ehemaligen Gasthaus Jakob Grafl
Baumgartner Str. 2, 7022 SCHATTENDORF

Eintritt frei!

Gasthaus Schattendorf

„Kunst und Literatur im Burgenland“ präsentierte WERKSTATTGESPRÄCHE mit dem bildenden Künstler TONE FINK und der Autorin KARIN IVANCSICS. In den Gesprächen mit BEATRICE SIMONSEN wurde auf das spezielle Schaffen der beiden Protagonist_innen eingegangen und die Hintergründe ihrer künstlerischen Arbeit beleuchtet.

Der ORF Burgenland berichtete über die Veranstaltung:

Der aus Vorarlberg stammende Zeichner, Maler, Objektemacher, Performance- und Filmkünstler Tone Fink hat nicht nur in Wien, sondern auch in Schattendorf  eine Wahlheimat gefunden. Das nunmehr in seinem Besitz befindliche ehemalige Gasthaus Jakob Grafl – ein zum Kunstort umfunktioniertes Lokal, das bereits seit einigen Jahren von jungen Kunstschaffenden genützt wird – ist ein Ort, der ihm die Freiheit und den Raum für neue Ideen gibt. Der Allrounder, dessen Leidenschaft die Arbeit mit Papier in allen seinen Formen ist, zeigt großformatige Künstlerbücher, Zeichnungen und Objekte aus Papier und erzählt von seiner Arbeit.

Die großteils in Wien lebende Burgenländerin Karin Ivancsics publizierte bisher zahlreiche Romane und Erzählungen immer am Puls der Zeit. Themen wie Kindheit, Aufwachsen, Grenzen, Feminismus und Gesellschaftspolitik beschäftigen die engagierte Autorin. Ihre besondere Affinität zur Kunst besteht darin, dass sie mehrere ihrer Publikationen mit eigenen Zeichnungen illustrierte. Auch spielt der Kunstbetrieb in manchen ihrer Werke eine besondere Rolle und das Publikum hat nun die besondere Gelegenheit im Gespräch mit Beatrice Simonsen mehr über speziellen Arbeitsweisen der Autorin und über ihre persönlichen Lebensbedingungen zu erfahren – Anekdotisches und Humorvolles nicht auszuschließen. Gemeinsam mit ihr lesen wir “zwischen den Zeilen”.

Wir freuen uns, dass der Saxophonist CLEMENS FRÜHSTÜCK, der in Eisenstadt beheimatet und in vielen unterschiedlichen Formationen tätig ist, die Veranstaltung musikalisch begleitet.

Konzept und Organisation: Beatrice Simonsen

Die Veranstaltung findet im Rahmen des GAV Burgenland-Projektes “Zwischen den Zeilen” und „Burgenland liest 2018!“ sowie in Kooperation mit Katharina Fink statt. Mit freundlicher Unterstützung der Kunstsektion des BKA und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.

Informationen zu den Mitwirkenden und zur Anreise:

TONE FINK

Tone Fink

 

 

 

 

geboren 1944 in Schwarzenberg, Vorarlberg, Österreich. Lebt und arbeitet in Wien, Vorarlberg und Schattendorf. Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zeichner, Maler, Objektemacher, Performance- und Filmkünstler.

Auszeichnungen: Preis der Stadt Wien für Bildende Künste, Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Kunst, Auszeichnung bei Handwerk und Form, Bregenzerwald, Konstanzer Kunstpreis

Einzelausstellungen (Auswahl): Albertina, Secession und Museum moderner Kunst in Wien; Rupertinum, Künstlerhaus, Neue Galerie der Stadt Linz; Museumsgalerie Bozen; Galerie Nothelfer, Berlin; Galerie Holtmann, Köln; Stampa, Basel; Galerie Lang,Wien; Galerie Heike Curtze, Wien Gallery Ishikawa, Tokio; Gallery Aoi, Nagoya; C. Art Galerie, Dornbirn; Galerie am Lindenplatz, Vaduz; Kunsthaus Bregenz, Vorarlberg; MAK-NITE und Textilausstellung, Wien usw.

Bücher (Auswahl): „Zwischen den Bildern”, Edition Splitter Wien; „Sehstücke” und „Strichfindlinge”, Rainerverlag Berlin; „PandÄmonium” und „Maikäferdompteur”, Edition Freibord Wien und Nothelfer Berlin; „Telefonbuch”, Museum mod. Kunst Wien; „Zeitrisse”, Albertina Wien

Kunstfilme (Auswahl): „Narrohut”; “Katijubato;” „Aus der Luft gegriffen”; „Roll Over”(Biennale Kairo)

Zahlreiche Aktionen und Performances bei internationalen Festivals, wie z. B. beim Steirischen Herbst, bei den Bregenzer Festspielen, den Wiener Festwochen, zuletzt: 2008 Museum der Moderne, Salzburg, (Max Ernst u. die Welt im Buch), 2010 Kunstverein Konstanz, 2016 „Zeichnung in den Raum“, Traklhaus Salzburg. 

CLEMENS MARIA FRÜHSTÜCK

Clemens Quadrat

 

 

 

 

geboren 1972 in Eisenstadt, erhielt seine musikalische Ausbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Peter Straub, Hannes Kawrza, Karl Drevo, Karlheinz Miklin und Heinrich von Kalnein. Er besuchte Meisterklassen bei Eugené Rousseau, Arno Bornkamp, Markus Weiss und Oto Vrhovnik.

Clemens Frühstück ist Mitbegründer des Saxophonquartetts Saxquadrat sowie des Ensemble Zeitfluss, einem Kammermusikensemble für die Musik des 20. Und 21. Jahrhunderts. Als Solist tritt er mit seiner Schwester Clara Frühstück am Klavier auf. Seine künstlerischen Projekte führten Clemens Frühstück als Solist und Kammermusiker zu zahlreichen internationalen Konzerten (Japan, China, Frankreich, Italien, Ungarn, Kroatien, Bosnien, Albanien) sowie zu grossen Festivals der Neuen Musik (Steirischer Herbst, Musikprotokoll, Wien Modern, Musikbiennale Zagreb).

KARIN IVANCSICS

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geboren 1962 in St.Michael/Burgenland, aufgewachsen in Deutsch Jahrndorf. Studium der Germanistik, Romanistik, Publizistik in Wien. Seit 1994 freie Schriftstellerin, schreibt Lyrik, Erzählungen, Romane, Theaterstücke und Essays. Sie lebt in Wien und im Burgenland.

Tätigkeiten (Auswahl): Organisation und Programmgestaltung von Literaturveranstaltungen: alljährlich In Memoriam – SchriftstellerInnen lesen Texte verstorbener KollegInnen im Literaturhaus Wien für die Grazer Autorinnen Autorenversammlung; Literarische Grenzgänge Kittsee (Zweisprachige Lesereihe); Workshops an ungarischen Hochschulen; Sommerakademie Zakynthos;  2013/14/15 Künstlerische Leiterin der Sommerakademie Kittsee.

Auszeichnungen und Stipendien (Auswahl): Aufenthaltsstipendium des Senats im Literarischen Colloquium Berlin, Hertha-Kräftner-Preis (gemeinsam mit Andreas Okopenko), Erster Preis für Bühnenstücke des Landes Burgenland (2001), Literaturpreis des Landes Burgenland (2004), Wiener Autorenstipendium, Österreichisches Staatsstipendium, 2015/16 Projektstipendium des BKA, 2017/18 Stipendium der Literar Mechana.

Publikationen (Auswahl): 1989 Frühstücke, Kurzgeschichten, Wiener Frauenverlag; 1990 Panik, Novelle, Fama Verlag; 1995 Durst!, Wiener Frauenverlag; 1996 Aufzeichnungen einer Blumendiebin; 1999 Wanda wartet, Ein Triptychon, Ritter Verlag, Klagenfurt – Wien; 2005 Süß oder scharf, Ein Tag im Leben einer Taugenichtsin, Novelle; 2008 Anna hat zwei Tage, Vom Mutterglück und anderen Umständen, Erzählungen; 2011 Restplatzbörse, Roman, Bibliothek der Provinz, Weitra; 2015 Aus einem Strich die Landschaft, Essays, Edition Lex Liszt 12.

Mitglied des Literaturkreises Podium, Regionaldelegierte der Grazer Autorinnen Autorenversammlung Burgenland, Präsidiumsmitglied der Erich Fried-Gesellschaft. 

ANREISE:

Schattendorf erreichen Sie von Wien aus mit dem Auto am besten über die A3. Mit der Bahn von Wien aus Richtung Deutschkreutz (Station Baumgarten/Schattendorf) ca eine Stunde Fahrt und 20 min Gehzeit.

GASTRONOMIE und MUSEUM:

Einige gemütliche Gasthäuser (der Landgasthof Grafl in der Mattersburger Straße 2, Johann Reichl am Kräftenweg 2 und der Sonnenhof in der Fabriksgasse 35) erwarten Sie!

Schattendorf hat sich im Zusammenhang mit dem Wiener Justizpalastbrand 1927 ins historische Gedächtnis Österreichs eingebrannt, da die “Schattendorfer Schüsse” unmittelbare Auslöser für dieses Ereignis waren. In der sehenswerten “Schuhmühle”, einer prächtig renovierten Getreidemühle, die heute als Museum und Kulturzentrum dient, finden Sie eine Dokumentation dieses Vorfalls (Am Tauscherbach 1, Samstag geöffnet von 9 – 12 Uhr).

Fotos: © Bilder der Veranstaltung am 7.4.2018 Dirk Simonsen und Paul Ritter (2), Katharina Fink (ehemaliges Gasthaus Jakob Grafl)

Beitragsbild: © Tone Fink Zeichnung 09/010 o.T. (Ausschnitt)

 

 

 

 

 

Nachlese zum 10.LITERATUR RAUM IM BILDHAUERHAUS

Die erste konzeptionelle Zusammenarbeit von Beatrice Simonsen mit Sebastian Prantl (TRANS ART WORKS : International ChoreoLab Austria) für den zehnten LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS führte zu “Bewegenden Begegnungen” im Rahmen der ORF Langen Nacht der Museen. Das Aufbrechen von Prinzipien klassischer Literaturveranstaltungen, das Beatrice Simonsen mit den Veranstaltungen im Zusammenspiel von “Kunst und Literatur” bereits intendiert hatte, wurde diesmal durch die von Sebastian Prantl gesetzten Impulse hin zu einem inklusiven theatralischen Geschehen noch verstärkt.

Der Abend begann mit einer Stippvisite zur Skulptur von Jiri Seifert am Gipfel des St. Margarethener Kogls. Die aus Prag angereiste Kunsthistorikerin Hana Seifertová – Ehefrau des 1999 verstorbenen Bildhauers – schilderte die Situation der tschechoslowakischen Künstler zur Zeit der Entstehung der Skulptur. Sinn des “Glockenturms” war die Erinnerung an den Protest des Studenten Jan Palach, der sich nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts 1968 und nach der Niederschlagung des Prager Frühlings selbst verbrannte. Das Gespräch wurde im Anschluss im Bildhauerhaus zwischen Sebastian Prantl und Frau Seifertová fortgeführt und durch Anna Maria Kupper ergänzt, die 1971 selbst als Bildhauerin in St. Margarethen tätig war. Die eigens aus der Schweiz angereiste Künstlerin sprach von der Bedeutung der Internationalen Symposien, die eine wichtige Begegnungszone für Künstler_innen aus Ost und West darstellte.

Mit einem poetischen Text zur früh verstorbenen polnischen Bildhauerin Alina Szapoczikow schaltete sich die Autorin Frieda Paris zwischen die konkrete Erinnerung an die Bildhauersymposien und Erinnerungsarbeit wie sie der Autor Martin Pollack leistet. Im Gespräch mit Beatrice Simonsen erzählte der profunde Kenner der osteuropäischen Geschichte aus seiner journalistischen Vergangenheit und nahm dann mit seiner Lesung “Polnische Lektionen” Bezug auf seinen eigenen Werdegang als Slawist. Im Weiteren wurde deutlich, wie er sich selbst erst langsam der Bedeutung des Verbalisierens von verdrängter Familiengeschichte oder bedenklichen Ereignissen der Geschichte im Allgemeinen und den Gräueln des Nationalsozialismus im Speziellen annäherte.

Der Musiker und Trompeter Franz Hautzinger und der Tänzer und Choreograph Sebastian Prantl schlossen mit einer bewegenden Performance an diese Lesung an und setzten Impulse für Interaktionen der jungen Autor_innen des Abends Vera Sebert, Benedikt Steiner, Frieda Paris und Patrick Wolf frei. In einem konzeptionellen Vorlauf mit dem ChoreoLab hatten die jüngeren Protagonist_innen bereits Gelegenheit gehabt, sich mit dem komplexen Thema Performance auseinanderzusetzen. Interventionen am und für das Publikum von Frieda Paris und Patrick Wolf zeigten sich als performative Irritationen, die die Prinzipien klassischer Literaturveranstaltungen durchbrachen. Benedikt Steiner kreierte mit seiner von Texten begleiteten Präsentation seiner Buchbinderfertigkeit einen Raum im Raum, eine Insel im bewegten Meer performativer Angebote. Vera Sebert verfolgte die Geschehnisse mit ihrer Webcam und projizierte die verzögerten Bilder an die Wand, erzeugte poetische Visionen.

Das Publikum hatte Gelegenheit frei durch das Haus zu flanieren und über die aus den Hörzimmern klingenden Stimmen noch mehr über die Vergangenheit der Bildhauersymposien zu erfahren:
Hören Sie unter diesem Link! fiktive Monologe von acht in St. Margarethen tätigen Bildhauerinnen von Beatrice Simonsen, eine Soundinstallation von Wally Rettenbacher mit Erinnerungen von Uta Prantl-Peyrer und Oral History Aufzeichnungen der Malerin gemixt mit jenen des Steinbrucharbeiters Josef Puschitz (Tonaufnahme und Gestaltung: Valerie Bosse). Historische Fotografien bebilderten die Zimmer, die den Bildhauern damals als Unterkunft dienten.

Die am langen Tisch im Hauptraum servierte heiße Suppe und große Brotlaibe waren Teil der Konzeption eines inklusiven theatralen Geschehens. Beschlossen wurde der Abend mit einer Lesung von Barbi Markovic, die mit ihrem kräftigen Auftritt noch einmal die Aufmerksamkeit bündelte, indem sie einen Ausschnitt aus ihrem doppelt preisgekrönten Buch “Superheldinnen” zum Besten gab und damit die aktuelle Situation von zeitgenössischen Künstlerinnen auf satirische Art und Weise ins Blickfeld rückte.

Sebastian Prantl (Symposion Europäischer Bildhauer / Tanzatelier Wien / International ChoreoLab Austria) und Beatrice Simonsen (Kunst und Literatur) danken Zuzana Husárová und Ferdinand Schmatz vom Institut für Sprachkunst / Universität für Angewandte Kunst Wien für die gelungene Kooperation.

Mit finanzieller Unterstützung von: Bundeskanzleramt / Sektion Kunst, Energie Burgenland, Gemeinde St.Margarethen, Grazer Autorinnen Autorenversammlung Kulturabteilung des Landes Burgenland und Robert Bosch Stiftung.

Alle Fotos: © Dirk Simonsen
Beitragsbild: Schlussstein von Maria Biljan-Bilger am Bildhauerhaus

Nachlese: Sprach Feuer Werk

Seit 2013 bietet das Symposion Europäischer Bildhauer dem LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS auf dem Hügel von St. Margarethen Platz für eine synergetische Verbindung von Kunst und Literatur. Zum 9. Mal wurden Autorinnen und Autoren eingeladen, sich von den Skulpturen der ehemaligen Bildhauersymposien inspirieren zu lassen. Wie jedes Mal folgte das Publikum gespannt den performativen Lesungen und ließ sich von den Darbietungen überraschen. Der Ort ist dazu angetan, zu experimentieren und die literarische Avantgarde zu zeigen. Experimentelle Lyrik ist das Fach von Ferdinand Schmatz, der aus dem Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst Wien die jungen  AutorInnen Frieda Paris – mit einem berührenden Text zur Bildhauerin Alina Szapocznikow – und Rick Reuther – mit einem poetischen Ritual vor der Skulptur von Heinz Pistol – mitbrachte. Die österreichisch-amerikanische Autorin Ann Cotten reiste aus Berlin an, um die Inspirationen, die aus der Beschäftigung mit Sprache entstehen, noch zu bereichern. Nachdem der argentinische Gitarrist Diego Muné dem Programm einen fulminanten Schlusspunkt gesetzt hatte, fand der Tag am Feuer vor dem Abendhimmel seinen Ausklang.

Kurzfilm: https://vimeo.com/213076402

Idee / Konzept / Organisation: Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur in Kooperation mit dem Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst Wien, GAV und SEB. Mit herzlichem Dank für die Förderungen von Bundeskanzleramt-Sektion Kunst, Kulturabteilung des Landes Burgenland, Gemeinde St.Margarethen und unserem Sponsor Baufirma WAHA.

Fotogalerie: Dirk Simonsen
Film: Johan Simonsen

27. April : Mozart, Beethoven, Schubert, Takács …

Mit Spannung wurden ROBERT LEHRBAUMER und seine Student_innen am 27. April im voll besetzten Saal des Kulturzentrums in Siegendorf erwartet. Man war gekommen, um den Ausführungen des renommierten Pianisten zu folgen und die Kompositionen von Jenő Takács in seiner Heimatgemeinde seit langer Zeit wieder einmal zu hören – Bürgermeister Mag. Rainer Porics hieß die Gäste willkommen. Mit Verve und Charme zog Prof. Lehrbaumer einen Spannungsbogen von Mozart bis Takács und gewann im Nu nicht nur die Aufmerksamkeit sondern auch die Herzen des Publikums. Mit ebensolcher Leidenschaft widmeten sich die jungen Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt – Sayoko Akimoto, Donya Hosseinivand, Toranj Mashayekhi, Milana Nosek, Karl Irsigler und Oktay Karimishad – den zum Teil anspruchsvollen Musikstücken des österreichisch-ungarischen Komponisten und schließlich war der Jubel über die virtuosen Darbietungen ihres Lehrers groß. Das Ziel einer Verbindung von Kunst und Literatur erfüllte der wie der Komponist aus dem Burgenland stammende Autor JAKOB MICHAEL PERSCHY mit Leichtigkeit. Seine Lesung versprühte jenen Humor und Feinsinn, der demjenigen nachgesagt wird, der hier gefeiert wurde: Jenő Takács!

Kurzfilm mit Robert Lehrbaumer / Moderation
und Sayoko Akimoto / Klavier / Jenö Takács Toccata Nr.2
© Dirk Simonsen

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Eine Veranstaltung zum Gedenken an Jenő Takács (1902 – 2005)
Idee/Konzept/Organisation: Beatrice Simonsen

Mozart, Beethoven, Schubert, Takács … | Konzert und Lesung im Kastell
Begrüßung: Mag. Rainer Porics, Bürgermeister der Marktgemeinde Siegendorf
Konzert:
ROBERT LEHRBAUMER
interpretiert, moderiert und präsentiert junge Pianistinnen und Pianisten:
Sayoko Akimoto, Donya Hosseinivand,Toranj Mashayekhi, Milana Nosek, Karl Irsigler und Oktay Karimishad
Lesung:
JAKOB MICHAEL PERSCHY

Eintrittskarten sind im Rathaus, Rathausplatz 1, 7011 Siegendorf, erhältlich.
Vorverkauf : €12,- / €8,- (Jugendliche bis 18 Jahre)
Abendkassa : €15,- / €10,- (Jugendliche bis 18 Jahre)
Telefonische Reservierung unter 02687 48261.

Eine Kooperation von Kunst und Literatur, der Jenő Takács Stiftung, der Marktgemeinde Siegendorf und mit freundlicher Unterstützung des Klavierhauses Gustav Ignaz Stingl, Wien. Wir danken Herrn Prof. Robert Lehrbaumer für seinen Auftritt!

lehrbaumer

Robert Lehrbaumer wurde in Wien geboren und war Mitglied der Mozart-Sängerknaben. Er begann schon als Neunjähriger seine Pianistenlaufbahn, später trat er auch als Konzertorganist und Dirigent regelmäßig auf und ist heute in nahezu allen Ländern und Hauptstädten Europas, in Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika sowie im Nahen und Fernen Osten in berühmten Häusern (Wiener Musikverein und Konzerthaus, Carnegie-Hall New York, Suntory Hall Tokyo etc.) zu Gast.

Seine Ausbildung erfolgte an der Wiener Musikhochschule (heutige Musikuniversität) bei den Professoren G. Schwarbauer, H. Schwertmann, H. Medjimorec (Klavier Konzertfach), Dr. R. Scholz (Orgel Konzertfach), O. Suitner (Dirigieren) und Th. Chr. David (Tonsatz/Komposition).

Es folgten Auftritte mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, den Niederösterreichischen Tonkünstlern, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Camerata Salzburg und vielen anderen Klangkörpern, unter Dirigenten wie Claudio Abbado, André Previn, Yehudi Menuhin u.v.m. Neben der solistischen Konzerttätigkeit arbeitete er vor allem mit Walter Berry und Angelika Kirchschlager sowie mit Anton Dermota, Philippe Entremont, Adrian Eröd, Friedrich Gulda, Michael Heltau, Helmut Lohner, Elfriede Ott, Erika Pluhar, Ildiko Raimondi, Wolfgang Schneiderhan, Bo Skovhus u.v.a. sowie mit vielen prominenten Ensembles zusammen.

Zudem widmete er sich auch Ur- und Erstaufführungen mit Werken von Gottfried von Einem, Jenö Takács, Robert Schollum, Helmut Eder, György Kurtág, Ivan Eröd, Astrid Spitznagel u.a. und ist außerdem unterrichtend tätig.

 

Sayoko AkimotoSayoko Akimoto 1985 in Tokio, Japan, geboren, begann im Alter von 5 Jahren mit dem Klavierspiel. Sie trat mit 12 Jahren in die Toho-Musikschule (Hauptfach Klavier) ein. Seit 2011 studiert sie in Wien am Prayner Konservatorium, seit 2013 bei Prof. Robert Lehrbaumer. Sie tritt als Klaviersolistin, Kammermusikerin und Liedbegleiterin auf.

 

DonyaDonya Hosseinivandaalipour 1995 in eine künstlerische Familie in Teheran hinein- geboren – der Vater ist Regisseur und Film-Verleger -, studierte sie an der ”Fine Art School of Tehran“ Malerei und begann mit 15 Jahren Klavier zu spielen. Seit 2014 lebt sie in Wien, wo sie am Prayner Konservatorium bei Prof. Robert Lehrbaumer Klavier studiert. Gleichzeitig komponiert sie – 2016 wurden ihre Musikstücke für Theater und Film aufgeführt. Seit 2017 studiert sie auch Malerei an der Akademie der bildenden Künste.

Karl Irsigler

Karl Irsigler 1933 in Amstetten geboren. Facharzt für Innere Medizin, spezialisiert auf dem Gebiet des Diabetes, der Ernährungstherapie, des Übergewichtes und der Blutfette. Emeritierter Primarius der 3. med. Abteilung mit Stoffwechsel-Erkrankungen im Krankenhaus Wien-Lainz. Emeritierter Universitätsprofessor. Ehemals Präsident der Österreichischen Diabetesgesellschaft. Ehemals Beratungstätigkeit für das Gesundheitsministerium zur Auswertung des ersten vorsorgemedizinischen Projektes in Österreich. Gründer des Ludwig Boltzmann-Institutes für Stoffwechselerkrankungen und Ernährung. Buchautor: Gesundheitsplanung: Diät 2000, Cholesterin, Diabetes, Herzinfarkt. Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Diabetes-gesellschaft. Drei Söhne, Karl, Severin und Paul, mit Gattin Helene Irsigler. Musikalische Tätigkeit als Amateur am Klavier: Vom 7. bis zum 17. Lebensjahr Klavierunterricht in Amstetten. Nach langer Pause Unterricht bei Prof. Walter Panhofer, Geoffrey Greyman und Prof. Walter Fleischmann. Ab 1983 fast ununterbrochen Teilnehmer der AMA (zuerst Aschbacher, dann Altenburger Musikakademie) bei den Meisterklassen von Prof. Robert Lehrbaumer.

MINAMI KASUGAMinami Kasuga 1989 in Tokio, Japan, geboren, erhielt im Alter von 4 Jahren den ersten Klavierunterricht an der Tokyo Musik Universität. 1997 trat sie erstmals im Ausland (Warschau) auf. Seit 2001 lebt sie in Wien und studiert Konzertfach an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und am Prayner Konservatorium. Sie erhielt mehrere Preise, u.a. 2002 2. Preis beim Ⅱ. Wiener Pianisten-Wettbewerb, 2008 2. Preis beim Prima La Musica Landeswettbewerb in Wien. /Wegen Krankheit verhindert!

Oktay Karimishad

Oktay Karimishad 1989 in Teheran, Iran, geboren, begann 2013 mit dem Klavierstudium bei Prof. Rafael Minaskanian und wechselte 2014 an das Prayner Konservatorium zu Prof. Robert Lehrbaumer. Außerdem nahm er mehrmals an den Altenburger Meisterkursen teil und studiert seit 2016 auch Instrumental (Gesangs) Pädagogik.

 

photoToranj Mashayekhi in Teheran, Iran, geboren. Sie erhielt mit sieben Jahren ihren ersten Musikunterricht in ihrer Heimat bei Prof. Gagik Babayan. Seit 2015 studiert sie Klavier bei Prof. Robert Lehrbaumer am Prayner Konservatorium in Wien. Wichtige Impulse erhielt die Musikerin auch auf Meisterkursen u. a. in Altenburg mit Schwerpunkt auf Jenö Takács. Besonders gerne spielt sie zeitgenössische Musik. Neben ihrer künstlerischen Laufbahn studiert sie seit 2017 Musikwissenschaft an der Universität Wien.

Milana Nosek

Milana Nosek „Am 02.08.2005 wurde ich in Starnberg, Bayern, geboren. Ich wurde zum Klavierspielen inspiriert, als ich mein erstes kleines Konzert, von Kindern gespielt, besuchte. Mit 7 Jahren fing ich an Klavierunterricht zu nehmen. Die ersten 3 Jahre meines Musikunterrichts führte mich Viera Fischer. Während dieser Zeit durfte ich jedes Jahr bei den „Musikferien am Starnberger See“ teilnehmen, einer Neujahres-Musikakademie, die unter der Schirmherrschaft der weltberühmten Geigerin Julia Fischer stattfand. 2014 nahm ich am Bayrischen Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil und gewann den 1. Preis. 2015 wurde ich in die Prager Sommerakademie aufgenommen und nahm intensiv Unterricht von Prof. Kahanek. 2016 verbrachte ich mit meiner Familie ein halbes Jahr in Brno (Tschechien), wo mich Prof. Martin Fišl unterrichtete. Dort habe ich mich für den Klavierwettbewerb „Amadeus 2016“ qualifiziert. Meine Interpretation von Mozarts Sonate Nr. 7 in C wurde mit der Sonder-Anerkennungsurkunde der Jury belohnt. Im Herbst letzten Jahres lernte ich Prof. Lehrbaumer kennen. Seitdem freue ich mich jede Woche auf unsere gemeinsamen musikalischen Auseinandersetzungen. Die Stunden bei ihm sind nicht nur harte Arbeit, sondern auch Spaß.”

Lesung von Jakob Michael Perschy

Jakob PerschyJakob Michael Perschy, Dr. phil, geb. 1960, aufgewachsen in Neusiedl am See, hat Bücher gelesen, verkauft, verliehen, lektoriert, rezensiert, redigiert, herausgegeben und schließlich auch selbst welche geschrieben. Er leitet die Burgenländische Landesbibliothek in Eisenstadt.

Fotos: Julia Cencig (Porträt Robert Lehrbaumer), Jenő Takács Stiftung (Porträt Jenö Takács), Dirk Simonsen (Steinröschen im Naturschutzgebiet Siegendorf und Fotogalerie)

Nachlese Gemeinsam unterwegs am 25. September

“eine gewellte steinkulisse, besetzt, belesen und angehüpft, und eine literarische ameisenstraße, die sich durch die büsche schlägt, bei kaiserwetter, gesäumt, beäugt von den gottesanbeterinnen, den hügel-herrinnen” (Natalie Deewan)

… Der Sonntag Nachmittag auf dem Hügel von St. Margarethen begann mit lebhaften Erinnerungen an die Zeit der Internationalen Bildhauersymposien von SEBASTIAN PRANTL während einer Führung durch das Bildhauerhaus und zu einigen Skulpturen im Rahmen von Tag des Denkmals. Gespannt folgte eine Gruppe von rund 60 Personen seinen Ausführungen, auf die eine Lesung von SUSANNE TOTH zum Thema Denkmal folgte. Die Autorin nützte den Eichenhain rund um die Skulptur von Krishna Reddy als Raum für eine eloquente Performance. Danach lockten drei Autorinnen von kollektiv roman – NATALIE DEEWAN, VEZA QUINHONES-HALL und EVA SCHÖRKHUBER – ihre Zuhörer_innen hügelaufwärts, immer gemeinsam unterwegs auf den Spuren eines literarischen Experiments. Die mitreißende Wanderung auf dem dicht bewachsenen Hügel zwischen geheimnisvollen Sandsteinfiguren machte schließlich neugierig auf den letzten Programmpunkt im Bildhauerhaus, einer musikalischen Lesung mit LUNA AL-MOUSLI und SALAH AMMO. Beide aus Syrien stammend, zauberten sie eine fremdartige Welt in das burgenländische Bildhauerhaus, das somit die lange Tradition der Beherbergung internationaler Kunstschaffender wieder aufgreift. An diesem Tag war für die Gäste im LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS etwas Besonderes spürbar, nämlich dass wir alle Teil einer gemeinsamen Bewegung auf dieser Welt sind.

Informationen zum Programm vom 25. September 2016

Fotos: © Natalie Deewan (Foto unten) und Dirk Simonsen (Galerie oben)

Literatur Raum im Bildhauerhaus 2016

10. April: Literatur Raum im Bildhauerhaus – Nachlese

 

“PASSION”

Sonntag, 10. April 2016

CLEMENS BERGER, MILA HAUGOVÁ und GERHARD JASCHKE lasen zum Thema “Passion” anlässlich der heuer im Sommer in St. Margarethen im Burgenland stattfindenden Passionsspiele. Der Cellist des Haydn Quartetts NIKOLAI NEW spielte einige Sätze aus der 5.Suite in c-moll von Johann Sebastian Bach.

Die Doppeldeutigkeit des Wortes „Passion“ war Thema des letzten Literatur Raums. Dreht es sich einerseits um das leidenschaftliche Tun, um die Liebe zu Dingen oder Menschen, handelt es sich andererseits um das Leiden schlechthin, um die Passion in christlichem Sinn. Dieses Thema wurde von den Autoren ebenso vieldeutig angesprochen und weitergesponnen, wobei die 1969 von Franz Xaver Ölzant in Kreuzform geschaffene Skulptur Pate stand und Musik von Johann Sebastian Bach, dem Komponisten berühmter Passionsmusiken, den klassischen Kontrapunkt zur zeitgenössischen Literatur setzte. Ein Spaziergang zur Skulptur, die prominent über dem Bildhauerhaus thront, gab den prächtigen Blick auf die frühlingshafte Landschaft frei.

Seit mittlerweile 40 Jahren ediert der Wiener Autor Gerhard Jaschke die „Zeitschrift für Literatur und Kunst“ Freibord, die auch unter den Namen Feribord oder Firebord erscheint, was bereits die Neigung des Autors zum Wortspiel verrät. Jaschkes Interesse gilt der bildenden Kunst, der Konkreten Poesie, Fluxus und Dada. Schon seit den frühen 1970er Jahren erschienen Publikationen oft in gedanklichem Bezug auf Künstler- und Autorenkollegen. Es ist ein Schreiben mit inhaltlicher Welthaltigkeit einerseits (Kurzprosa) und mit formaler methodischer Beschränkung (Lyrik) andererseits. 1986 bis 2009 war erLehrbeauftragter für Literaturgeschichte an der Akademie der bildenden Künste, wo auch der Bildhauer Franz Xaver Ölzant tätig war – aus gegebenem Anlass bezieht Jaschke sich u.a. auf die Kreuz-Thematik in dessen Werk.

Mila Haugová lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin (z.B. von Georg Trakl, Ingeborg Bachmann oder Friederike Mayröcker) in Bratislava und Levice. Sie war Redakteurin der Literaturzeitschrift Romboid und veröffentlichte bisher 18 Gedichtbände, die in viele Sprachen übersetzt wurden, darunter erschienen fünf Bücher auf Deutsch. Die vielen Formen der Liebe werden in Mila Haugovás Werk immer wieder poetisch beschworen, die suggestive Sprache, die sie hierzu findet , ist subtil und zärtlich in ihrer menschlichen Hinwendung vor der Anwesenheit Gottes. Bruchstückhafte Bilder muten surreal wie Träume an, eingebettet in eine stets präsente Tier- und Pflanzenwelt. „Schlaflied wilder Tiere“ ist der Titel ihrer zuletzt in der Edition Korrespondenzen zweisprachig edierten Gedichte (Übersetzung gemeinsam mit Anja Utler).

Prosa ist das bevorzugte literarische Genre von Clemens Berger, der als freier Schriftsteller in Wien und zeitweise in Deutschland lebt. Der in Oberwart im Burgenland aufgewachsene Autor studierte Philosophie und veröffentlichte neben einigen Werken für das Theater mehrere Erzählbände und bisher vier viel beachtete Romane (u.a. Das Streichelinstitut). Mit feinem Gespür fühlt er der psychologischen Disposition seiner Figuren nach, die zeitweise von skurrilen Auswüchsen dominiert werden wie in der Erzählung „Und hieb ihm das rechte Ohr ab“, wobei der szenische Hintergrund – die Aufführung von Passionsspielen – an St. Margarethen erinnert.

Auf Anregung des Gründers der Internationalen Bildhauersymposien in St. Margarethen Karl Prantl übersiedelten die Passionsspiele 1961 in den Römersteinbruch der Esterhazyschen Privatstiftung. In der einzigartigen Naturkulisse des Steinbruchs kann dort den Besuchern ein unmittelbares, fast wirklichkeitsnahes Miterleben der Passion ermöglicht werden. Die Passionsspiele finden vom 18. Juni bis 21. August 2016 statt.

Nächster LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS ist am 25. SEPTEMBER 2016!

Küstlerbiographien:

Clemens Berger

Clemens Berger (Foto: Andreas Duscha)

 


geboren 1979 in Güssing, aufgewachsen in Oberwart, studierte Philosophie in Wien, wo er als freier Schriftsteller lebt. Bücher: Der gehängte Mönch (2003), Paul Beers Beweis (2005), Die Wettesser (2007), Gatsch / Und Jetzt. Zwei Stücke (2009), Und hieb ihm das rechte Ohr ab (2009), Das Streichelinstitut (2010), Ein Versprechen von Gegenwart (2013)

Mila Haugová

Mila Haugová  (Foto: privat)

Mila Haugová
(Foto: privat)

 

geboren 1942 in Budapest, lebt und arbeitet als Dichterin und Übersetzerin in Levice und Bratislava in der Slowakei. Der Band “Schlaflied wilder Tiere” ist eine von der Autorin zusammengestellte Auswahl aus den beiden Gedichtbänden Biele rukopisy (»Weiße Handschriften«, 2007) und Miznutie anjelov (»Das Schwinden der Engel«, 2008). Ebenfalls in der Edition Korrespondenzen erschien 2001 der Gedichtband “Sandatlas”.

Gerhard Jaschke

Gerhard Jaschke (Foto: www.literaturundwein.at)

Gerhard Jaschke
(Foto: www.literaturundwein.at)

 

geboren 1949 in Wien, seit 1970 freischaffender Autor. 1976 gründete er zusammen mit Hermann Schürrer die Zeitschrift und Edition Freibord, die auch unter den Namen Feribord oder Firebord erscheint. Kurzprosa, Lyrik und Zeichner, Texte zu bildender Kunst. Aktuelle Auswahl seiner zahlreichen Publikationen: Seltsam fruchtbar. Anagramme (2008), Weltbude (2009), Abwesend anwesend – Anwesend abwesend. Noch mehr Weltbude (2012), kopflinien kontakte (2014), Kurumba oder Die nicht geschriebenen Sätze (2014). Bis 2015 gemeinsam mit Ilse Kilic Geschäftsführer der Grazer Autorenversammlung.

Seine Lesung bezieht sich zum Teil auf die Skulptur von Franz Xaver Ölzant: geboren 1934 in der Steiermark, 1955-1958 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, 1958- Ateliers in Niederösterreich und Wien, 1986-2001 Professur an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mehr Informationen zu seinem Werk finden Sie unter www.oelzant.at

Nikolai New

Nikolai New (Foto: privat)

Nikolai New
(Foto: privat)

geboren in Reading (England),  studierte Musik (Cello) in Cincinatti (USA) bei Zara Nelsova und dem La Salle Quartett, an der Menuhin Music Academy in der Schweiz bei Radu Aldulescu und an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf bei Johannes Goritzki. Meisterklassen besuchte er bei David Geringas, Boris Pergamenschikow und Pierre Fournier.

1985 bis 1987 konzertierte er weltweit mit der Camerata Lysy Gstaad und Lord Yehudi Menuhin, danach war er Mitglied der Deutschen Kammerakadiemie Neuss. Nikolai New ist seit 1991 Mitglied des Haydn Quartetts und gefragter Kammermusiker auch im Bereich der alten Musik.


Besonderer Dank gilt unseren Partnern, Unterstützern und Sponsoren:

Bundeskanzleramt Österreich – Kunst, GAV, Gemeinde St. Margarethen, Land Burgenland – Kultur, Symposion Europäischer Bildhauer und Baufirma WAHA

Fotos: Dirk Simonsen

September Nachlese

LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS

Sonntag 13. September 2015 in St. Margarethen im Burgenland 

Die Japanische Linie

Lesungen mit Franz Dodel, Petra Ganglbauer und Martin Kubaczek

Musik: Elias Sejun Kim

Fluss ohne Wasser 1970

Das sechste Programm von “Kunst und Literatur” im Bildhauerhaus führte zur “Japanischen Linie”, dem ersten Beispiel von Land Art in Österreich. 1970 schufen die fünf japanischen Künstler Makoto Fujiwara, Makio Yamaguchi, Tetsuzo Yamamoto, Takao Hirose und Satoru Shoji im Rahmen der von Karl Prantl initiierten Internationalen Bildhauersymposien eine “Rinne”, die in einer Länge von 300 Metern in mehrfachen Unterbrechungen vom Grund des Steinbruchs, über eine Wand und weiter über den Hügel von St. Margarethen führt. Die damals noch junge Kunstgattung Land Art war ein politisches Statement, das der “Konsumierbarkeit” bzw. der Käuflichkeit von Kunst entgegenwirken wollte. Vor allem aber ging es den Künstlern darum, den Symposionsgedanken zu leben: „Die Gestaltung unseres Werkes möge den umgebenden Raum und die Natur nicht zerteilen. Ineindandergreifende Hände – Raum – Natur – Gestaltung. Das zu erreichen, das Zueinanderfinden im Gespräch, ist unser Anliegen.“ (Satoru Shoji)

In einer lehrreichen Führung über die Vergangenheit des Römersteinbruchs geleitete Dir.Alexander Wind aus St. Margarethen das Publikum bis zu den Überresten der “Japanischen Linie”, die heute zum Teil verschüttet ist. Im Anschluss standen die Lesungen der Autoren im Bildhauerhaus im Mittelpunkt. In einem nur durch die einfühlsamen Impromptus des Geigers Elias Sejun Kim unterbrochenen Fluss wurden die Texte von Petra Ganglbauer, Martin Kubaczek und Franz Dodel zu Gehör gebracht, sodass sich das Publikum dem konzentrierten Hören hingeben konnte. Danach bot das Bildhauerhaus wie immer den geeigneten Rahmen für ein kleines “Symposion” im Sinne eines Gastmahls, bei dem Autoren und Publikum in lebendigem Austausch zueinander fanden. Mehr Informationen über dieses Programm.

Eine Kooperation von „Kunst und Literatur“ mit der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und dem Symposion Europäischer Bildhauer. Wir danken für die freundliche Unterstützung: der Gemeinde St. Margarethen, Pro Helvetia / Schweizer Kulturstiftung, der Kulturabteilung des Landes Burgenland sowie dem Bundeskanzleramt / Sektion Kunst.

Idee/Konzept/Organisation: Beatrice Simonsen für Kunst und Literatur

Fotos: Dirk Simonsen und Makoto Fujiwara: Japanische Linie 1970

 

Nachlese vom 12. April 2015

 

Unter dem Motto “Schere Stein Papier” traten neun AutorInnen in spielerische Konkurrenz zu den Skulpturen auf dem Hügel von St. Margarethen. Voll Neugier schwärmte das zahlreiche Publikum in zwei Gruppen aus, um die Lesungen von Balázs Both, Patricia Brooks, Hubert Hutfless, Günter Kaip, Dine Petrik, Karin Seidner, Rudolf Stueger und Lilla Turbuly zu verfolgen. Die AutorInnen aus Ungarn, dem Burgenland und Wien rezitierten ihre Texte und schufen spannende Verbindungen zu den Skulpturen der ehemaligen Bildhauersymposien. Den Abschluss bildeten Hubert Sieleckis amüsante Kurzfilme zu Texten von Gerhard Rühm. Der Musiker Zoltán Gargyán begleitete die Gäste mit luftigen ungarischen Melodien auf Tarragot und Klarinette über den Hügel. Die “Konkurrenz” bewirkte ganz neue Synergien zwischen Kunst und Literatur. Da das Wetter mit dem Programm harmonierte, konnte das Publikum das vielfältige Angebot in vollen Zügen genießen. Kommentar eines Gastes: “… ein wunderbarer Tag, wir haben das alle in tiefem Frieden empfunden und genossen – die Landschaft und das Wetter, der Blick bis zum Schneeberg, der über der Ebene aufragt wie im Karakorum, und links der Steppensee wie in der Mongolei, und dann der Reiter über den Hügel – unglaublich, einzigartig.”

12. April 2015   LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS

AutorInnen und Skulpturen

Hubert Hutfless: Lit. Veröffentlichungen in diversen Anthologien. 2013: „papier gesungen – Gedichte“ (edition lex liszt 12 Oberwart). Buchhändler in Wiener Neustadt. Literarisches, musikalisches u. soziales Engagement. Ehrenamtlicher Bewährungshelfer. Mitglied des www.clubpoesie.at Lebt in Bad Sauerbrunn und Mattersburg.
Zu einer Skulptur (1966) von Elmar Daucher: 1932 in Neuenburg am Rhein geboren. Steinmetzlehre. Danach Studium der Bildhauerei in Stuttgart. Nach dem Vorbild von St. Margarethen wurde 1969 das Bildhauersymposion Oggelshausen gegründet. Klangskulpturen. Er starb 1989.

Günter Kaip: Mitglied der GAV. Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitungen (u.a. NZZ), Literaturzeitschriften, ORF und NDR. Bücher (Auswahl): Katarakte. Wortbilddichtungen. Arovell 2009. Im Fahrtwind. Miniaturen. Klever Verlag 2010. Im Rhythmus der Räume. Prosaminiaturen. Klever Verlag 2012. Wenn du an der Himmelsschraube drehst. Gedichte mit Zeichnungen von Angelika Kaufmann. Mitter-Verlag Wels 2013. Kiesel. Gedichte. Klever Verlag 2014. Diverse Preise.
Zu einer Skulptur (1960) von Michael Grossert: 1927 in Sursee in der Schweiz geboren. Nach einer Lehre als Zimmermann Ausbildung zum Bildhauer bei Albert Schilling in Arlesheim. Zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum. Er starb 2014 in seiner Wahlheimat Paris.

Lilla Turbuly: Studierte Jura und Literatur in Budapest. 15 Jahre lang als Richterin tätig. Seit 2008 freie Schriftstellerin und Theaterkritikerin. Lebt in Zalaegerszeg und Budapest. Publikationen: Eltévedt hold (2006) – Roman (Verlorener Mond), Üveghold (2007) – Roman (Glasmond), Titkosírás (2007) – Gedichte für Kinder und Jugendromane. Übersetzung der gelesenen Gedichte: György Buda, Nora Keszerice, Agnes Nagy, Barbara Reitz, Sandra Rétháti.
Zu einer Skulptur („Energie solaire“ 1962) von Péter Pierre Székely: 1923 in Budapest geboren. Besuch der Kunstschule Budapest. Lernte Bildhauerei bei Hanna Dallos. 1944 Arbeitslager. Emigration nach Frankreich. Neben der Bildhauerei (vorwiegend in Granit) lehrte er Kunstphilosophie in Japan, den USA und in China. Museum Székely in Pecs in Ungarn und in Japan. Er starb 2001 in Paris.

Rudolf Stueger: Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft in Wien und Paris. Lit. Veröffentlichungen seit 2004. Kunstvermittler der Vereinigung bildender Künstler_innen Wiener Secession. Mitglied der Gruppen/Vereine „nextext“ im StifterHaus (Linz) und zzoo-Verein (Wien), sowie Redaktionsmitglied der Kunst- und Literaturzeitschrift „Zeitzoo“.
Zu einer Skulptur (1971) von Alois Mandl: 1931 – 1988. Dokumentation: Einwendig bzw auswendig : von Alois Mandl bzw für Mandl : Katalog zur Ausstellung : Verzeichnis der dreidimensionalen Arbeiten (Hochschule für Künstlerische und Industrielle Gestaltung, Linz, November 1990).

Karin Seidner: Psychotherapeutin, Schriftstellerin und Performancekünstlerin. Publikationen: „Das Lexikon der Lust“ (Bibliothek der Provinz, 2005), „TierFREUDen“ (Lischkar, 2014) diverse Preise, zB 2003 Siemens Literaturpreis. ¼ der literarischen Performance-Gruppe „grauenfruppe“. Leitet Kreative Schreibworkshops www.sprach-raum.at.
Zu einer Skulptur (1971) von Anna Maria Kupper:
1947 in Rothenburg, Schweiz, geboren. Kunstgewerbeschulen Luzern und Zürich, Studienaufenthalte in Paris und Italien. Lebt und arbeitet seit 1983 in Luzern.

Balázs Both: Lit. Veröffentlichungen seit 1999. Gedichtbände: Árnyéktalan pillanat (2005) (Ein Moment ohne Schatten), Látogatód jön (2010) (Der Besucher kommt), Ha nem marad kimondatlan (2013) (Wenn es ungesagt bliebe). Lebt in Sopron. Übersetzung/ Lesung der Gedichte: Gábor Fónyad.
Zu einer Skulptur (1964) von Herbert Baumann: 1927 geboren in Blumberg. Ausbildung zum Steinmetz, danach Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Professor für Bildhauerei in Stuttgart, wo er 1990 starb.

Patricia Brooks: Autorin von Romanen, Kurzprosa und Hörspielen (Auswahl): Garten der Geschwister” (Molden) ,„Sprich nicht mit Fremden“ (ORF – 2013), Initiatorin und Mitwirkende in verschiedenen interdisziplinären Performanceprojekten u.a. Idee und Konzept von „Radio rosa – TextMix Lab“. 2015 erscheint „Die Grammatik der Zeit“ (Verlag Wortreich).
Zu einer Skulptur (1969) von Kenneth Campbell: 1913 bei Boston, USA, geboren. Ausbildung als Maler. Gehörte zu den frühen Expressionisten in New York. Als Bildhauer Autodidakt. Professor an der Fakultät für Kunst an der University of Maryland. Er starb 1986 in New York.

Dine Petrik: Freie Autorin seit 1990. Lyrikerin, Feuilletonistin. Mehrere Arbeiten über die Lyrikerin Hertha Kräftner. Bücher: 1997: Die Hügel nach der Flut. Was geschah wirklich mit Hertha K, (Otto Müller), 2011: “Die verfehlte Wirklichkeit”, Biografie (ArtScience). 2014 erschien der fünfte Lyrikband MAGENTA (ArtScience) und im März 2015 der Roman
“Flucht vor der Nacht” (Verlag Bibliothek der Provinz).
Zu einer Skulptur („Stein für Josef Matthias Hauer“ 1964-1966) von Karl Prantl: 1923 in Pöttsching geboren. Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Als Bildhauer Autodidakt. Gründung des Symposions Europäischer Bildhauer in St. Margarethen 1959. Die Idee solcher Art Symposien verbreitete sich durch die Teilnahme internationaler KünstlerInnen weltweit. Er starb 2010 in Pöttsching.

Hubert Sielecki: Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und Filmhoch-schule in Łódź. Unterrichtet die Meisterklasse für Malerei, Animationsfilm und Tapisserie bei Christian Ludwig Attersee (seit 1990). Einrichtung eines Lehrstudios für             Animationsfilm. Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann, Musiker, Tontechniker, Darsteller, Zeichner, Maler. Kinowerbespots, Trailer für Festivals, AutorInnenfilme  (Gerhard Rühm, Gernot Wolfgruber, Antonio Fian ua).
Vorführung von Filmen zu Texten von Gerhard Rühm: 1930 in Wien geboren. Studium: Klavier und Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Privatunterricht bei dem Zwölftonkomponisten Josef Matthias Hauer. Lautgedichte, Sprechtexte, visuelle Poesie, Photomontagen und Buchobjekte. Mitbegründer der Wiener Gruppe. Em. Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

Zoltán Gárgyán: Der junge Musiker besuchte das Musik-Gymnasium in Györ. Zur Zeit studiert er in Budapest an der Musik-Fakultät der Liszt Ferenc Zenemüvészeti Akademie die Instrumente Taragot, Klarinette und Saxofon. Momentan wirkt er in drei verschiedenen Musikgruppen mit.

Konzept / Organisation: Beatrice Simonsen – Kooperationen: Grazer Autorinnen Autorenversammlung und Symposion Europäischer Bildhauer – Wir danken für die Förderungen: der Gemeinde St. Margarethen, dem Land Burgenland, dem Bundeskanzleramt Sektion Kunst – Sponsor: Baufirma Waha St. Margarethen

Nächste Termine:

11. bis 13. September 2015

Der Schreibworkshop mit Brigitta Höpler belebt das Bildhauerhaus für drei Tage mit einem “(W)ORTWECHSEL – Gehen und Schreiben über den Hügel von St. Margarethen”.

13. September 2015

Der nächste LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS bringt Lesungen des Schweizer Schriftstellers Franz Dodel, der Lyrikerin Petra Ganglbauer und des Japan kundigen Autors Martin Kubaczek zum Land Art Projekt “Japanische Linie”.

Fotos: Dirk Simonsen (Bild vom Fotografen: Veit Macke)

Fotograf Dirk Simonsen

 

 

August 2014 Nachlese

Reaktionen der Gäste auf die Veranstaltung LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS vom 24. August 2014:

“Die Veranstaltung im Steinbruch schien mir sehr geglückt – ich habe mich sehr wohl gefühlt, was sowohl an der einmaligen (Kunst-)Landschaft als auch den vielen interessanten Gästen lag.”

“Gratuliere sehr zum Literaturraum! Eine rundum gelungene Veranstaltung. Die Lesung hat uns gut gefallen; der Klang der ungarischen Sprache, dann die sprachlich so schönen, dichten, bildreichen Gedichte auf Deutsch; und im zweiten Teil die trockene, ironische Prosa von Peter Rosei. Kulinarisch köstlich – die Suppen haben richtig gut getan. Auch der Apfelstrudel. Schön auch, dass das Gasthaus Fuith aus St. Margarethen eingebunden war. Valerie Bosses Oral History Projekt ist sehr sehr gelungen! Interessant, dramaturgisch spannend aufgebaut, die Zuhörer waren begeistert, beide Male, beim ersten „Durchgang“ waren wir dabei, beim zweiten sind wir gerade vom Soundspaziergang zurückgekommen und haben das Ende mitbekommen, das dann gleich in ein Gespräch übergegangen ist.”

“Ich gratuliere zur sehr interessanten und ansprechenden Veranstaltung. Ich habe mir den soundtrack angehört und war berührt. Toll!”

“Gratuliere zur letzten Veranstaltung. Die Lesungen haben mir gut gefallen, auch die Tonaufnahmen von den beiden Zollbeamten.”

Weitere Reaktionen auf den Soundspaziergang: 

„Ein großartiges Hörbild!“

“Wie fein ist jeder Text für sich und das Zusammenspiel der Texte.”

“Das Ergebnis kann sich hoeren lassen!”

“Ich finde der Soundspaziergang ist richtig schön geworden!”

LITERATUR RAUM im BILDHAUERHAUS

Mit einem Literary Crossover gedachten wir dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren. St.Margarethen im Burgenland war erster Schauplatz dieses historischen Ereignisses. Aus Ungarn war die Lyrikerin und Romanautorin Zsuzsa Rakovszky, aus Österreich der Schriftsteller Peter Rosei mit Literaturbeispielen geladen, die die Veränderungen an der Grenze verdeutlichten. Eine spannende Gegenüberstellung von Lyrik und Prosa im Klang zweier Sprachen im offenen Raum vor dem Bildhauerhaus vor interessiertem Publikum.

Begleitet wurde das Literaturprogramm von ORAL HISTORY – gesammelt von Valerie Bosse – und einem SOUNDSPAZIERGANG, der aus Ergebnissen des Schreibworkshops von Eva Schörkhuber zu einer Audiodatei montiert wurde.

Wie erleben wir “Geschichte”? Dieser Frage ging die Historikerin bei ihrer Sammlung “erzählter Geschichte” nach. Die aktuellen Tonaufnahmen und spannenden Erzählungen der beiden ehemaligen Grenzbeamten Arpad Bella aus Ungarn und Johann Göltl aus Österreich boten Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Vor 25 Jahren zeichneten sie an der Grenze in St. Margarethen für den friedlichen Verlauf der Ereignisse verantwortlich. Die Aktualität des Themas Grenzen ist allgegenwärtig, wie wir in diesen Tagen wieder erleben.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Spaziergang über den Hügel mit Blick auf die nahe Grenze und im Umfeld des einzigartigen Kunst- und Naturraums.

Die Audiodatei vom Soundspaziergang finden Sie hier: http://www.kunstundliteratur.at/vermittlung/soundspaziergang/

Informationen zum Programm:
http://www.kunstundliteratur.at/literatur-raum-im-bildhauerhaus/programm-2014/

und zu den AutorInnen:
http://www.kunstundliteratur.at/literatur-raum-im-bildhauerhaus/autor_innen/